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Der
SPD-Ortsverein Kenzingen hatte am
Samstag, 28. Mai 2016
um 16 Uhr
im Bürgerpark „Altes Grün“
einen
Informationshock, welcher gut besucht war, veranstaltet.
Nachdem
der Agenda Arbeitskreis Stadtentwicklung im vergangenen Jahr Ideen für die
Umgestaltung des Bürgerparks gesammelt hat, hat der Gemeinderat das Thema
aufgegriffen. Nun möchte sich der SPD Ortsverein von Mitgliedern des
Arbeitskreises über die Planungen und den Entwicklungsstand informieren lassen.Für
Getränke und Imbiss wurde gesorgt
„Freiheit statt Vollbeschäftigung“
mit Prof.
Dr. Sascha Liebermann
von der
Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn
Die
Veranstaltung fand am 3.Mai 2016 um 19,30Uhr statt
im
evangelischen Gemeindehaus
Kenzingen, Offenburger Str. 21
BZ-Bericht am 19. März 2016 über die
Ratssitzung am 17. März 2016
92 neue Wohnungen
Kenzinger Räte beschließen
Bebauungsplan "Ladhof" / SPD-Antrag zu sozialem Wohnbau scheitert.
KENZINGEN. Der Bebauungsplan
"Ladhof" ist als Satzung beschlossen. Der Gemeinderat hatte vor
seinem Beschluss einem städtebaulichen Vertrag mit dem Investor für
das Gelände am Bahnhof zugestimmt. Abgelehnt wurde ein Antrag der
SPD-Fraktion: Sie forderte, den Investor zur Schaffung von
mindestens 20 Prozent bezahlbarem Wohnraum zu verpflichten.
Der städtebauliche Vertrag regelt Dinge,
die über den Bebauungsplan nicht geregelt werden können, erläuterte
Bürgermeister Matthias Guderjan. Es gehe hier vor allem um
Lärmschutz. Der Investor wurde verpflichtet, die Wohnhäuser im
inneren Bereich erst dann beziehen zu lassen, wenn der Wohnblock als
Riegel zu Bahn und Industriestraße auf allen vier Vollgeschossen im
Rohbau erstellt ist. Dieser Block darf erst dann bezogen werden,
wenn die Bahn die Lärmschutzwand gebaut hat. Das soll nach
derzeitigem Stand im Frühjahr 2017 passieren.
Die SPD-Fraktion hätte gern noch eine weitere Verpflichtung
aufgenommen: Sie stellte den Antrag, dass der Investor 20 Prozent
der Wohnungen als "bezahlbaren Wohnraum" anbieten muss. "Es ist
nicht zu viel verlangt, wenn für 20 Prozent der Wohnungen
sozialverträgliche Preise gefordert werden", sagte Bruno Strobl.
"Der Antrag kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt",
kommentierte BM Guderjan. Würde er befolgt, müsse das ganze
Verfahren auf null gesetzt werden; zudem sei die Formulierung
"bezahlbarer Wohnraum" ein rechtlich nicht fest umrissener Begriff.
Eberhard Aldinger (CDU) hielt den Antrag von der Idee her für
nachvollziehbar, aber für unnötig. Der Gemeinderat lehnte den Antrag
mit 16:4 Stimmen bei zwei Enthaltungen ab. Dem Vertrag wurde mit 18
Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen zugestimmt.
Das gleiche Ergebnis gab es bei der Abstimmung für den
Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes "Ladhof". Auf dem knapp 1,7
Hektar großen Gelände zwischen Eisenbahn-, Industrie- und Poststraße
sollen 92 Wohnungen entstehen. Die Stadt ist Eigentümer der
Grundstücke entlang der Poststraße, die für den Bau von fünf
Einfamilienhäusern vorgesehen sind. Der Bebauungsplan schreibt für
die Wohnhäuser vier Vollgeschosse vor. Im inneren Bereich soll das
oberste Vollgeschoss ein Attikageschoss werden. Die
Einfamilienhäuser sollen drei Vollgeschosse haben, sie sind damit
der Bebauung auf der anderen Straßenseite der Poststraße angepasst.
Mit dem Bebauungsplan Ladhof beginnt die Stadt mit zentrumsnaher
Nachverdichtung. Da das Gelände zwar mitten in der Stadt liegt, aber
jahrelang brachlag, wurde der Naturschutz zu einer Herausforderung.
Es musste umfangreicher Ausgleich für den Artenschutz geleistet
werden, für den eine zweite Offenlage nötig wurde. Die Bäume auf dem
Gelände waren zum Heim für Totholzkäfer geworden, außerdem gab es
Fledermäuse. Das Totholz wurde an die Elz verfrachtet, für die
Fledermäuse müssen Nistplätze an den Fassaden angeboten werden.
Spannend werde die Sache mit den Altlasten, sagte der Bürgermeister.
Im Boden gibt es erhöhte Schwermetallgehalte aus historischem
Bergbau. Ein größerer Teil des Bodens muss nach Auflagen des
Landratsamts ausgetauscht werden. In welchem Umfang das erfolgen
muss, wird sich erst bei der Erschließung zeigen. Baubeginn ist für
Spätsommer dieses Jahres vorgesehen.
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Kinovorstellung zum internationalem Frauentag am 08.3.2016
"Ein besonderer Ortsverein"
Bericht BZ vom 22.02.2016
70 Jahre SPD Kenzingen: Feierstunde mit ehemaligen und aktuellen
Abgeordneten.
Ehrungen beim SPD-Ortsverein Kenzingen: Der Ortsverein feierte 70
Jahre Bestehen und ehrte bei der Feier zur Erinnerung an die
Wiedergründung 1946 fünf Mitglieder für bis zu 40 Jahre in der
Partei. Foto: Ilona Hüge
KENZINGEN. Der SPD-Ortsverein Kenzingen hat am Freitag in einer
Feierstunde sein 70-jähriges Bestehen gewürdigt. Die Partei wurde am
24. Februar 1946 im "Salmen" wieder gegründet. Die Festrede hielt
der frühere Bundestagsabgeordnete Peter Dreßen, die
Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle ehrte am Abend langjährige
Mitglieder.
Elke Curdts-Müller, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kenzingen, hatte
am Freitagabend zur Feier im Kaminzimmer des AWO-Heims Abgeordnete
und frühere Vertreter der SPD in Bund, Land und EU-Parlament
eingeladen. Dazu kamen Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie Nachbarn
aus den Ortsvereinen Hecklingen und Herbolzheim. Die
Sozialdemokratie entstand vor rund 150 Jahren, kämpfte für
Gleichberechtigung und Solidarität. "Unser Ziel ist es, mit unserer
Politik Chancengleichheit herzustellen", spannte Curdts-Müller den
Bogen von den Anfängen bis heute.
Die Festrede hielt Peter Dreßen. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete
war viele Jahr Unterbezirkssekretär und betreute in diesem Amt auch
Kenzingen. "Dieser Ortsverein hat Höhen und Tiefen erlebt", sagte er
zu den 70 Jahren seit der Wiedergründung. Vor allem die ersten Jahre
waren "sehr turbulent", sagte er. Bei den Wahlen schlug sich das
nicht nieder: Die SPD hatte in dieser Zeit immer mehr als 30
Prozent. Dreßen packte viele Informationen in seine kurzweilige Rede
und erinnerte an die Vorsitzenden des Ortsvereins von Josef Guski
über Roland Zoelle und Otto Däschner zu Thea Blattmann, Oswald
Wagner und Thomas Lange. Nach einem Tiefpunkt im Ortsverein 1974 gab
es wieder Aufwind: 1979 wählten die Kenzinger Claus Kopinski, einen
Ortsfremden mit sozialdemokratischem Parteibuch zum Bürgermeister.
Zu seinen Zeiten hatte auch Dreßens Vorgängerin Ruth Zutt ein Büro
in Kenzingen. "Ich hoffe, dass die SPD auch die nächsten 70 Jahre
gut übersteht", wünschte Dreßen.
Gastredner würdigen politische Arbeit vor Ort
Der derzeitige Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner gratulierte
einem "ganz besonderen Ortsverein". Seit Jahrzehnten prägen und
gestalten in Kenzingen viele Originale die sozialdemokratische
Politik, sagte er. Er nahm seinen Glückwunsch zum Anlass, daran zu
erinnern, wie wichtig es sei, dass sich die Bürger in den
demokratischen Parteien organisieren und an den Wahlen teilnehmen.
Dietrich Elchlepp, ehemals Vertreter der SPD im EU-Parlament,
würdigte die Kenzinger SPD als lebendigen Ortsverein, in dem
prägende Veranstaltungen für den ganzen Landkreis stattfanden –
unter anderem die Geburtsstunde zur Gründung der
Wirtschaftsfördergesellschaft.
Ein weiteres Grußwort kam von Wilma Mall, Vorsitzende des
SPD-Ortsvereins Herbolzheim. So richtig gut habe die Zusammenarbeit
nicht geklappt, gestand sie mit Blick auf die Vergangenheit. Erst in
den letzten Jahren wurde aber doch einiges gemeinsam geschafft,
stellte sie fest. Einen Höhepunkt sah sie in der 150-Jahr-Feier mit
Reinhold Gall. An die erinnerte sich sogar der damalige Festredner
noch beim diesjährigen Aschermittwoch, erzählte Mall.
Die Ehrungen überreichte die Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle. Für
40 Jahre in der SPD wurden Margitta Lange und Dieter Schulz geehrt.
Lange engagierte sich als Personalrätin. Ihr Motto: "Man muss sich
einmischen, wenn Schwächere herabgewürdigt werden." Schulz ist seit
32 Jahren Schriftführer im SPD-Ortsverein und gehöre zu denjenigen,
die der Partei ein Gesicht geben, sagte Wölfle. Seit 25 Jahren sind
Elisabeth Beha und Ralf Wolter Sozialdemokraten. Beha zog als erste
Frau in den damals "tiefschwarzen" Bombacher Ortschaftsrat ein, und
sie war auch die erste Frau in Südbaden, die Vorsitzende eines
Fußballvereins wurde, sagte Wölfle. Heute ist sie Gemeinde- und
Ortschaftsrätin. Ralf Wolter, Pianist bei der Feierstunde, ist der
Erste in seiner Familie, der einen künstlerischen Beruf ergreifen
konnte. "Ohne die sozialdemokratische Bildungspolitik wäre sein
Leben anders verlaufen", hieß es in der Laudatio. Für zehn Jahre
wurde Jan Kaukerat geehrt. Er zog vor einiger Zeit von Freiburg nach
Nordweil und bringt Erfahrungen als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins
im "Stühlinger" mit.
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Verabschiedung Thomas Lange
Bericht Nordweil
Benefizkonzert zur
Flüchtlingshilfe in Kenzingen (Hier zu den
Bildern)
Seit dem zweiten Weltkrieg waren nie mehr Menschen auf der Suche
nach Sicherheit, Frieden und neuer Heimat als heute. 26.000
Flüchtlinge erreichten 2014 das Land Baden- Württemberg, in
Kenzingen wohnen derzeit schon Flüchtlinge – Tendenz steigend.
In unserer Stadt engagieren sich bereits viele Menschen in der
Flüchtlingshilfe. Die SPD Kenzingen will diese Menschen
zusammenbringen, ein starkes Netzwerk bilden und einen konkreten
Beitrag zur Unterstützung leisten.
Deswegen bitten wir Sie, Spenden auf das Konto des DRK Ortsvereins
Kenzingen e. V.,
Stichwort „Kenzingen hilft“ IBAN DE25 6809 2000
0002 7430 00 einzuzahlen.
In Zusammenarbeit mit der Kultband ANDROMEDA veranstalten wir ein
Benefizkonzert
im Hof des Rathauses Kenzingen
am Samstag, den 18. Juli 2015 um 19:00 Uhr
Unplugged – „Mit Kraft, ohne Saft“ wird die Band Andromeda beim
Benefizkonzert zur Flüchtlingshilfe in Kenzingen auftreten. Am
Samstagabend im Rathaushof werden ausgewählte Songs gespielt, die
auf gewöhnlichen Auftritten so nicht zu hören sind. Raritäten aus 50
Jahre Rock-, Jazz-, und Folkgeschichte, direkt und ungeschminkt –
ohne brachiales Elektrogewitter, dafür aber umso intensiver und
ursprünglicher. Die Band freut sich auf die große Herausforderung,
gemäß dem Motto „Mit Kraft, ohne Saft“
Der Erlös der Veranstaltung soll der
Sprachförderung der hier ansässigen Flüchtlinge dienen.
Die Bevölkerung ist hierzu recht
herzlich eingeladen.
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BZ.Bericht vom 26.Juni
2015
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Ausstellung Kenzingen - 8. Mai 1945
„Wir müssen den Jüngeren
helfen zu verstehen, warum es lebenswichtig ist, die Erinnerung
wachzuhalten.“ Dieser Satz aus der bekannten Rede, die der kürzlich
verstorbene ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai
1985 vor dem deutschen Bundestag hielt, war mit der Auslöser dafür, dass
wir gemeinsam mit dem SPD Ortsverein Hecklingen und der
Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e. V. an
die Zeit vor 70 Jahren erinnern wollen.
In Europa wird ab dem 8.
Mai 1945 nicht mehr gekämpft, aber niemand weiß was kommen wird. Kleine
Orte wie Kenzingen waren nie Schauplatz großer politischer Ereignisse,
dennoch war man auch hier von den Folgen der zwölfjährigen
Gewaltherrschaft betroffen. Die Akten im Stadtarchiv belegen, was die
Menschen damals bewegte. Mangelhafte Ernährung, Wohnungsnot und
Requisitionen gehörten zu den dringlichsten Problemen. Dem Umgang mit
der Vergangenheit, von den Alliierten erzwungen, musste sich auch die
Kenzinger Bevölkerung stellen. Einen Schritt in die Normalität stellte
dann die Wahl des Gemeinderates im Herbst 1946 dar. Wir möchten mit der
Ausstellung diese Entwicklung und das Lebensgefühl der Menschen in
unserer Gemeinde in den Jahren 1945 bis 1947 deutlich machen.
Die
Ausstellung wurde am 8. Mai 2015 um 18:30 Uhr im Rathaus-Foyer eröffnet.
[Bilder]
Bezahlbarer Wohnraum
(un)möglich? (Mai 2015)
Mit der
Bürgerinformationsveranstaltung zur Neugestaltung des
„Badenia-Areals“ geht die Stadt neue Wege. Die frühzeitige
Bürgerinformation begrüßen wir sehr, sie ist ganz in unserem Sinne
und entspricht unseren Forderungen. Die hohe Teilnehmerzahl bei der
Veranstaltung am 18. Mai 2015 hat gezeigt, wie wichtig solche
Bürgerinformationen sind.
Mit den Vorstellungen des
Investors haben wir allerdings Probleme. Was da präsentiert wurde,
hat wenig mit sozialgerechter Bodennutzung zu tun
Wer ein Konzept erstellt,
dass einen Teichgarten beinhaltet, der nur den Bewohnern zugänglich
sein soll, macht deutlich für welche Zielgruppe er plant. Es ist
kaum zu erwarten, dass diese Wohnungen von einer/m
Durchschnittsverdiener/in bezahlt werden können.
Natürlich ist es im
Speckgürtel von Freiburg nicht schwierig hochpreisigen Wohnraum zu
vermieten. Dagegen haben wir auch nichts aber wir haben uns immer
für eine echte Durchmischung eingesetzt, wir wollen keine
Ghettobildung.
Wir fordern, dass von den 91
geplanten Wohnungen 20 Wohnungen die Kriterien von bezahlbarem
Wohnraum erfüllen, damit auch die alleinerziehende Verkäuferin oder
der durchschnittliche Rentner eine Chance bekommt.
Der Einwand, dass
gesetzliche und technische Anforderungen bezahlbaren Wohnungsbau
schwierig bis unmöglich machen, ist nur halb richtig. Klar, eine
angemessene Versorgung möglichst aller Haushalte mit bezahlbarem
Wohnraum kostet Geld. Wir sollen aber nicht vergessen, ein breit
gefächertes attraktives Wohnungsangebot für alle Einkommensschichten
ist ein wesentlicher Standortfaktor, deshalb müssen die kommunalen
Gremien steuernd/gestaltend mitwirken.
Die SPD sieht sich in der
Pflicht.
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Ergänzung zum Fraktionsbrief
(27. April 2015)
Im Fraktionsbrief (Ausgabe Ostern 2015) hat die SPD zur
gegenwärtigen Grundschulsituation vor Ort Stellung bezogen.
Ausgehend von der (Tabelle) „Entwicklung der Schülerzahlen“ vom 3.
11. 2014 haben wir darauf hingewiesen, dass weiter sinkende
Schülerzahlen mittelfristig die Schließung der Drei Linden
Grundschule Hecklingen mit Außenstelle Nordweil zur Folge haben
wird. Ein Tatbestand, der allen bekannt ist. Mit großer Überraschung
mussten wir feststellen, dass es trotzdem bei einer Reihe von
Bürgerinnen und Bürgern Verunsicherung gegeben hat.
Natürlich gilt sowohl für die Landes SPD als auch für die SPD in
Kenzingen das Motto „kurze Beine, kurze Wege“, demzufolge
unterstützen wir die Fortführung des Schulbetriebs in den Ortsteilen
solange es die
Umstände erlauben. In der Stellungnahme des
Kultusministeriums (Drucksache 15/1795) zum Antrag der CDU vom 4. 6.
2012 heißt es unter anderen,
…“die Landesregierung wird keine Grundschule gegen den Willen des
Schulträgers schließen.“
Die SPD Kenzingen hat sich dem Grundsatz verpflichtet nachhaltige
und zukunftsfeste Politik zu machen. Deshalb haben wir uns mit der
Gestaltung der Kenzinger Schullandschaft beschäftigt und haben
verschiedene Szenarien entwickelt. Unter anderem möchten wir, dass
auch zukünftig die
Montessori-Pädagogik in der Kenzinger
Schullandschaft vertreten ist, denn ein breit gefächertes
pädagogisches Angebot erhöht unsere Attraktivität und kommt den
betroffenen Kinder zugute.
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Fraktionsbrief
(Ostern 2015)
Liebe
Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger.
Zum ersten Mal
nach der Kommunalwahl wendet sich die neu gewählte SPD-Ratsfraktion
an Sie persönlich.
In unserem
Wahlprogramm steht ganz oben auf der Liste der Kinder- und
Jugendbereich und hier soll sich bald etwas
ändern.
In den
Kindertagesstätten und später in den Schulen wird der Grundstein
gelegt für ein erfolgreiches Leben. Deutschland befindet sich im
internationalen Wettbewerb, das heißt wir
müssen höchste
Qualitätsmaßstäbe bei unseren Bildungseinrichtungen anlegen, damit
wir gute Ergebnisse erzielen. Außerdem können wir es uns nicht
leisten Kinder
für die
Arbeitslosigkeit auszubilden.
Kinder kommen
aber mit unterschiedlichen Voraussetzungen
in die Schulen,
deshalb brauchen die Lehrer mehr Zeit um
auf die
unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen zu können. Ausgebildetes
Lehrerpersonal und Zeit sind zwei wichtige Voraussetzungen um
Chancengleichheit für alle Kinder zu erreichen.
Dies
kann unserer Meinung nach nur die gebundene Ganztagsschule
bewältigen, eine Halbtagsschule mit Nachmittagsbetreuung reicht
nicht.
In ganz
Baden-Württemberg stellen immer mehr Schulen den Antrag als
Ganztagsschule anerkannt zu werden. Es würde uns freuen, wenn auch
in Kenzingen Schulleitung,Lehrer und Eltern hinter dieser Schulform
stehen.
Bevor eine
Schule in eine Ganztagsschule umgewandelt wird, werden die Eltern
befragt, welche Wünsche und Vorstellungen
sie haben.
Wir legen Wert
darauf, dass die Eltern der letzten beiden Kindergartenjahre und
alle Eltern der Grundschule eine echte Wahlfreiheit
bekommen und wählen können zwischen der gebundenen und der offenen
Form einer Ganztagsschule.
Unsere Bitte,
beteiligen Sie sich an der Bedarfserhebung,
wenn Sie
betroffen sind.
Da die
sinkende Schülerzahl mittelfristig die Schließung der
Drei-Linden Grundschule Hecklingen
mit Außenstelle Nordweil
zur Folge haben wird, schlagen wir vor die bisher in Hecklingen
praktizierte Montessori-Pädagogik in Kenzingen in einer Klasse pro
Jahrgang anzubieten.
Ein anderer
Bereich, in dem es weitreichende Veränderungen geben soll, ist die
Verkehrssituation auf der Hauptstraße.
Nach der
Umwidmung und der Erstellung eines Verkehrs-konzepts hatten wir den
Eindruck, dass die Umgestaltung der Hauptstraße in diesem Jahr
beginnen soll. Der Workshop im November 2014 zeigte, dass in der
Bürgerschaft noch Diskussionsbedarf besteht.
Wir begrüßen
es, wenn die Bürgerinnen und Bürger sich zu Wort melden bei der
Umgestaltung ihrer Hauptstraße.
Es ist auch in
unserem Sinne, dass der neue Gemeinderat sich noch einmal mit dem
Thema befasst. Wir hoffen, dass man eindeutiger in Richtung
Fußgänger-Freundlichkeit geht
und nicht
krampfhaft bemüht ist Kompromisse zu finden, die letztlich niemanden
zufriedenstellen.
Die
SPD-Fraktion
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(Dezember 2014)
Sehr
geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Mitarbeiter der Verwaltung,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte,
Werte Zuhörerinnen und Zuhörer.
Die `Perle im Breisgau´, sie ist reich, sie hat nur kein Geld!
Sicherlich wird nicht jeder dieser Aussage zustimmen wollen. Ich
möchte erläutern, was wir damit meinen.
Im vorliegenden Haushaltsplan beträgt die Zuführung des
Verwaltungshaushaltes an den Vermögenshaushalt ca. 2,7 Mio €.
Für Investitionen verbleibt nach Abzug der Tilgungsausgaben eine
Nettoinvestitionsrate von 2,1 Mio €. Im Vergleich zu den
Vorjahren sind die Schwankungen geringfügig, dass die Luft aber
dünner wird, zeigen die Prognosen für die kommenden Jahre.
Infolge des überschaubaren Budgets beschränken wir uns auch 2015
auf eine knappe Investitionsliste. Wobei wir Wert darauf legen,
dass die Ausgaben die Grundsätze der Nachhaltigkeit erfüllen.
• An erster Stelle stehen Investitionen im Kinder- und
Jugendbereich.
Für den Umbau der bisherigen Grundschule zu einem Kinderhaus,
indem ein Kindergarten und Räume für Nachmittagsbetreuung
unterkommen sollen, werden 550.000 € eingestellt.
Der Kindergarten Wonnental wird künftig der U3-Betreuung
vorbehalten sein. Dafür müssen Umbaumaßnahmen durchgeführt
werden, für die im Haushalt 60.000 € eingeplant sind.
Für die Fortführung der energetischen Sanierung des Gymnasiums
wollen wir im kommenden Jahr 750.000 € ausgeben. Insgesamt
kostet diese Maßnahme 4,0 Mio. €, wobei ca. 1,9 Mio. € aus dem
Ausgleichsstock an die Stadt zurückfließen werden.
Dass wir die Sanierung in mehreren Bauabschnitten, verteilt über
7 Jahre, realisieren mussten, ist der finanziellen Ausstattung
der Gemeinde geschuldet.
Im Schulbereich stehen weitere wichtige Veränderungen an. Gott
sei Dank ist bei allen Fraktionen zwischenzeitlich angekommen,
dass ein Ganztagsangebot für eine Schule entscheidende Bedeutung
hat. Im Herbst diesen Jahres hat sich das Gymnasium in dieser
Richtung zaghaft auf den Weg gemacht. Die SPD ist mit dem
Vorhaben, so wie es geplant ist, nicht zufrieden. Wir wünschen
uns weitergehende Maßnahmen und werden die Entwicklung
aufmerksam beobachten.
Nachdem die Landesregierung im Sommer 2014 die Ganztagsschule
ins Schulgesetz aufgenommen hat, müssen wir uns in den kommenden
Monaten damit beschäftigen, wie es mit den Grundschulen
weitergehen soll. Unsere Position ist klar, wir halten eine
echte Ganztagsschule für das Gebot der Stunde, obwohl wir
wissen, dass sie trotz erheblicher Zuschüsse vom Land und vom
Bund für die Gemeinde nicht umsonst sein wird. Ebenso klar ist
uns aber, dass eine Weiterentwicklung der Grundschulen nicht
ohne die Unterstützung des Lehrerkollegiums und der Elternschaft
erfolgen kann, aber wir appellieren an alle Betroffenen, dieser
Schulform gegenüber offen zu sein und die Chancen zum Wohle der
Schüler anzuerkennen.
Ein Ganztagsschulbetrieb bedingt auch die Bereitstellung des
Mittagessens, welches nicht nur Mittel zum Zweck sondern auch
das Schulleben bereichern sollte.
Wir empfehlen dringend, das bisherige Essensangebot im
Bezug auf Qualität und Ausgewogenheit zu überprüfen. Wir freuen
uns über die Initiative der Klassenstufe 11, die mit der
Gründung der Schülerfirma „Fruitman & Friends“ dem Mangel an
gesunden Essen begegnen will und einmal wöchentlich frische
Lebensmittel (Obstsalat, Müsli, frisch gepresste Smoothies) zu
erschwinglichen Preisen anbietet. Herzlichen Dank für diese
tolle Initiative.
Für die Förderung des Sports sind Mittel in Höhe von 100.000 €
in den Haushalt eingestellt. Darin enthalten ist die erste Rate
der Investitionszuschüsse für den Kunstrasenplatz des SVK; eine
Investition an denen auch die Fußballvereine der Ortsteile
partizipieren werden.
Im vorliegenden Zahlenwerk sind im Bereich der Jugendarbeit
geringfügige Mittel für die Beschaffung einer Musikanlage und
die Instandsetzung der Skateranlage vorgesehen. Wir empfehlen
dem Gemeinderat sich im kommenden Jahr mit der Standortfrage der
Jugendräume zu befassen. In jedem Fall sollten
Bausachverständige hinzugezogen werden, um zunächst klären zu
lassen, ob eine Sanierung des bisherigen Jugendkellers
nachhaltig sein kann.
Die SPD Fraktion würde gern über einen neuen Standort der
Jugendräume diskutieren.
• Investitionen zur Erhaltung und Verbesserung der
Infrastruktur.
Hochwasserschutz kostet uns viel Geld, er muss aber sein.
Auch die Investitionsrate in Höhe von 800.000 € für das neue
Feuerwehrgerätehaus ist gerechtfertigt.
Ein ansehnlicher Betrag im Haushaltsplan bezieht sich auf
• den Erwerb und die Erschließung von künftigen Wohn-
und Gewerbegebieten und was damit zusammenhängt.
Die SPD befürwortet derartige Aktivitäten der Gemeinde.
Allerdings stellen wir fest, dass in Kenzingen seit Jahren kein
sozialer Wohnungsbau mehr betrieben wurde und wir legen Wert
darauf, dass die Stadt in diesem Bereich aktiver wird. Die immer
wiederkehrenden Wünsche aus der Bevölkerung sprechen eine
deutliche Sprache. Schließlich haben nicht nur Sozialschwache
ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum, sondern auch im Arbeitsleben
stehende Personen mit mittleren Verdiensten.
Wir werden auch das Thema „Flüchtlingsunterbringung“ im Auge
behalten und wünschen uns, dass dafür rechtzeitig Vorsorge
getroffen wird.
• Die in den vergangenen Jahren vorsichtig eingeleitete
Verkehrsberuhigung der Kernstadt schlägt mit 410.000 € zu Buche
für die Umgestaltung der Offenburgerstrasse (Radwegneubau).
Nachdem im Frühjahr die B3 entwidmet wurde, ist die Gemeinde
endlich „Herr der Hauptstraße“. Die kostspieligen,
vorbereitenden Planungen, die im Vorfeld zu der Entwidmung
erfolgten, zahlen sich nun aus. Zügig können wir, die Innenstadt
fußgängerfreundlicher machen und der Ortsdurchfahrt ein
angemessenes Gesicht mit Aufenthaltsqualität verleihen.
Allerdings raten wir dazu, sich nicht sklavisch an die
bisherigen Planungen zu klammern, sondern auch weiterhin offen
zu sein für Anregungen aus Gemeinderat und Bürgerschaft.
• Immer wieder erfahren wir von Ideen und Wünschen, wie
eine lebendige Innenstadt weiterentwickelt werden kann.
Haushaltsmittel für den Bereich Stadtmarketing zur Verfügung zu
stellen, findet unsere Zustimmung. Wir sehen darin einen Ansatz,
Lösungen zu finden, um weiteren Leerständen im Innenstadtbereich
entgegenzuwirken. Es ist richtig wenn die Verwaltung sagt, die
Gemeinde kann nur Rahmenbedingungen schaffen aber wir müssen uns
entscheiden was wir wollen. Kenzingen hat unbestrittene
Potentiale, die besser als bisher ausgeschöpft werden können.
Das bestätigen uns externe Fachleute immer wieder, zuletzt bei
dem öffentlichen Workshop zur Innenstadtentwicklung im November.
Um dieses Potential zu erkennen und zu nutzen, brauchen wir
professionelle Unterstützung, die unter dem Stichwort
„Stadtmarketing“ angesiedelt sein sollte. Aus unserer Sicht
werden wir um diese Zukunftsinvestition nicht herumkommen, wenn
wir im Wettbewerb mit anderen Städten in der Region nicht ins
Hintertreffen geraten wollen. Lediglich Schlafstadt für Freiburg
zu sein, weil unsere Baulandpreise und unsere Mieten günstiger
sind, wollen wir nicht.
• Für den Klimaschutz, an dem in Kenzingen permanent
gearbeitet wird, sind im Haushalt 20.000 € eingestellt. Aus
aktuellem Anlass möchte ich ein Wort dazu sagen. Wir sind froh,
dass vor zwei Jahren der Gemeinderat beschlossen hat, den
Prozess der Energiewende von externen Fachleuten begleiten zu
lassen. Der aktuelle Sachstandsbericht der Energieagentur
Freiburg hat uns gezeigt, guter Wille und ein paar
Verbesserungen, die je nach Kassenlage durchgeführt werden,
reichen nicht aus. Vor acht Jahren hat die SPD einen
energetischen Masterplan für Kenzingen angeregt. Durch die
vorgelegte Ist-Analyse sehen wir uns bestätigt und fordern
Verwaltung und Gemeinderat auf, gemäß dem kommunalen Leitbild,
das von der Energieagentur im Frühjahr vorgelegt werden soll,
die gesteckten Ziele verbindlich festzulegen und die
schrittweise Umsetzung zu beschließen.
Am Ende meiner Rede möchte ich noch einen Bereich ansprechen,
der uns sehr am Herzen liegt. 2014, im Jahr der Kommunalwahlen,
wurde wieder laut über die Politikverdrossenheit der Menschen
geklagt. Der uninteressierte, uninformierte Bürger stand am
Pranger. Wir, damit meine ich sowohl Verwaltung, vor allem aber
auch Sie liebe Kolleginnen und Kollegen, sollten endlich zur
Kenntnis nehmen, dass eine aktive Informationspolitik keine
Holschuld der Bürger, sondern eine Bringschuld der Politik ist.
Frühzeitige und regelmäßige Bürgerbeteiligung kann die Qualität
der Planungen steigern und die Beziehungen der unterschiedlichen
Interessengruppen in einer Stadt verbessern, indem sie
gleichberechtigt handeln. Es muss in der Bürgerschaft das Gefühl
entstehen: Hier lohnt es sich mitzugestalten. So werden sich
auch die Beziehungen zwischen Politik und Bürgerschaft
langfristig verbessern.
Die Landesregierung hat erkannt, dass unsere repräsentative
Demokratie um neuere Formate der Bürgerbeteiligung ergänzt
werden muss. Auch in Kenzingen sollten wir mehr Mut zeigen, die
SPD bekennt sich zu mehr Graswurzeldemokratie.
Zum Abschluss sage ich all denen Danke, die uns bei unserer
Arbeit im vergangenen Jahr unterstützt haben.
Der Verwaltung und Ihnen Herr
Bürgermeister Guderjan ein herzliches Dankeschön für die
Vorbereitungen der Beschlussvorlagen und die Erstellung des
Haushaltsplanes.
Uns allen wünsche ich eine besinnliche Weihnachtszeit und ein
erfolgreiches gemeinsames Wirken im kommenden Jahr 2015.
Die SPD Fraktion stimmt dem nun vorliegenden Haushaltsplan zu.
Für die SPD Fraktion
Joachim Pies
Stellungnahme zum
Gemeinderatsbeschluss vom 20. November 2014
Seit über zehn Jahren fordert die SPD für Kenzingen eine
Ganztagsschule, man tat sich schwer damit. Im November hat der
Gemeinderat auf Vorschlag der Schulleitung des Gymnasiums grünes
Licht gegeben für die offene Angebotsform einer Ganztagsschule für
die Klassen 5-7.
Haben wir unser Ziel erreicht?
Nein, aus unserer Sicht ist man zu kurz gesprungen. In der offenen
Angebotsform sehen wir lediglich eine bessere Betreuungseinrichtung,
d. h. die Forderung nach der Familienfreundlichkeit einer Schule
wird erfüllt. Wir wollen aber eine echte Ganztagsschule, in der
Schule zum Lebensraum wird. Das bedeutet natürlich für die
Lehrerinnen und Lehrer eine neue, ungewohnte Rolle, sie begleiten
die Lernprozesse. Die Pädagogik an einer Ganztagsschule
unterscheidet sich nach Aussage der Fachleute deutlich von der an
einer „normalen“ Halbtagsschule aber gerade darin liegt der
Schlüssel zum Erfolg.
Wir bedauern sehr, dass man am Gymnasium nicht die Vorteile dieser
Schulform gesehen hat und dass die Änderung nur angestrebt wird,
weil man sich Sorgen macht im regionalen Schulvergleich schlecht
abzuschneiden.
O-Ton: …wir müssen was tun, die Konkurrenz schläft nicht.
Die SPD wird sich weiter stark machen für eine Ganztagsschule, die
ihren Namen verdient und an der alle Schülerinnen und Schüler einer
Schule partizipieren und nicht nur selektiv herausgefilterte
Jahrgänge.
Was die Entwicklung der Grundschule zur Ganztagsschule angeht,
setzen wir darauf, dass alle an einem Strang ziehen und eine echte
Ganztagsschule in Kenzingen entsteht. Gerade in diesem Bereich
scheint uns das nicht nur sinnvoll, sondern mit Blick auf die Kinder
unabdingbar.
Bericht der Badischen Zeitung vom 29.09.2014
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Hier der dazugehörende Bericht der Badischen Zeitung LINK
Am 1. September 1939 begann mit dem Einmarsch in Polen der 2.
Weltkrieg.
In der Bundesrepublik wird seit 1957 alljährlich am 1. September zu
Aktionen gegen den Krieg aufgerufen. Am 21. September 1981
verkündigte die Generalversammlung der UNO: dieser Tag soll
offiziell benannt und gefeiert werden als Weltfriedenstag und er
soll genutzt werden um die Idee des Friedens zu stärken.
Der
SPD Ortsverein Kenzingen möchte, 100 Jahre nach Ausbruch des ersten
Weltkriegs, daran zu erinnern, was Krieg für die Menschen bedeutet.
am Sonntag, 7. September 2014
um 19 Uhr
in den AWO-Garten in Kenzingen
(bei schlechten Wetter in der Eingangshalle)
Bruno Strobel
und Dieter Redeker lesen aus dem Buch
„Verborgene
Chronik – 1914“
von Lisbeth Exner und Herbert Kapfer
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Für viele ist ihre
Gemeinde mehr als ein Wohnort. Hier werden Demokratie und
gesellschaftlicher Zusammenhalt gelernt und gelebt. Die kommunale
Infrastruktur trägt dabei wesentlich zur Verwirklichung von Chancen-
Teilhabegerechtigkeit bei.
Das Motto der
Kenzinger Sozialdemokraten für die Kommunalwahl 2014 heißt:
Wir schaffen
Zusammenhalt!
Bei der gleichzeitig
stattfindenden Europawahl können die Bürgerinnen und Bürger zum
ersten Mal nicht nur über die Zusammensetzung des Europäischen
Parlaments entscheiden, sondern auch wer der Präsident der
Europäischen Kommission wird.
Die
Sozialdemokratische Partei Europas (SPE) hat bereits im November
2013 Martin Schulz als Spitzenkandidat aller sozialdemokratischen
Parteien nominiert. Seine Kandidatur wird von mehr als 21
SPE-Mitgliedsparteien aktiv unterstützt. Eingedenk unserer
Vergangenheit ist es für uns eine Ehre aber noch mehr eine
Verpflichtung die Zukunft Europas im sozialdemokratischen Sinne zu
gestalten.
Soweit der Vorspann
zu den bevorstehenden Wahlen.
Es folgt die
Stellungnahme zur Ganztagsschule. (Stand Januar 2014)
Endlich!
Nach jahrelangem
Streit haben sich Land und Kommunen über die Finanzierung des
Ausbaus der Ganztagsschulen geeinigt. Damit rücken wir unseren
wichtigsten bildungspolitischen Zielen mehr Bildungsgerechtigkeit
und bessere Bildungserfolge ein gutes Stück näher.
Wissenschaftliche Studien und praktische Erfahrung belegen, dass der
Bildungserfolg eines Kindes noch immer stark vom Elternhaus abhängt.
Wir ziehen daraus den Schluss:
Wir müssen die
frühkindliche Bildung, die individuelle Förderung und die
Ganztagsschulen ausbauen.
Nach der
Landtagswahl haben wir zunächst einen Schwerpunkt auf die frühkindliche Bildung gelegt. Wir haben seit dem
Kindergartenjahr 2012/2013 die frühkindliche Sprachförderung
deutlich ausgebaut und unterstützen die Kommunen mit erheblichen
Mitteln, damit sie die Kleinkindbetreuung vorantreiben können.
Der nächste Schritt
auf unserem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit und besseren
Bildungserfolgen wird die Weiterentwicklung und der Ausbau der
Ganztagsschule sein.
Dies geschieht nicht
nur wegen des hohen pädagogischen Wertes, sondern um die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Vom nächsten
Schuljahr an soll die Ganztagsschule als Regelschule an drei oder
vier Tagen jeweils sieben oder acht Stunden eingerichtet werden
können.
Nach der jüngsten
Vereinbarung haben die Schulträger breite Gestaltungsmöglichkeiten,
das ist gut.
Die Kenzinger
Sozialdemokraten werden ihre Vorstellungen und Wünsche von einer
guten Schule in diesen Wahlkampf einbringen.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Mitarbeiter der Verwaltung,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte,
Werte Zuhörerinnen und Zuhörer.
In
diesem Jahr möchte ich meine Haushaltsrede mit etwas beginnen, von
dem der Eine oder Andere vielleicht meint, es gehöre nicht in eine
Haushaltsrede hinein. Aber es ist mir wichtig und deshalb erwähne
ich es an dieser Stelle. Im Vorfeld zu dieser GR-Sitzung wurde, eine
wenn auch nur kurze Debatte über die Länge einzelner Haushaltsreden
geführt. Zur Erinnerung: das Gemeindeparlament ist keine bloße
Beschlussverabschiedungs-Maschine. Es hat eine Kommunikationsaufgabe
in die Bürgerschaft hinein und die Gemeinderatsmitglieder sind
souverän. Wer an diesem Tatbestand Kritik übt, muss sich die Frage
nach seinem Demokratieverständnis gefallen lassen. So viel zu
dieser, aus meiner Sicht, völlig absurden Diskussion. Ich werde es
auch heute so halten wie in den vergangenen Jahren und Ihre Zeit
nicht über Gebühr beanspruchen. Wie Sie es von mir
gewohnt sind, gehe ich nur am Rande auf die Zahlen des
vorliegenden Haushaltsentwurfes ein und werde mich stattdessen näher
mit einigen uns wichtigen Themen beschäftigen.
Für
uns trägt der vorliegende Haushalt die Überschrift:
„Handeln für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt mit Kontinuität und
Verlässlichkeit“
Wie kommen wir zu dieser Aussage?
Unser Verwaltungshaushalt ist mit über 8 Mio € umfangreich wie nie
zuvor.
Grund hierfür sind die großen Projekte des Vermögenshaushaltes 2014.
Wir investieren im Wesentlichen in die Infrastruktur unserer Stadt,
in Schulen, in ein Kinderhaus, in Feuerwehr, Straßen, Abwasser,
Hochwasserschutz und Baugebiete.
Die größten Brocken sind: Neubau des Feuerwehrgerätehauses und die
Fortsetzung (3. und 4. Abschnitt) der energetischen Sanierung des
Gymnasiums.
Die Erhaltungsaufwendungen machen dagegen nur einen geringen Anteil
in diesem Haushalt aus.
Nettoinvestitionen und Zuführungen an den Vermögenshaushalt (ca. 2,4
Mio €) erreichen eine Rekordmarke.
Dass 5,7 Mio € Nettoeinnahmen aus dem Finanzausgleich in die
Stadtkasse fließen, erklärt sich erstens aus der Vergangenheit,
zweitens aus der anhaltend guten Konjunktur und der damit
verbundenen eigenen Steuerkraft und drittens aus der verbesserten
Finanzausstattung durch das Land.
Ich glaube diese wenigen Sätze haben gezeigt, wir investieren
kontinuierlich und verlässlich in die Zukunftsfähigkeit unserer
Gemeinde. Aber nicht nur die Zukunftsfähigkeit steht auf der Agenda,
gleichzeitig dürfen wir die Daseinsvorsorge für die heutige
Einwohnerschaft nicht vernachlässigen.
Kommunen werden manchmal „die Brenngläser der Politik“ genannt,
hier werden gesellschaftliche Probleme am schnellsten sichtbar, hier
spüren die Bürgerinnen und Bürger die Folgen der Politik hautnah, im
Positiven wie im Negativen.
Heute wie vor 150 Jahren wollen Sozialdemokraten das Leben für die
Menschen besser machen.
In
der Gemeinde müssen eine leistungsfähige Infrastruktur und
bürgernahe Dienstleistungen angeboten werden. Investitionen in die
Sanierung im Bereich "Nordwestliche Altstadt", Herstellung der
Breitbandanschlüsse in den Ortsteilen Bombach und Hecklingen oder
Hochwasserschutzmaßnahmen in der Stadt und den Ortsteilen belegen,
dass hier gute Arbeit geleistet wird.
Wir können uns eine Flexibilisierung des örtlichen ÖPNV z. B. durch
Ruftaxis vorstellen, damit kann die Situation gerade älterer
Menschen ohne eigenen PKW erheblich erleichtert werden.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird im Arbeitsalltag immer
wichtiger. Deshalb
wiederholen wir unsere alte Forderung nach einer Ganztagsschule mit
pädagogischem Gesamtkonzept. Wir sehen darin eine Chance für eine
neue Lernkultur, die außerdem unsere Forderung nach mehr
Bildungsgerechtigkeit erfüllt. Die soziale Spaltung ist nach wie vor
die Achillesferse unseres Bildungssystems. Wir hoffen zur
Überwindung dieser Spaltung auf Maßnahmen der neuen Bundesregierung,
denn allein können wir das nicht stemmen.
Kommunen sind die ersten, die Fehlentwicklungen im Bildungsbereich
zu spüren bekommen aber sie profitieren auch von den Erfolgen. Auf
einem Flyer des Bundesministeriums für Familie ist zu lesen:
„Familienfreundlichkeit trägt entscheidend sowohl zur Attraktivität
von Städten und Gemeinden als auch zur Wettbewerbsfähigkeit von
Unternehmen bei. ... Kommunen wiederum können im Wettbewerb um
Leistungsträger punkten, wenn sie den Ausbau der Kinderbetreuung
auch als Investition in den Wirtschaftsstandort sehen.“
Dass die SPD Fraktion Anhängerin der Gemeinschaftsschule (1-13) ist,
weil wir glauben, damit kann der Schulstandort Kenzingen gestärkt
werden, ist hinlänglich bekannt. Leider verhallen unsere Warnungen
vor den Auswirkungen der Herbolzheimer Schulpolitik im Rat seit
Langem ungehört. Die Mehrheit glaubt sich auf der sicheren Seite und
sieht keinen Änderungsbedarf. In einigen Jahren werden wir uns aber
mit den Problemen auseinandersetzen müssen, ob wir wollen, oder
nicht, dann leider unter viel schlechteren Bedingungen. „Wer zu
spät kommt, den bestraft das Leben.“
In der Gemeinde muss die Herausforderung des demografischen Wandels
gestaltet werden, deshalb freuen wir uns über die überraschende
allseitige Akzeptanz des neu gewählten Seniorenbeirates. Wir hoffen,
dass mit diesem Gremium die besonderen Bedürfnisse der älteren
Mitbürger noch mehr in den Blickwinkel der Ratspolitik rücken
werden.
In der Gemeinde muss der sozialpolitischen Verantwortung gegenüber
den sozial Schwächeren und den wachsenden Integrationsaufgaben
nachgekommen werden. Deshalb schlagen wir vor, dass in Kenzingen ein
Inklusionskonzept erarbeitet wird. Wir sind glücklich darüber, dass
die Verwaltung auf unseren Vorschlag hin nun mit dem Fachverband für
Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e. V (AGJ)
zusammenarbeitet und so versucht die Obdachlosenproblematik
präventiv zu lösen. Wir haben gegen die Containerunterbringung
gestimmt, weil wir sie als nicht zumutbar für die Betroffenen
empfinden und außerdem befürchten wir, dass dort ein sozialer
Brennpunkt entsteht, der uns erhebliche Folgekosten bescheren
könnte.
Als die Partei, die 1969 den Slogan „Mehr Demokratie wagen“ in die
Diskussion gebracht hat, unterstützen wir das bürgerschaftliche
Engagement in der Stadt aus voller Überzeugung. Für uns ist es die
Grundlage für eine lebendige lokale Demokratie.
Als letzten Punkt in meiner Rede möchte ich an die Diskussion um
die Änderung des Flächennutzungsplans erinnern. Natürlich möchten
wir als Gemeinderäte nicht bevormundet und stranguliert werden bei
unseren Planungen und selbstverständlich ist uns das Problem des
Flächenraubbaus bewusst. Deshalb setzt die SPD konsequent auf die
Innenstadtverdichtung. Kenzingen ist in der glücklichen Lage über
große unbebaute Flächen im Inneren zu verfügen. Für uns ist die
Überplanung der Bereiche „altes Feuerwehrhaus“ und „Badeniagelände“
, um nur zwei zu benennen, ein Schritt in die richtige Richtung. Wir
fordern auf diesen Arealen die Bereitstellung von adäquatem,
bezahlbarem Wohnraum für Senioren aber auch für junge Familien. Wir
schlagen vor den sozialen Wohnungsbau in der Stadt wieder zu beleben
und zwar durch die Mitwirkung der immer noch bestehenden
„Städtischen Wohnbau Kenzingen“.
Die SPD steht für eine Politik der Weiterentwicklung des sozialen
Miteinanders und ist bereit dafür Geld in die Hand zu nehmen. Für
uns beginnt die soziale Gesellschaft in der sozialen Stadt.
Zum Abschluss sage ich all denen Danke, die uns bei unserer Arbeit
im vergangenen Jahr unterstützt haben. Der
Verwaltung und Ihnen Herr Bürgermeister Guderjan ein herzliches
Dankeschön für die Vorbereitungen der Beschlussvorlagen und die
Erstellung des Haushaltsplanes.
Uns allen wünsche ich eine besinnliche Weihnachtszeit und ein
erfolgreiches gemeinsames Wirken im kommenden Jahr 2014.
Die SPD Fraktion stimmt dem nun vorliegenden Haushaltsplan zu.
Für die SPD Fraktion
Joachim Pies
Unsere Stellungnahme zur Schulsituation in Kenzingen
12.2013
In Deutschland werden immer weniger Kinder
geboren, das hat zur Folge, die Schülerzahlen sinken und in
kleineren Gemeinden kann das zu Schulschließungen führen.
Die SPD hat sich dem Prinzip „Kurze Beine –
kurze Wege“ verschrieben aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass
es Grenzen gibt. Wenn es in Kenzingen weniger als 10 Anmeldungen für
eine 5. Klasse der Werkrealschule gibt, ist diese Grenze
unterschritten. Auf Dauer kann sich keine Gemeinde eine Schule mit
ständig unterbesetzten Klassen leisten. Die Schulschließung wird
unvermeidlich werden.
Dabei ist es falsch zu behaupten, dass der
Wegfall der Grundschulempfehlung die Ursache für die Misere ist. Die
Statistik belegt, seit Jahren verzeichnen Hauptschulen bzw.
Werkrealschulen im Vergleich zu anderen weiterführenden Schulen die
wenigsten Anmeldungen.
Dass die verbindliche Grundschulempfehlung
weggefallen ist, begrüßen wir ausdrücklich, denn sie war eine
Bevormundung der Eltern, die einfach unerträglich war. Der von den
Kritikern vorhergesagte Ansturm der „Unfähigen“ auf die
weiterführenden Schulen ist ausgeblieben. Der Direktor des hiesigen
Gymnasiums war nicht der einzige, der die Zahl der Anmeldungen für
seine Schule als „im normalen Bereich“ beschrieb.
Mit über 1200 Schülern, weniger als ein Drittel
kommen aus der Gemeinde Kenzingen, muss sich das Gymnasium um seinen
Fortbestand zunächst keine Sorgen machen. Vertreter des
Kultusministeriums und des Schulamtes sehen allerdings große
Probleme für den Fortbestand der Haupt- bzw. Werkrealschule in
unserer Stadt.
Die Kenzinger SPD sucht seit langem nach
Möglichkeiten trotz der ungünstigen Ausgangsbedingungen auch diese
Schulform bei uns zu halten. Dabei haben wir nicht nur die
Attraktivität der Stadt als Schulstandort im Auge, sondern sehen uns
auch in der Verantwortung denen gegenüber, die sich für diese
Schulform entscheiden. Man schiebt Haupt- und Werkrealschule nicht
einfach ab und zahlt den Ausgleichsanspruch um die Sache damit zu
erledigen.
Bei unseren Überlegungen haben wir
berücksichtigt, dass alle Schulgebäude in enger räumlicher Nähe
zueinander stehen. So kamen wir auf die Idee des Schulcampus. Einen
besonderen Schub erhielt dieser Gedanke, als die neue
Landesregierung die Möglichkeiten anbot Gemeinschaftsschulen
einzurichten. Die Erfahrung zeigt, Eltern und Schüler bevorzugen in
der Regel Schulstandorte, wo sie die Schule möglichst wenig wechseln
müssen.
Wir plädieren deshalb für eine
Gemeinschaftsschule von der 1. bis zur 12. Klasse.
Je nach Wunsch und Eignung kann der
Hauptschul-, der Werkrealschul-, der Realschulabschluss oder das
Abitur gemacht werden. Kinder und Eltern müssen nicht die Sorge
haben, dass sie sich bei der Korrektur einer falschen
Schulentscheidung blamieren.
In einer Gemeinschaftsschule sieht der
Schulalltag anders aus, als wir das gewohnt sind. Klassen werden
durch Lerngruppen ersetzt. Hier lernen die Kinder „das Lernen“.
Damit werden sie besser als bisher auf unsere moderne
Dienstleistungs- und Industriegesellschaft vorbereitet, in der die
Menschen sich ständig neuen Themen und Herausforderungen stellen
müssen.
In einer Gemeinschaftsschule lernen die Kinder
auch Verantwortung zu übernehmen, für den eigenen Lernprozess und
für die Mitschüler. Die zwei Leitfragen heißen: „Von wem kann ich
etwas lernen?“ und „Wen kann ich unterstützen?“ Der Lehrer ist nicht
mehr „Pauker“, sondern Lernbegleiter, der den Lernprozess des
einzelnen Schülers beobachtet und unterstützt wo es notwendig ist.
Bei jedem Kind wird auf den individuellen Entwicklungszustand, die
Entwicklungsgeschwindigkeit und die Entwicklungsrichtung
eingegangen. So kann sozialen Ungleichheiten besser entgegengewirkt
werden.
Die Gemeinschaftsschule ist ein Trainingsfeld
für solidarisches und demokratisches Handeln, hier kann sich ein
Bewusstsein dafür bilden, dass sich eine Gesellschaft nur als
Solidargemeinschaft erfolgreich weiterentwickeln kann.
Nutzen aus der neuen Schulform zieht in erster
Linie der junge Mensch selber, sein Bildungserfolg wird von seiner
Herkunft weitgehend entkoppelt.
Nutzen zieht aber auch die Gemeinde, Kenzingen
kann auch in Zukunft ein breites Angebot von
Schulabschlussmöglichkeiten machen.
Wir verfolgen den Diskussionsprozess um die
Schulentwicklung in der Stadt sehr aufmerksam und kennen Argumente
und Gegenargumente. Im Moment wird die Gemeinschaftsschule von
vielen noch kritisch gesehen, insbesondere die Gymnasien im Land
haben noch große Vorbehalte. Das Gymnasium in Kenzingen macht da
keine Ausnahme. Trotzdem hoffen wir, dass die neue Schulform durch
ihre Qualität überzeugt und immer mehr Befürworter findet, sodass
eines Tages dies Modell auch bei uns eingeführt wird.
Um aber schon bald in den Genuss der Vorteile
einer Gemeinschaftsschule zu kommen, befürworten wir eine
Gemeinschaftsschule auf der Ebene und in der
Trägerschaft des Gemeindeverwaltungsverbands.
Dass der Gemeindeverwaltungsverband Schulträger
ist, kommt in Baden-Württemberg nicht sehr häufig vor, wird aber z.
B. seit über 30 Jahren im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes
Kandertal im Landkreis Lörrach praktiziert.
Wie solch eine Konstruktion umgesetzt werden
kann, wo u. a. der Schulstandort realisiert wird, muss im Detail
diskutiert werden, weil das von vielen Dingen abhängig ist.
Der Vorteil einer
Gemeindeverband-Schulträgerschaft wäre finanzieller Art. Die Kosten
entfielen anteilig auf die Verbandsgemeinden, deren Einfluss auf die
Schule erhalten bliebe. So wird auch der Eindruck vermieden, dass
sich Gemeinden aus der Verantwortung für Schüler und Eltern
wegstehlen wollen.
Einen weiteren Vorteil sehen wir in der
Wahrnehmung der Schüler. Nicht die Schule des Nachbarortes wird
besucht, sondern die Gemeinschaftsschule des
Gemeindeverwaltungsverbands, für die alle vier Verbandsgemeinden
gleichberechtigt und gemeinsam verantwortlich sind.
150 Jahre SPD begingen die Ortsvereine aus Kenzingen und
Herbolzheim mit Parteifreunden aus Denzlingen, Emmendingen,
Hecklingen, Malterdingen, Waldkirch, Weisweil und Wyhl. Auch
verschiedenste Gruppen aus der Bevölkerung waren zur
Ausstellungseröffnung ins Rathaus Kenzingen gekommen, um unter
anderem den Redebeitrag des baden-
württembergischen Innenminister Reinhold Gall zu hören. Da Gall
selbst Feuerwehrmann ist, zeigten die Kommandanten der beiden
Städte mit den Ortsteilen große Präsenz. Kommunalpolitiker wie
Gemeinde- , Ortschaftsräte,
Ortsvorsteher sämtlicher politischer Coleur, Geistlichkeit,
Vertreter des bürgerschaftlichen Engagements und der Vereine,
Schulleiter, SPD-
Kreisvorstandsmitglieder, Vertreter der Polizei und Sicherheit
und Vereinsrepräsentanten folgten der Einladung. Gekommen waren
auch ehemalige Bundes- und
Landtagsabgeordnete, die Bürgermeisterkollegen von Matthias
Guderjan, Hartwig Bußhart (Malterdingen) und Jürgen Louis
(Rheinhausen). Für die musikalische Veranstaltung der rund
zweistündigen großen Feier sorgte Ralf Wolter von der
Musikschule Emmendingen.
„Wir sind sehr glücklich darüber, dass Du trotz eines prall
gefüllten Terminkalenders nach Südbaden gekommen bist.“, sagte
Kenzingens SPD-
Ortsvereinsvorsitzender Thomas Lange in Richtung des Gastredners
Reinhold Gall. Lange wertete die große Anzahl an Gästen als
„Wertschätzung, die die Sozialdemokratische Partei heute in
Deutschland genießt. Welcher Gründervater hätte sich das vor 150
Jahren träumen lassen?“.Dank galt von Seiten Thomas Langes
stellvertretend für die Ortsvereine an Bürgermeister und die
Fraktionen des Kenzinger Stadtrates, die es ermöglicht haben,
dass diese Ausstellung im Foyer des Rathauses gezeigt werden
kann. „Ich glaube, dass ist ein gutes Zeichen für eine
kollegiale Zusammenarbeit und die Solidarität von Demokraten“,
sagte Lange weiter. Lange zitierte aus dem Lied von Hoffmann von
Fallersleben (19. Jahrhundert): „Nicht betteln, nicht bitten,
nur mutig gestritten, nie kämpft es sich schlecht für Freiheit
und Recht.“ Lange wünschte seiner Partei Zukunft, Weitblick,
Mut, Beharrlichkeit und die Verbundenheit mit einer großen
Tradition“.
Kenzingens Rathauschef Guderjan dankte für die Entscheidung,
die Ausstellung nach Kenzingen zu holen. Er zeigte seine
Hochachtung vor allem für die SPD während der Regierungsjahre
unter dem charismatischen Kanzler Brandt mit dessen Wahlspruch
„Mehr Demokratie wagen“. Die älteste Partei Deutschlands habe
von Anfang an für mehr parlamentarische Demokratie gekämpft.
Guderjan erinnerte an Otto Welz´ Rede 1933 zum
Ermächtigungsgesetz. Die SPD habe stets dafür gekämpft, dass die
soziale Schere nicht so auseinander gehe. An die Stelle des
Innenministers richtete Guderjan zum einen den Appell, sich für
den Ausbau der Rheintalbahn als BAB 5-
Trasse einzusetzen, zum anderen stellte er die Frage, ob es mehr
Ausgleichsstockmittel für die Feuerwehren gebe. Guderjan
wünschte „einen angenehmen Abend im Schweiße unseres
Angesichts“.
Innenminister Reinhold Gall sah es als schönes Zeichen, dass
man im Rathaus willkommen sei. Der Ort sei geeignet als Ort der
Kommunikation. Die Lacher auf seiner Seite hatte der
Innenminister als er verdeutlichte, dass er das Jackett nur als
Solidarität mit dem Bürgermeister trage. Die SPD sei prägend für
Deutschland gewesen – vor allem mit Themen, die Verbesserungen
herbeigeführt hätten. Miserable Bedingungen seien umgekehrt
worden von Ausgrenzung und Nicht-
Teilhabe in aktive Mitbestimmung in und für die Gesellschaft.
Jeder könne seines eigenen Glückes Schmied werden. In die Zeit
der Gründung fielen auch die Gründungen von Vereinen und damit
der Beginn bürgerschaftlichem Engagements.
Gall ging unter anderem auf soziale Tarifverträge, kommunale
Wohnungspolitik, Einführung des Frauenwahlrechts, Verbot der SPD
in der Nazi- Zeit und Willi Brandts
Ostpolitik ein. Es habe immer wieder Menschen gegeben, die sich
für die Sache mit Mut eingesetzt haben, die nicht immer gleich
mehrheitsfähig gewesen seien. Mutigste Parlamentarier der SPD
seien die 94 Abgeordneten gewesen, so Gall, die gegen das
Ermächtigungsgesetz gestimmt hätten. Die Partei sei inhaltlich
oft Vorkämpferin gewesen.
Zum Schluss überreichte die SPD-
Ortsvereinsvorsitzende Wilma Mall sichtlich erleichtert aufgrund
der großen Resonanz allerlei Geschenke an Reinhold Gall und die
Macher der Ausstellung. Mit Beharrlichkeit, Engagement und
Herzblut habe es Elke Curdts- Müller
geschafft, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit die
Wanderausstellung, die noch bis Samstag, 22. Juni, im Foyer der
Rathauses zu sehen ist, nach Kenzingen zu holen.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte
Mitarbeiter der Verwaltung, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen
Gemeinderäte, Werte Zuhörerinnen und Zuhörer.
Die positive wirtschaftliche Konjunktur lässt
in vielen Gemeinden die Gewerbesteuereinnahmen sprudeln, auch in
Kenzingen. Nach dem Rekordergebnis von 2010 in Höhe von 3 Mio. EUR,
erzielt durch Sondereffekte einzelner Kenzinger Betriebe, liegt das
Ergebnis in 2012 erneut über 2.Mio. EUR, und die Schätzung für das
Jahr 2013 prognostiziert wieder ein für die Stadt Kenzingen hohes
Niveau.
Aber die schwankenden Ergebnisse der
vergangenen Jahre verdeutlichen, dass dies keine verlässliche Grösse
zur soliden Planung eines Haushaltes darstellt. Die positiven Zahlen
sollten uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Kenzingen vom
anhaltenden Anstieg der Sozialausgaben nicht verschont bleibt. Wird
andernorts über die Verlagerung des Investitionshaushaltes zu einem
Sozialhaushalt gesprochen, so bleibt uns dies derzeit noch erspart.
Die gegenwärtig gute finanzielle Lage, in der
sich Kenzingen befindet, ergibt sich u.a. aus dem starken Anstieg
der Schlüsselzuweisungen in Höhe von 1,3 Mio. EUR (Erhöhung um 58
v.H.) und aus den Veräusserungserlösen von Bauplätzen in Höhe von
über 1,2 Mio. Euro in 2012. Bezogen auf das Volumen des
Vermögenshaushalts machen diese Verkaufserlöse über 21% der
Einnahmen aus. Darüber hinaus ist der erhebliche Umfang der
Grundstücksverkäufe ein deutlicher Indikator für einen hohen Grad an
Attraktivität unserer Stadt. Sachvermögen schwindet jedoch und es
ist nur einmal zu verkaufen. So lässt sich diese Einnahmequelle
nicht beliebig auf kommende Haushalte übertragen.
Voraussetzung für die Fortführung des
Investitionsvolumens 2014 auf dem hohen Niveau des Haushaltsjahres
2013 ist „neben den eingeplanten
eigenen Investitionsraten und den angesparten Rücklagen, die
Bewilligung der dafür vorgesehenen Zuschüsse aus Bundes- u.
Landesmitteln“ schreibt der Kämmerer Markus Bührer im Vorbericht
zum Haushaltsplan 2013. Wohl gewählte Worte, dem ist nichts weiter
hinzuzufügen.
Rückblickend auf das Geschehen in Kenzingen im
Jahr 2012 möchte ich aber einige Punkte aufgreifen, die der SPD
Fraktion wichtig sind.
Die überraschende
Umwidmung der B3 ist ein grosser Erfolg für uns alle und sie
eröffnet uns Chancen das jahrelange Reizthema Verkehr zu
entschärfen.
Ich vermute,
heute sind auch diejenigen Ratskollegen und -kolleginnen mit der
Situation zufrieden, die lange Zeit die Auftragsvergabe eines
Verkehrskonzeptes verhindert haben. Die SPD freut sich besonders
darüber, dass sie sich mit ihren Vorstellungen durchsetzen konnte,
dass der Auftrag an die Verkehrsplaner erweitert wurde und dass die
Forderung nach einer Gesamtkonzeption in die vorliegende
Ausführungsplanung eingeflossen ist.
Wir wollten
kein Stückwerk, sondern eine Planung, die die Umgestaltung der
Hauptstrasse von der Brücke bei der grossen Elz bis zur nördlichen
Stadteinfahrt, einschl. baulicher Veränderungen im Bereich Bombacher
Strasse umfasst.
Entsprechend den
finanziellen Möglichkeiten unserer Stadt wird diese Planung in den
kommenden vier Jahren realisiert werden. Die für die Planung
und Umsetzung ausgegebenen Gelder sind gut angelegt. Die verbesserte
Lebensqualität und die gestiegene Attraktivität unserer Stadt werden
am Ende für Einwohner und Besucher erfahrbar sein.
Die frühzeitige und umfassende
Bürgerbeteiligung hat sich aus unserer Sicht bewährt.
Mit der Entscheidung des Gemeinderates im April 2012, das
Wohngebäude mit angrenzender Lagerhalle Mühlenstrasse 25a zur
Vermietung inkl. Kaufoption freizugeben, hat die Stadt nach unserer
Meinung ihre Chance zur städtebaulichen Entwicklung in diesem
Bereich vergeben. Deshalb haben wir diesen Beschluss nicht
mitgetragen. Aus finanzieller Sicht ist der Verkauf überhaupt nicht
nachvollziehbar; ob sich durch den Verkauf des Areals ein
städtebaulicher Mehrwert für die Stadt ergibt bleibt abzuwarten.
Neubaugebiete schiessen derzeit förmlich aus
dem Boden heraus. Angesichts des
fortwährenden Flächenfrasses an unverbauter Landschaft wird
die innerstädtische Bebauung sowie deren Nach-verdichtung in den
kommenden Jahren vermehrt an Bedeutung gewinnen. Wir unterstützen
deshalb den Vorstoss der Stadt Kenzingen, mit der Beauftragung eines
Flächenkatasters und der Überplanung innerstädtischer Brachflächen,
dieser Entwicklung gerecht zu werden.
Zum Thema der
Energiewende musste ich in der Haushaltsrede (2012) berichten, dass
der Gemeinderat den Vorschlag zur Zusammenarbeit der Stadt Kenzingen
mit einer Energieagentur mehrheitlich abgelehnt hat. Erleichtert
stellen wir heute fest: Bei den Neinsagern ist Einsicht eingekehrt!
Mit dem Ziel, die Energiewende in Kenzingen voranzubringen, wurde
ein Beratervertrag mit der
Energieagentur Regio Freiburg GmbH abgeschlossen. Monetär lässt sich
in diesem Bereich sicherlich einiges für die Stadt erreichen, wenn
sie fachlich kompetent von der Energieagentur unterstützt wird.
Weniger erfreut waren wir von dem Beschluss
des Rates die Wasserkraftanlage von Kenzingen in eine
Kommanditgesellschaft einzubringen. Wir haben das
Bürgerbeteiligungsmodell einer Energiegenossenschaft bevorzugt.
Dieser Vorschlag wurde im Gemeinderat als „Schmarren“ abgetan und
von der Verwaltung als rechtlich nicht durchführbar hingestellt. Wir
bleiben aber dabei, in Kenzingen fehlte der politische Wille ein
Eigenbetriebsmodell zur Erzeugung regenerativer Energie umzusetzen.
Als im März 2011 die grün-rote Landesregierung
ins Amt gewählt wurde, waren nicht zuletzt ihre Vorstellungen für
den Bildungsbereich der Grund dafür. Wir glauben, dass das Einüben
von individuellen aber auch kooperativem Lernen unsere Kinder fit
macht, ihr Leben in einer modernen Gesellschaft zu meistern. Seit
nun schon 150 Jahren streitet die SPD für bessere Bildungschancen.
Die Herausforderungen haben sich im Einzelnen immer wieder geändert.
Heute stehen wir vor einem neuen Problem.
Der demografische Wandel zeigt auch bei uns Auswirkungen, die
Werkrealschule hat zu wenig Schüler. Es droht die Schulschliessung.
Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelten wir
den Lösungsvorschlag, in Kenzingen eine Gemeinschaftsschule
einzurichten, die die Klassen 1-13 umfasst und wo die Schüler länger
gemeinsam lernen. Jedes Kind kann dann vor Ort den Schulabschluss
machen, den es anstrebt bzw. den es erreichen kann. Die verstärkte
individuelle Förderung verbessert die Chancen aller Schüler, die der
schwachen ebenso wie die der starken. Wir bedauern sehr, dass diese
Idee bisher weder bei den Schulen noch im Rathaus Anklang gefunden
hat.
Im Haushalt 2013 sind Mittel für die Planung
und Konzeption eines Kinderhauses in den Räumlichkeiten der
Grundschule eingestellt. Auf den ersten Blick haben die Überlegungen
der Verwaltung dazu auch für die SPD einen gewissen Reiz. Aber in
Bezug auf bauliche Veränderungen bei den bestehenden Schulgebäuden
sehen wir keinen Handlungszwang. Herbolzheim wird erst im Oktober
nächsten Jahres eine Gemeinschaftsschule für das Schuljahr 2014/15
beantragen und ob die genehmigt wird, ist ungewiss. Wir haben
folglich viel Zeit und können die nächsten Schritte sorgfältig und
in aller Ruhe prüfen. Es wäre verantwortungslos den Schülern
gegenüber, zum jetzigen Zeitpunkt Fakten zu schaffen, die sich in
ein, zwei Jahren als falsche Entscheidung herausstellen. Niemand
kennt die Schulentwicklung, niemand kann mit Sicherheit sagen, was
in den nächsten zwei Jahren passiert. Die regionale Schullandschaft
ist im Umbau begriffen. Wer in dieser Situation eine Schule
schliesst, auch wenn es sich aus heutiger Sicht aufdrängt und mit
viel Geld neue, unumkehrbare Fakten schafft, handelt voreilig. In
diesem Zusammenhang möchte ich an ein Zitat des Physikers Thomas
Edison erinnern: „Unsere grösste Schwäche liegt im Aufgeben. Der
sicherste Weg zum Erfolg ist immer, es noch einmal zu versuchen“.
Zum Abschluss meiner Haushaltsrede sage
ich, wie jedes Jahr, all denen Danke, die uns bei der Arbeit im
vergangenen Jahr unterstützt haben.
Der Verwaltung und
Ihnen Herr Bürgermeister Guderjan ein herzliches Dankeschön für die
Vorbereitungen der Beschlussvorlagen und die Erstellung des
Haushaltsplanes. Uns allen wünsche ich eine besinnliche
Weihnachtszeit und ein erfolgreiches gemeinsames Wirken im kommenden
Jahr 2013.
Die SPD Fraktion
stimmt dem nun vorliegenden Haushaltsplan zu.
Für die SPD Fraktion
Joachim Pies
Haushaltsrede 2011-12-15
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Mitarbeiter der Verwaltung,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte,
werte Zuhörerinnen und Zuhörer,
Seit März 2011 gibt es in Baden-Württemberg eine völlig neue
Situation. Ich brauche nicht extra zu betonen, dass wir mit großen
Hoffnungen in die Zukunft blicken.
Im Landeshaushalt 2012 werden insgesamt 341 Mio. Euro für
Kleinkindbetreuung, Schulsozialarbeit und Sprachförderung auf die
Kommunen umgeschichtet, das ist nicht wenig. Eine Summe dieses
Ausmaßes wurde in der Landesgeschichte noch nie zuvor vom Land an
die Kommunen verteilt. Auch Kenzingen gehört zu den Nutznießern, wir
erhalten im nächsten Jahr
162.000,-
Euro mehr Zuschüsse als bisher für
die Kleinkindbetreuung.
Auch wenn uns die Folgen des sehr positiven Jahres 2010 einholen,
brauchen wir 2012 dennoch nicht zu verzagen. 2011 haben wir unsere
Schulden gesenkt, das ist nachhaltige Politik. Dass die einzelnen
Fraktionen im Gemeinderat unsere finanzielle Lage unterschiedlich
bewerten und unterschiedliche Schlussfolgerungen ziehen, ist nicht
verwunderlich.
Ich möchte unsere Finanzsituation als „arm aber sexy“
beschreiben. Wie anders könnte man sonst
die gute Nachfrage nach Bauplätzen in der Kernstadt erklären? Die
SPD will die Attraktivität Kenzingens erhalten, nein, unsere Stadt
steht im Wettbewerb mit anderen Kommunen und wir möchten sie noch
steigern. Was gehört aus unserer Sicht dazu? An erster Stelle ein
gutes Angebot im Bildungs- und Betreuungsbereich. Kenzingen hat, im
weiten Umkreis als einzige Gemeinde, die exzellente Ausgangslage,
dass Grundschule, Werkrealschule und Gymnasium in enger räumlicher
Nachbarschaft liegen. Lassen Sie uns den Mut aufbringen, das
Vorhandene fortzuentwickeln. Die SPD hat große Sympathien für die
Schulcampus-Idee. Welche Chancen, welche Möglichkeiten
bieten sich uns damit, wir müssen nur
beherzt zugreifen. Die Bildungspolitik der neuen Landesregierung
ebnet die Wege in eine zukunftsfähige Schullandschaft, zum Wohle
unserer Kinder und zum Wohle unserer Stadt. Für Sozialdemokraten war
und ist es eine Frage der Gerechtigkeit und nicht eine Frage des
Geldbeutels wie wir mit unseren Kindern umgehen. Überflüssig zu
betonen, dass zu einer qualitätvollen Versorgung auch die
Betreuungseinrichtungen im Vorschulalter gehören. Deshalb sehen wir
die Einrichtung der U3-Betreuung in Bombach und den Ausbau des
Betreuungsangebots an der Grundschule als folgerichtigen Schritt an.
Die Fortsetzung der Schulsozialarbeit an der Werkrealschule und am
Gymnasium wurde erfreulicherweise von keiner Fraktion in Frage
gestellt. Hier kommt uns zugute, dass die langjährige Forderung der
Kommunen auf eine Drittelbeteiligung des Landes von der grün-roten
Regierung umgesetzt wurde.
Eine weitere große Herausforderung, der wir uns stellen müssen, ist
die Energiewende.
Da wir in Eingaben an die Verwaltung 2008 und 2009 vergeblich
vorgeschlagen haben, die Stadt solle mit einer externen
Energieagentur zusammenarbeiten, waren wir über den Vorstoß des
Bürgermeisters in der VFA-Sitzung im Oktober dieses Jahres hoch
erfreut. Bedauerlicherweise
konnte ein Beschluss für solch einen Beratervertrag in diesem Jahr
leider nicht herbeigeführt werden – aufgeschoben ist nicht
aufgehoben. Die Förderung von
Energiesparhäusern zu ändern, sie den Marktbedingungen anzupassen,
betrachten wir als richtigen Schritt im Sinne einer guten und
weitsichtigen Energie- und Kommunalpolitik.
An dieser Stelle noch ein Wort, besser gesagt,
ein Wink an unsere Nachbarkommunen Rheinhausen und Weisweil, zu der kürzlich geführten Windkraftdebatte im
Gemeindeverwaltungsverband. Es ist beängstigend und völlig
inakzeptabel, wenn sich Bürgermeister um Kostenanteile streiten, wo
zwischen-zeitlich jedermann weiß, dass Klimaschutz nicht an der
Gemarkungsgrenze endet und uns die Zeit langsam davonläuft, die noch
bleibt, um den Klimawandel zu begrenzen.
Lassen Sie mich im letzten Teil meiner Rede noch drei Punkte
ansprechen, die der SPD Fraktion wichtig sind.
Erstens: Wir sehen es nach wie vor als Vorteil an, wenn die Stadt
die Wasserkraftanlage in Eigenregie betreibt. Bei der
Finanzierung könnte sie neue Wege gehen, Stichwort: Bürgerkredite
oder KfW-Fördermittel.
Zweitens: Wir begrüßen die Maßnahmen der Stadt, die eine
Attraktivitätssteigerung bewirken sollen, sowohl im kommunalen
Bereich, Stichwort: Zukunftswerkstatt, als auch auf der Ebene des
Gemeindeverwaltungsverbands, Stichwort: Einzelhandelsgutachten. In
dem Zusammenhang weisen wir auch auf die Arbeit der verschiedenen
Arbeitskreise in der Lokalen Agenda hin und begrüßen sie
ausdrücklich. Drittens: Auch Kenzingen bleibt nicht vom
demografischen Wandel verschont, wir betrachten deshalb die Arbeit
im Seniorenbereich als gut und sinnvoll aber auch als notwendig. Aus
diesem Grunde halten wir weitergehende Entwicklungen, zum Beispiel
die Schaffung eines Seniorenrats,
für wünschenswert und für
unterstützenswert.
Unser Leitbild einer zukunftsfähigen Kommune ist geprägt durch den
Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Bürgerbeteiligung ist nicht
Ersatz oder Alternative zu Entscheidungen demokratisch gewählter
Organe, sondern Erweiterung und Stärkung repräsentativer Demokratie.
Aus Beteiligten werden Engagierte, Engagement erfordert
Beteiligungsmöglichkeiten. Jährlich einmal stattfindende Foren sind
uns zu wenig, das heißt nicht, dass wir den Schwerpunkt des
diesjährigen Jugendforums –Vereinsarbeit- nicht ausdrücklich
begrüßen. Die moderne Kommune ist auf die Mitarbeit ihrer
Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Darum schlagen wir vor, dass
Verwaltung und Gemeinderat in den kommenden Monaten diesen Bereich
besonders in den Fokus nehmen. Die SPD möchte zum Wohle unserer
Stadt das bürgerschaftliche Engagement stärken und
unterstützen. Dabei ist klar, dass Dialogbereitschaft und
Transparenz allein nicht ausreichen, es wird auch Geld dafür nötig
sein.
Zum Abschluss meiner Haushaltsrede sage ich, wie jedes Jahr, all
denen Danke, die uns bei der Arbeit im vergangenen Jahr unterstützt
haben.
Der Verwaltung und Ihnen Herr Bürgermeister Guderjan ein
herzliches Dankeschön für die Vorbereitungen der Beschlussvorlagen
und die Erstellung des Haushaltsplanes. Uns allen wünsche ich eine
besinnliche Weihnachtszeit und ein erfolgreiches gemeinsames Wirken
im kommenden Jahr 2012.
Die SPD Fraktion stimmt dem nun vorliegenden Haushaltsplan zu.
Für die SPD Fraktion
Joachim Pies
Unsere
Stellungnahme zu den Plänen der Stadt Kenzingen die
Wasserkraftanlage zu verkaufen.
Seit alters her
nutzt Kenzingen die Wasserkraft der Elz. 1920 wurde die Stadtmühle
umgebaut und wurde von da an als städtisches Elektrizitätswerk
betrieben. 1921 und 1938 wurden Turbinen eingebaut, die heute noch
in Betrieb sind. Unter Bürgermeister Claus Kopinski entwickelte die
Verwaltung ein Konzept, bei dem die Erschwernisse (Lärm- und
Körperschallbelastung hervorgerufen durch die WKA) berücksichtigt
wurden. Es entstand für den gesamten Bereich um die Mühleninsel die
Vision eines „Kulturzentrums“.
Auf Wunsch
zahlreicher Kenzinger Bürger legte man den Grundstock für ein
kleines Heimatmuseum und in unmittelbarer Nachbarschaft sorgte ein
neu angesiedelter Gastronomiebetrieb für die Belebung des Bereichs.
Die ausgedehnte Grünfläche (Mühleinsel), damals noch mit Bäumen
bepflanzt, war frei zugänglich, Wasserwanderer nutzten sie als
Rastplatz. 1990 wurde die Kleinwasserkraftanlage verpachtet. Durch
den Bürgermeisterwechsel geriet das Projekt ins Stocken und wurde
über die Jahre vergessen. Lediglich die WKA arbeitete zum Nutzen
ihres Pächters. Für den war die Einführung des EEG im Jahre 2000
unter der rot-grünen Bundesregierung ein wahrer Segen. Kein Wunder,
dass sich bei ihm der Wunsch regte die WKA zu erwerben. Im August
2010 ließ die Stadt in ihrem Amtsblatt verbreiten: Die WKA soll
verkauft werden. Nun ist das nicht das erste Mal, dass kommunales
Eigentum in private Hände wechselt. Über Jahre verbreiteten
Wissenschaftler, Medien und auch Politiker gebetsmühlenartig: Der
Staat soll sich auf seine Kernaufgaben beschränken. Die Mahnungen
und Warnungen einiger Skeptiker wurden vom Tisch gefegt. Welche
Folgen hatte diese Privatisierungsorgie für die Gesellschaft? In der
Regel stiegen die Preise, dafür sank die Qualität und für die
Beschäftigten verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen. Das
Entscheidende war aber, dass in vielen Fällen die öffentliche Hand
sich ihrer Einflussnahme beraubte. Die Aussicht durch
Privatisierungen den verschuldeten Gemeindehaushalt zu sanieren,
lockte viele Gemeinderäte, nur - weg ist weg.
Es gibt
zahlreiche Beispiele, wo Städte und Gemeinden versucht haben unter
großen Schwierigkeiten und hohen Kosten das verscherbelte
Tafelsilber wieder zurück zu bekommen.
Die Mitglieder
des SPD-Ortsvereins Kenzingen lehnen die Privatisierung kommunalen
Eigentums, insbesondere die Privatisierung von
Energieerzeugungsanlagen strikt ab. Man sucht nach anderen
Möglichkeiten, die Wasserrechte der Stadt und den Bürgern zum Wohle
der nach uns kommenden Generationen zu erhalten.
Das
verstehen wir unter nachhaltiger Politik.
----------------------------------------------------------------------------
Haushaltsrede vom 16. Dezember 2010
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Mitarbeiter der Verwaltung,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte,
werte Zuhörerinnen und Zuhörer,
Meine Kollegen aus den anderen Fraktionen haben die kommunale
Situation ausführlich und mit Zahlen untermauert beschrieben. Ich
möchte unsere Probleme in vier Stichpunkten zusammenfassen:
1.) eine starke Abhängigkeit von Land und Bund, 2.) wenig
Möglichkeiten eigene Einnahmequellen zu gestalten, 3.) ein großer
Anteil an Pflichtaufgaben und 4.) kein Mitspracherecht bei der
Gestaltung von Gesetzen. Vor diesem Hintergrund haben wir unsere
Arbeit getan und es kam trotz dieser ungünstigen Rahmenbedingungen
nicht nur Negatives heraus. Zum Beispiel hat sich der Gemeinderat im
Frühjahr endlich dazu durchgerungen ein von uns lange gefordertes
Verkehrsgutachten in Auftrag zu geben. Wir freuen uns sehr darüber,
dass jetzt Verwaltung und Gemeinderat ihre Hausaufgaben machen und
die Probleme, mit denen sich die Bürger im Alltag herumschlagen
müssen (Bombacher Trichter, Querungen, fehlende Radwege u.a. mehr),
auflisten und deren Beseitigung als Ziele formulieren. Die
Basisdaten des Verkehrsgutachtens und unsere Alltagserfahrungen
werden in einen intensiven Diskussionsprozess einfließen, der in den
kommenden Monaten unsere Agenda beherrschen wird. Die SPD wirbt
dafür, dass möglichst viele Einwohner der Stadt sich daran
beteiligen und das künftige Aussehen der Hauptstraße in einem
transparenten Verfahren zustande kommt. Unser Ziel ist es, am Ende
einen "Masterplan Hauptstraße" auf dem Tisch zu haben, der
schrittweise, je nach gesetzlichen und finanziellen Möglichkeiten
abgearbeitet wird und wo der Bürger jederzeit den Stand der
Umsetzung ablesen kann.
Ein weiteres Ereignis, dass wir erfreut zur Kenntnis genommen
haben, war die Wahl eines Seniorenbeauftragten. Ein aus unserer
Sicht längst überfälliger Schritt. Wir hoffen, dass nachdem die
Verwaltung ihre Vorbehalte aufgegeben hat, auch der Gemeinderat mit
dieser Funktion seinen Frieden macht.
Im Folgenden möchte ich die Position der SPD-Fraktion in zwei, aus
meiner Sicht wichtigen Bereichen, darlegen. An erster Stelle steht
der Bereich Bildung und Betreuung. Uns allen ist die verbindliche
Einführung des Orientierungsplanes für Kindergärten, der Ausbau der
Kleinkindbetreuung, die Sprachförderung im Vorschulalter sowie die
Ganztagsbetreuung ein großes Anliegen im Hinblick auf die Zukunft
unserer Kinder. In all den genannten Bereichen ist die finanzielle
Beteiligung des Landes angesichts des Engagements des Bundes und der
hohen Herausforderung für die Kommunen völlig unzureichend. Aus der
Mitfinanzierung der Schulsozialarbeit hat sich das Land komplett
zurückgezogen, trotz dass diese mittlerweile an jeder Schule
notwendig ist. Die Kommunen müssen diese selbst finanzieren - sofern
sie dazu in der Lage sind. Eine solche Verhaltensweise wird dem
Anspruch einer fairen Lastenteilung zwischen Land und Kommunen nicht
gerecht.
Hier weise ich auf ein meines Erachtens zielführendes Urteil des
nordrhein- westfälischen Verfassungsgerichtshofes zum Ausbau der
Kleinkindbetreuung hin, welches besagt, wer Aufgaben an
nachgeordnete Stellen vergibt hat dafür auch zu bezahlen.
Zu den Bildungsstandortproblemen in den Ortsteilen (Kindergarten
und Grundschule) hält die SPD die Einführung eines Bildungshauses 3
bis 10 nach wie vor für eine Möglichkeit eine Bildungseinrichtung am
Ort zu erhalten. Allerdings ist der Elternwille, die Voraussetzung
für solch eine Einrichtung, derzeit leider nicht vorhanden.
Bei der Einführung der Werkrealschule haben wir uns eine andere als
die aktuelle Umsetzung vorgestellt, wir hoffen aber zum Wohle
unserer Kinder, dass dies erneute Experiment der Landesregierung
gute Ergebnisse erbringt.
Im Übrigen werden wir auch weiterhin, ungeachtet persönlicher
Vorbehalte, eine verstärkte Zusammenarbeit der Gemeinden auf der
Ebene des Gemeindeverwaltungsverbands wegen der Kostenersparnis
anstreben.
Wir alle wissen, Gemeinden sind ständig auf der Suche nach neuen
Einnahmequellen. Es ist daher umso unverständlicher, dass seit
Jahren in unserer Gemeinde ein Schatz liegt, der von den
Verantwortlichen nicht genügend beachtet wurde. Ich rede von dem
Areal der Mühleninsel mit der alten, traditionsreichen
Wasserkraftanlage. Aber nicht nur aus nostalgischer Gefühlsduselei
lehnen wir den Verkauf dieser Energieerzeugungsanlage ab, sondern
weil die Stadt zu nachhaltiger Politik verpflichtet ist. Dass dabei,
zwar nur langfristig dafür aber sicher, Einnahmen für die Stadtkasse
herausspringen, sollte jeden Gemeinderat überzeugen:
Energieerzeugung ist kein x-beliebiges Gewerbe und muss in
kommunaler Hand bleiben.
Heutzutage gilt es als Binsenweisheit: Energieversorgung gehört zur
Daseinsvorsorge der Bürger. Wir teilen nicht die Befürchtung, die
Verwaltung besitze nicht die ausreichende Kapazität und das Knowhow
um solch ein Projekt zu managen. Beispiele für kommunal gemanagte
WKAs gibt es in sechs von acht Landkreisen des Regierungsbezirks
Freiburg. Exemplarisch genannt seien der Eigenbetrieb Stadtwerke
Zell/Wiesental (sh. Bericht "Der Sonntag" vom 05. Dezember 2010),
welcher unserer Ansicht nach ein Vorbild für ein ähnliches
Unternehmen in Kenzingen sein könnte.
Eine andere Variante bietet beispielsweise das Wasserkraftwerk in
Söllingen (ein Ortsteil von Pfinztal), wo die Gemeinde, Bürger und
die EnBW Eigentümer sind.
Die genannten Beispiele in der Umgebung zeigen, dass es möglich
ist. Nicht zuletzt der kürzlich bekannt gewordene Rückkauf der EnBW
durch das Land eröffnet neue, interessante Perspektiven für unsere
Kommune und ich bin sicher, dass der Gemeinderat in Kürze darüber
debattieren wird.
Über die Wasserkraftanlage hinaus hat der gesamte Bereich der
Mühleninsel mit seinen Liegenschaften Identitätscharakter für das
Erscheinungsbild Kenzingens und sollte entsprechend behandelt
werden. Wir plädieren dafür, ein finanziell vertretbares Konzept zu
entwickeln und das Areal, zumindest in Teilen, den Bürgern
zurückzugeben.
Zum Abschluss meiner Haushaltsrede möchte ich allen danken, die uns
bei der Arbeit im vergangenen Jahr unterstützt haben.
Der Verwaltung und Ihnen Herr Bürgermeister Guderjan ein herzliches
Dankeschön für die Vorbereitungen der Beschlussvorlagen und die
Erstellung des Haushaltsplanes. Uns allen wünsche ich eine
besinnliche Weihnachtszeit und ein erfolgreiches gemeinsames Wirken
im kommenden Jahr 2011.
Die SPD Fraktion stimmt dem nun vorliegenden Haushaltsplan zu.
Für die SPD Fraktion
Joachim Pies
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Unsere
Stellungnahme zum Verkehrsgutachten 2010
Die SPD begrüßt
das Verkehrsgutachten, dass in diesem Jahr endlich erstellt wurde.
Wir haben schon den ersten Vorstoß der Verwaltung vor einigen Jahren
unterstützt, leider wurde eine Auftragsvergabe damals von der
Mehrheit des Gemeinderats abgelehnt. Nach der Sommerpause lagen die
Zahlen auf dem Tisch, wonach über 10 000 Autos täglich auf der B3
durch Kenzingen rollen. „Zu viele“ klagen seit Jahren die
Bürgerinnen und Bürger und haben sich Gedanken gemacht, wie das
verändert werden kann, u. a. hat der Agenda Arbeitskreis
Stadtentwicklung mehrfach Vorschläge gemacht. Eine Umsetzung
scheiterte an den Besitzverhältnissen der Straße. Der Bund ist
Eigentümer und die Stadt hat nur begrenzte
Veränderungsmöglichkeiten. Rat und Verwaltung haben schon mehrfach
Vorstöße unternommen damit es zu einer Entwidmung kommt, leider
vergebens. Die Zahlen des vorliegenden Gutachtens sollen im
Regierungspräsidium einen Sinneswandel herbeiführen. Jede
positive Veränderung gegrüßt die SPD, allerdings werben wir dafür,
dass die Stadt eine Gesamtplanung der Hauptstraße, einer Masterplan
in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern erstellen lässt.
Nur solch ein Verfahren macht den Umgestaltungsprozess transparent,
nur so können die Kenzingerinnen und Kenzinger mitgenommen werden
auf dem Weg der Veränderung ihrer Hauptstraße. Es wird nicht
ausbleiben, dass unterschiedliche Interessen aufeinander prallen.
Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer, Geschäftsinhaber und Vermieter
von Wohnungen, nicht alle haben die gleichen Anforderungen an die
Hauptstraße. Wir schlagen vor, in einem offenen Diskussionsprozess
die B3 umzugestalten. Wir möchten vermeiden, dass die Bevölkerung in
unversöhnliche Lager gespalten wird. Wir setzen uns auch für eine
Gesamtplanung ein, damit keine unübersichtliche Klein-Klein-Lösung
übergestülpt wird. Das Totschlagargument „Kosten“ akzeptieren wir
nicht, weil wir glauben, dass das Geld im Sinne eines gedeihlichen
Miteinanders gut angelegt ist. Dabei ist uns klar, dass das Projekt
„Umgestaltung der B3“ nicht in einem Zug verwirklicht werden kann.
Wir schlagen daher eine Aufteilung in kleine Abschnitte vor, die
dann nacheinander wenn die finanzielle Lage es zulässt umgesetzt
werden. Für den Fall, dass eine Entwidmung noch auf sich warten
lässt, könnte man auch zuerst die Abschnitte verwirklichen, bei
denen sich Stadt und Regierungspräsidium einigen.
Überraschend kam
auch für uns das Ergebnis über die Aufteilung des Verkehrs: 30%
Durchgangsverkehr, 55% Ziel- und Quellverkehr und 15% Binnenverkehr.
Dies Ergebnis lässt unsere bisherige Forderung „Heraus mit dem
Durchgangsverkehr“ nicht mehr als sinnvoll erscheinen. Ein „fremdes
Kennzeichen“ ist kein sicheres Indiz dafür, dass der Fahrer auf der
„Durchreise“ ist. Die Firmenwagen mit fremden Kennzeichen, die
zahlreiche Kenzinger fahren, verzerren das Bild. Die Verkehrsumfrage
hat ergeben, dass ein großer Teil des Durchgangsverkehrs im
Bleichtal bzw. in Herbolzheim und ganz wenig in Ringsheim endet.
Diesen Teil des Durchgangsverkehrs werden wir nicht aus der Stadt
heraushalten können. Darüber hinaus sehen wir diesen Teil als einen
potentiellen Käuferkreis für Kenzingen an, zumal das
Parkplatzproblem durch die neue zentrumsnahe Anlage entschärft
wurde. Wir sehen es als eine Verbesserung an, wenn ein Teil der
Hauptstraße, vielleicht in der Nähe des Rathauses nach dem "Share
space-Modell" umgestaltet wird. Wir wünschen uns, dass die
Bürgerinnen und Bürger sich daran gewöhnen und die Hauptstraße als
angenehmen Aufenthaltsort entdecken. 55% Ziel- und Quellverkehr
sprechen eine deutliche Sprache und belegen die Attraktivität
unserer Stadt.
Veränderungsmöglichkeiten sehen wir im Binnenverkehr. Allerdings ist
der Anteil mit 15% nicht sehr hoch, trotzdem sollte der Versuch
gemacht werden durch Beeinflussung auf einen Gesinnungswandel der
Bürgerinnen und Bürger hinzuarbeiten. Wir schlagen eine Initiative
„Für unsere Stadt – umweltfreundlich einkaufen mit dem Fahrrad“ vor.
Dafür ist u. E. allerdings ein durchgängiges und sicheres
Radwegenetz die Voraussetzung.
Eine ganz
entscheidende Erkenntnis, die wir aus dem Gutachten gewonnen haben,
ist, dass wir das Verkehrsaufkommen auf der Hauptstraße nicht
wesentlich vermindern können. Damit erhärtet sich unsere Ablehnung
einer autobefahrbaren Unterführung im Bahnhofsbereich, die laut
einem Gutachten aus 2004 weitere 2400 Autos in das Zentrum von
Kenzingen bringen wird. Das wollen wir nicht!
_____________________________________
Liebe Genossinnen, liebe Genossen.
Nach dem 27. September sind auch wir der
Meinung, dass eine Erneuerung der SPD von unten kommen muss, denn
eine erfolgreiche SPD-Politik in den Kommunen strahlt auf die
Landes- und Bundespolitik aus und verhilft der Partei zu neuen
Erfolgen.
Städte und Gemeinden sind die Ebenen, wo die
Menschen schnell und unmittelbar mit den Politikern in Kontakt
treten können und wo sie direkt auf die Entscheidungen Einfluss
nehmen können. Beides kann einen Beitrag gegen die
Politikverdrossenheit leisten und damit der Unterstützung unserer
demokratischen Staatsform dienen.
Kommunalpolitik hat also einen wichtigen
Stellenwert in unserem Land und deshalb soll bis zum nächsten
Bundesparteitag 2010 ein Leitantrag entwickelt werden, der klar
stellt, wie sich die SPD die kommunale Daseinsvorsorge (und darum
geht es vorrangig in der Kommunalpolitik) und deren finanzielle
Ausstattung vorstellt.
Das ist bitter nötig!
In seiner Haushaltrede am 17. Dezember hat der
Fraktionsvorsitzende Joachim Pies die Vorhaben der neuen
Bundesregierung kritisiert. Die Koalitionsvereinbarung von
Schwarz-Gelb strotzt nur so von Hinweisen auf die Losung: Privat vor
Staat!
Die Steuergeschenke des Bundes werden riesige
Löcher in die städtischen Haushalte reißen mit der Folge, entweder
müssen die Kommunen Schulden machen oder Leistungen streichen. Die
Gewerbesteuer, diese wichtige lokale Einnahmequelle, wird von
Schwarz-Gelb in Frage gestellt. Das sind nur zwei Beispiele einer
unverantwortlichen Klientelpolitik, durch die die Kommunen in ihrer
Handlungsfähigkeit eingeschränkt werden. Wenn die Städte mangels
Geld es nicht schaffen die Auswirkungen des demografischen Wandels
zu beherrschen, wird das Folgen für den sozialen Zusammenhalt haben.
Wenn sie es nicht schaffen, mangels Geld,
Straßenreinigung, Müllentsorgung oder Wasserversorgung zu sichern,
wird darunter das Vertrauen der Bürger in den Staat leiden und das
wird Folgen für den sozialen Zusammenhalt haben.
Diese Liste könnte noch fortgesetzt werden.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte,
sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Mitarbeiter der Verwaltung,
werte Zuhörerinnen und Zuhörer.
Meine Haushaltrede im Dezember 2008 habe ich begonnen mit den
Worten: „Die finanzielle Situation der Städte und Gemeinden in
Baden-Württemberg hat sich aufgrund der bislang noch günstigen
wirtschaftlichen Situation in den letzten Jahren deutlich
verbessert.“
Leider hat dieser Trend nicht lange angehalten. Die Finanzlage der
Städte und Gemeinden verschlechterte sich aufgrund der schweren
Finanz- und Wirtschaftskrisen in diesem Jahr beträchtlich. Nach
bisherigen Prognosen wird das kommende Jahr noch schlechter werden.
Düstere Aussichten für unseren Kämmerer und die finanzielle
Schlagkraft unserer Stadt.
„Das mittelfristige Investitionsprogramm wurde den geänderten
finanziellen Rahmenbedingungen angepasst“, heißt es in den
Vorbemerkungen des Entwurfs zum Haushalt 2010. Das bedeutet
im Klartext: Geplante Investitionen werden zeitlich nach hinten
verschoben und dies führt zwangsläufig zu einem Investitionsstau,
nicht nur in Kenzingen. Eine Rücklagenbildung für die in der Zukunft
anstehenden Substanzserhaltungs- oder Sanierungsinvestitionen, die
bei privaten Bauherrn mittlerweile fester Bestandteil von
Finanzierungen ist, scheint im kommunalen Bereich noch in weiter
Ferne zu liegen.
Die staatlichen Konjunkturprogramme der schwarz-roten
Bundesregierung scheinen den wirtschaftlichen Absturz Deutschlands
in eine lang anhaltende Depression verhindert zu haben. Mit den
Investitionsmitteln aus diesen Konjunkturpaketen, unterstützt von
Komplementärmitteln des Landes und der Gemeinde, konnten notwendige
kommunale Investitionen angeschoben und die regionale Wirtschaft
gestützt werden. Allerdings erfordert die kommunale Eigenbeteiligung
von 25%, die zwar im Vergleich zu anderen Programmen sehr niedrig
liegt, in der Gesamtsumme doch erhebliche Anstrengungen unserer
Stadt und das bei drastisch zurückgehenden Einnahmen. Für die
energetische Sanierung des Gymnasiums bedeutet dies im 1. von
insgesamt drei Bauabschnitten einen Eigenanteil für Kenzingen in
Höhe von ca. 335 Tsd. €,
wobei für die weiteren Abschnitte noch Investitionsmittel in Höhe
von weit über 800.000 €
erforderlich sein werden, für die keine zusätzlichen Bundeszuschüsse
zu erwarten sind.
Aus Fachkreisen ist zu hören, dass ab 2010 wieder mit bescheidenen
Wachstumszahlen zu rechnen ist. Weil die daraus resultierenden
Gewerbesteuereinnahmen rd. ein Drittel der originären Steuern
unserer Kommune ausmachen, hätten wir also Grund zur Freude, wäre da
nicht die Landesregierung, die eine erneute Kürzung des kommunalen
Finanzausgleichs auch für 2011 um rd. 400 Mio. Euro fordert.
Einsparungen der schwarz-gelben Landesregierung, die zu Lasten der
Kommunen gehen.
Auch die schwarz-gelbe Bundesregierung kündigt in ihrer
Koalitionsvereinbarung bereits an, dass der bisherige
kommunalfreundliche Kurs des Bundes, unter maßgeblicher Beteiligung
der SPD (Stabilisierung der Gewerbesteuer, Mitfinanzierung der
Kinderbetreuung, kommunales Investitionsprogramm), künftig nicht
mehr die Richtschnur der Bundespolitik sein soll. Unter der
Überschrift „Mittelfristige Ziele für die Unternehmensbesteuerung“
wird eine Kommission eingesetzt, die den Wegfall, bzw. den Ersatz
der Gewerbesteuer prüfen soll, obwohl die Bundeskanzlerin noch im
Mai 2009 dem Städte- und Gemeindetag versprochen hat, nicht an der
Gewerbesteuer zu rütteln. Wir befürchten, dass bis zum Wiederanstieg
der Konjunktur und damit der Gewerbesteuer die neue Bundesregierung
diese wichtige Einnahmequelle für die Kommunen beschädigt – wenn
nicht gar abgeschafft hat. Bereits das steuerliche Sofortprogramm
der neuen Bundesregierung wird bei den Städten und Gemeinden des
Landes schon im nächsten Jahr zu Einnahmeausfällen von rd. 750 Mio.
Euro führen.
Dies zeigt, dass die angekündigte Politik von schwarz-gelb im Bund
zur finanziellen Handlungsunfähigkeit der Kommunen führen wird und
die Landesregierung hat bisher noch nicht zu erkennen gegeben, dass
sie im Bundesrat gegen diese weiteren Belastungen der Kommunen
vorgehen will.
Vergangenes Jahr habe ich an dieser Stelle Einiges zum Thema Schule
und Bildung ausgeführt. Vor knapp vier Wochen haben die Gemeinderäte
von Kenzingen, Rheinhausen und Weisweil in einer gemeinsamen Sitzung
die Einführung einer Werkrealschule beschlossen.
Wieder einmal müssen die Kommunen umsetzen, was die Landesregierung
vorgibt. Schlimmer noch, wir mussten etwas umsetzen, was voller
Widersprüche und Ungereimtheiten ist und was nur ein Ziel hat: Die
Schließung von Schulstandorten.
Wir werden erleben, dass auch die Einführung der Werkrealschule das
dreigliedrige Schulsystem nicht rettet. Trotzdem hatten wir keine
andere Wahl und mussten dem Kooperationsvertrag als dem kleineren
Übel zustimmen, auch wenn wir uns vor Ort eine andere Form der
Umsetzung der neuen Schulform gewünscht hätten.
Hier sei noch einmal erwähnt: Die SPD-Fraktion stört die
Festschreibung der Schulbezirke! Mit der Änderung des Schulgesetzes
im Juni dieses Jahres wurden sowohl die Hauptschule als auch die
Werkrealschule als Wahlschulen eingestuft, d. h. Eltern bzw. Kinder
sollen selber entscheiden können, welchen Schulstandort sie wählen.
Die Ausweisung von Schulbezirken steht damit zur Wahlfreiheit der
Eltern im krassen Widerspruch und es ist anzunehmen, dass bei einer
gerichtlichen Auseinandersetzung die Schulbezirke ihre bindende
Wirkung verlieren.
Wir haben angeregt, dass die Verwaltungen im
Gemeindeverwaltungsverband eine Absprache treffen, dass in einem
eventuell auftretenden Konfliktfall unbürokratisch zugunsten von
Eltern und Kindern entschieden wird.
Mit dem Kindergartenjahr 2009/10 wird der Orientierungsplan des
Landes verbindlich eingeführt. Um die im Orientierungsplan
formulierten Ansprüche und Ziele auch tatsächlich einhalten zu
können, ist eine Qualitätsoffensive im Bereich der Kindergärten
notwendig. Diese betrifft die Verbesserung beim Personalschlüssel,
hier hat die Landesregierung auf massives Drängen der kommunalen
Spitzenverbände gerade nachgebessert, ebenso wie die Verbesserungen
bei der Erzieherinnenausbildung und den Fortbildungsmaßnahmen.
Zusatzkosten, an denen sich das Land in ausreichendem Maße
beteiligen muss.
Im Bereich der Schulsozialarbeit an der Hauptschule hat der
Gemeinderat den Umfang erhöht, um so künftig den Erfordernissen
besser Rechnung tragen zu können. Eine gute und richtige
Entscheidung. Bedauerlicherweise hat sich die Landesregierung
vollständig aus der Mitfinanzierung der Schulsozialarbeit
zurückgezogen und dass nachdem sie sie mit Landesförderung
angestoßen hat. Nun werden die Kommunen auf den Kosten allein sitzen
gelassen.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Landesregierung von
CDU und FDP ihren wenig kommunalfreundlichen Kurs fortsetzen will
und auch von der neuen schwarz-gelben Bundesregierung ist in den
nächsten Jahren keine kommunale Hilfestellung zu erwarten. Die
Landesregierung hat in der Vergangenheit zu allererst die Kommunen
geschröpft wenn es um ihre Haushaltssanierung ging. Eine solche
Verhaltensweise wird dem Anspruch einer fairen Lastenverteilung
zwischen Land und Kommune nicht gerecht.
Die SPD-Ratsfraktion begrüßt Bemühungen der Stadt Kenzingen das
Thema Klimaschutz ernst zu nehmen und aktiv tätig zu werden. Unsere
Fraktion hat im September des vergangenen Jahres eine Eingabe mit
Vorschlägen zum Thema Klimaschutz in Kenzingen bei der Verwaltung
eingebracht. Auf der letztjährigen Klausur diskutierte der
Gemeinderat intensiv dies wichtige Thema und im Sommer wurde der
erste Kenzinger Energietag initiiert. Bauliche Veränderungen zur
energetischen Verbesserung an kommunalen Gebäuden sind ein weiterer
aktiver Beitrag der Stadt zum Klimaschutz – weiter so.
Mittlerweile sind die Abschleifmaßnahmen der Gehwege im Bereich der
Hauptstraße abgeschlossen, ein gelungener Beitrag zur Erhöhung der
Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger.
Im kommenden Jahr wird sich der Gemeinderat mit der städtebaulichen
Entwicklung im Bereich der nördlichen Stadteinfahrt beschäftigen
müssen. Ein sensibler Bereich, denn Veränderungen werden das dortige
Erscheinungsbild erheblich prägen. Als „städtebaulich wichtiges
Areal“ charakterisierte es auch der beauftragte Stadtplaner. Unsere
Fraktion konnte sich mit ihrer Überzeugung im Gemeinderat
durchsetzen, dass eine Planung des Edeka-Marktes nicht ohne eine
Gesamtbetrachtung des Entwicklungsgebietes vom neuen
Feuerwehrgerätehaus bis zum Edeka-Markt erfolgen muss. Ich zitiere
aus dem Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 19. November 2009
„…dass es sich hier um ein Gesamtensemble von Bauhof,
Feuerwehrgerätehaus und dem geplanten anzusiedelnden Edeka handelt.“
Eine
abweichende Vorgehensweise ist seitens des Gemeinderates nicht zu
akzeptieren.
Die Kosten, die die Gemeinde Kenzingen auf sich genommen hat, um
sich gegen die Bahnpläne zu wehren, haben sich bezahlt gemacht. Wir
sind ein gutes Stück vorangekommen.
Im Sommer hat endlich der ersehnte Bahngipfel stattgefunden und der
hat einen Planungsbeirat einberufen, an dem auch die
Bürgerinitiativen mit einem Vertreter beteiligt sind. Im Rahmen des
Anhörungsverfahrens im PfA 8.2 March-Schallstadt wurden jüngst
weitere 50.000 Einwendungen gegen den geplanten, Mensch und Umwelt
verachtenden Ausbau des 3.+4. Gleises entlang der bestehenden
Eisenbahnstrecke eingereicht. –Ein Signal ans Land und nach Berlin:
Keine Akzeptanz, nirgendwo, für die Billigheimer von der Bahn und
vom Bund.
Zum Abschluss möchte ich allen danken, die uns bei der Arbeit im
vergangenen Jahr unterstützt haben.
Der Verwaltung und Ihnen Herr Bürgermeister Guderjan ein herzliches
Dankeschön für die Vorbereitungen der Beschlussvorlagen und die
Erstellung des Haushaltsplans.
Uns allen wünsche ich eine besinnliche Weihnachtszeit und ein
erfolgreiches gemeinsames Wirken im kommenden Jahr 2010.
Die SPD-Fraktion stimmt dem nun vorliegenden Haushaltsplan zu.
Für die SPD Fraktion
Joachim Pies
Sehr
geehrter Herr Bürgermeister,
sehr
geehrte Mitarbeiter der Verwaltung,
sehr
geehrte Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte,
werte
Zuhörerinnen und Zuhörer,
Die finanzielle Situation der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg hat sich
aufgrund der bislang noch günstigen wirtschaftlichen Situation in den letzten
drei Jahren deutlich verbessert. Die positive wirtschaftliche Entwicklung in
Deutschland in den letzten Jahren ist auch zu einem guten Teil der Reformpolitik
der SPD seit 1998 zu verdanken. Die Reformen am Arbeitsmarkt und in den
Sozialversicherungen sowie die Investitionsprogramme des Bundes, beispielsweise
zur Gebäudesanierung und Wärmedämmung, haben wesentlich zur Stärkung der
Wachstumskräfte und zum Abbau der Arbeitslosigkeit beigetragen. Dies zeigt sich
gerade auch bei der besonders erfreulichen Entwicklung der Gewerbesteuer. In
einer Veröffentlichung der SPD-Landtagsfraktion war zu lesen: „Das Aufkommen
aus dieser Kommunalsteuer verbesserte sich im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr in
Baden-Württemberg auf 4,6 Mrd. Euro bzw. um 23 Prozent und im Jahr 2007 noch
einmal um 9 Prozent auf insgesamt rd. 5 Mrd. Euro. In diesem Jahr kann ein
weiterer deutlicher Anstieg verzeichnet werden“ – so auch in Kenzingen.
Vergleicht man die Zahlen mit dem kommunalen Steueraufkommen der Stadt
Kenzingen, so lässt sich feststellen, dass sich das Steueraufkommen in unserer
Stadt nebst den Nettoeinnahmen aus dem Finanzausgleich in den vergangenen 4
Jahren um nahezu 40% verbessert hat.
Ein
Rückblick auf die Jahresrechnung 2007 zeigt, dass die steigenden
Gewerbesteuereinnahmen – Prognose anhaltend – und der Anstieg der FAG
Zuweisungen des Landes der Stadt Kenzingen im Jahr 2007 Einahmen aus Steuern und
Zuweisungen in Höhe von 9,5 Mio. € erbrachten. Diese lagen damit 770.000,- €
über den geplanten Ansätzen. Es konnte eine netto Investitionsrate in Höhe von
1,5 Mio. € im Jahr 2007 erwirtschaftet werden, welche unter anderem zur
Abdeckung der noch bestehenden Fehlbeträge aus den Jahren 2002-2004 und für
Investitionen, hier exemplarisch genannt die Beschaffung für die Feuerwehr und
Maßnahmen für die Dorfentwicklung in den Ortsteilen, verwendet werden konnten.
Betrachtet man die Finanzlage des Haushaltsjahres 2008 so kommt das Ergebnis des
Verwaltungshaushaltes in Höhe von 18.291.600,- € im Wesentlichen durch höhere
Gewerbesteuerzahlungen und höhere Einkommenssteueranteile auf der Einnahmeseite
und höhere Ausgaben im Bereich Personal, Rechtsberatung im Zusammenhang 3+4
Gleis sowie Kosten für die Kanalunterhaltung zustande.
Wir erinnern in diesem Zusammenhang daran, dass weite Teile der CDU, darunter
insbesondere Ministerpräsident Oettinger, sowie die gesamte FDP die
Gewerbesteuer gänzlich abschaffen wollten. Die Gewerbesteuer entwickelt sich
zwar von Kommune zu Kommune unterschiedlich, dennoch ist der Gesamttrend bislang
immer noch ausgesprochen erfreulich, was zeigt, dass die Erhaltung und Stärkung
der Gewerbesteuer ein wesentlicher Grund für die derzeitige vergleichsweise
günstige finanzielle Situation der Städte und Gemeinden ist.
Allerdings verdunkeln sich vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise und deren
Auswirkungen auf die Wirtschaft auch für die Kommunen die mittelfristigen
Perspektiven bei den Steuereinnahmen,
denn bei einem konjunkturellen Einbruch werden erfahrungsgemäß insbesondere die
Gewerbesteuereinnahmen beeinträchtigt, die rd. die Hälfte der originären
Steuereinnahmen der Kommunen ausmachen.
Im
vorliegenden Haushalt 2009 sind Investitionen in Höhe von 3,8 Mio. € geplant.
Diese werden durch Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt aus Zuschüssen,
Beiträgen und Grundstückserlösen in Höhe von 1,95 Mio. € finanziert. Das
Gesamtvolumen des Haushalts 2009 beträgt ca. 23 Mio. €.
Der zu
erwartenden Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer und die FAG-Zuweisungen
machen den größten Teil der Einnahmen im Verwaltungshaushalt 2009 aus. Aufgrund
gestiegener eigener Steuerkraft sinken die Einnahmen aus dem Finanzausgleich auf
3.713 Mio. €, was einem Rückgang von 8% bezogen auf das Vorjahr entspricht.
Trotz dieser Tatsache kann die Zuführung zum Vermögenshaushalt und die
Zuführungsrate auf dem Niveau der beiden Vorjahre gehalten werden.
Aus unserer Sicht ist es richtig, dass in der jetzigen wirtschaftlichen
Situation anstehende Sanierungsmaßnahmen, die zur Substanzerhaltung des
kommunalen Vermögens ohnehin nötig sind, vorgezogen werden. Wir sehen in diesen
Aufträgen an das regionale Handwerk einen kommunalen Beitrag gegen den
konjunkturellen Abschwung.
Wie dieses in dem vorliegenden Haushaltentwurf teilweise umgesetzt wird, kann
aus den nachfolgend aufgelisteten Maßnahmen abgelesen werden:
-
die Sanierung des Hochwasserrückhaltebeckens Hummelberg sowie Maßnahmen
zur künftigen ökologischen Regenwasserversickerung Baugebiet Breitenfeld und
bereits teilweise bestehender Kanalnetze
-
der Weiterführung städtebaulicher Sanierungsmaßnahmen im Zuge des
Landessanierungsprogramms, sowie sicherheitsrelevanter Brandschutzmaßnahmen im
Rathaus Kenzingen
-
den Erwerb von Grundstücken sowie Erschließungsmaßnahmen
Diese
Positionen des Vermögenshaushalts machen 87% der geplanten Investitionen im
Haushaltsjahr 2009 aus.
Im
Bereich Unterhaltungsaufwand sind im Haushalt 2009 Kosten von weniger als 700
Tsd. € vorgesehen. Gerade dieser Posten im Haushalt wird in den kommenden Jahren
angesichts anstehender Investitionen im Bereich der Schulen und Hallen drastisch
zunehmen.
Die
Finanz- und Investitionsplanung der Stadt Kenzingen sieht neben den bereits
genannten Grundstückserwerben etc. für den Zeitraum 2009-2012 Maßnahmen im
Bereich Hochbau wie den Bau eines Feuerwehrgerätehauses mit städtischem Bauhof,
sowie die Sanierung der Turn- und Festhalle vor. Die Verwirklichung dieser
kostenintensiven Maßnahmen in dem vorgesehenen Zeitrahmen wird jedoch im
Wesentlichen davon abhängen, ob sich die finanzielle Ausstattung der Stadt
Kenzingen künftig auch so entwickelt, wie sie im vorliegenden
Investitionsprogramm der Verwaltung dargestellt wird. Von Finanzexperten wird
prognostiziert, dass sich die zu erwartende Konjunkturabschwächung infolge der
Finanzkrise erst mit dem zu erwartenden Gewerbesteuer-Rückgang im Jahr 2010
niederschlagen wird. Gut möglich, dass die Realisierung des ein oder anderen
Vorhabens auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden muss.
Von
sinkenden Personalausgaben und steigenden Unterhaltsaufwendungen – Tendenz
anhaltend - war in der Jahrsrechnung 2007 und im Haushalt 2008 zu lesen. Diese
Tendenz ist auch im Haushaltsjahr 2009 zu erkennen; Tarif- und
Besoldungserhöhungen sind der Grund für den Anstieg der Personalkosten. Diese
Entwicklung wird wohl in den kommenden Jahren anhalten und uns langfristig die
Erfüllung der kommunalen Aufgaben erschweren.
Was das
Thema Schule und Bildung betrifft, werden wir als Kommune in den kommenden
Jahren auch angesichts der bereits geführten Diskussion zur Zukunft der Schulen
in den Ortsteilen mehr als bisher gefordert sein. Wir müssen feststellen, dass
in der Frage einer fairen finanziellen Beteiligung des Landes an den auf
Bund-Länder-Ebene vereinbarten Zielen zum Ausbau der Kleinkindbetreuung die
Landesregierung die Städte und Gemeinden im Stich lässt. Bis zum Jahr 2013 soll
ein Betreuungsangebot von 35 Prozent für unter dreijährige Kinder von den
Kommunen sichergestellt werden. Der Bund beteiligt sich ab 2008 bis 2013 an den
Kosten immerhin mit Investitionszuschüssen von 2,15 Mrd. Euro bundesweit. Der
Anteil für Baden-Württemberg beträgt dabei 296,8 Mio. Euro. Auch an den
Betriebskosten für diese zusätzlichen Betreuungsplätze beteiligt sich der Bund
ab 2009 bis 2014 mit insgesamt 1,85 Mrd. Euro und ab 2014 mit jährlich 770 Mio.
Euro; auch hier bleibt das Land weit hinter einer fairen Lastenteilung mit den
Kommunen zurück.
Die SPD Landtagsfraktion fordert deshalb zu recht, dass das Land die
Betreuungsplätze für die unter Dreijährigen in gleichen Umfang fördern sollte
wie die Plätze im Kindergarten, also mit einer Kostenbeteiligung von einem
Drittel.
Bei den Betreuungsangeboten an den Schulen und beim Ausbau der Ganztagesschulen
verweigert die Landesregierung den Städten und Gemeinden eine faire
Lastenteilung, sie sperrt sich nach wie vor, die Ganztagesschule als eine
mögliche Schulform im Schulgesetz zu verankern. Dies hat zur Folge, dass für
viele Aufgaben eines Ganztagsschulbetriebs nicht das eigentlich zuständige Land,
sondern die Kommunen bzw. die Schulträger in die finanzielle Pflicht genommen
werden, beispielsweise für die Aufsicht beim Mittagessen. – ein Zustand, den wir
auf Dauer so nicht hinnehmen dürfen.
Den
größten Raum in den vergangenen Monaten hat die Vorbereitung für den
Erörterungstermin zum Bahnausbau vom 7. bis 23. Juli eingenommen. Die Städte und
ihre Bürger waren gut vorbereitet in diese Auseinandersetzung gegangen.
Dass die Forderungen der Region nach einer menschen- und umweltgerechten
Planung und der damit verbundenen Planung des 3+4 Gleises an der Autobahn Gehör
in Berlin und Stuttgart finden werden, davon sind wir nach wie vor überzeugt.
Erst kürzlich war in einem Artikel der Zeitschrift Wirtschaft im Südwesten
12/2008 folgendes zu lesen. „Die Landesregierung erwartet von der Bahn, sich
mit den Einwänden und Alternativplanungen der Region ernsthaft
auseinanderzusetzen und auch zusätzliches Geld in die Hand zu nehmen, um eine
akzeptable und realisierungsfähige Planung zu erreichen. …… Mittlerweile gilt es
unter Rech und Finanzminister Willi Stächele als nicht mehr ausgeschlossen, dass
sich das Land wie bei Stuttgart 21 an den auf 765 Millionen Euro geschätzten
Mehrkosten an dem Bahnausbau beteiligen werde.“ - Aussagen, die uns
zuversichtlich auf den geplanten Bahngipfel blicken lassen.
Um in
der Politik erfolgreich zu sein, ist es erforderlich die richtigen und wichtigen
Themen zu bearbeiten und die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger zu erhalten.
Angesichts der demographischen Veränderungen aller Kommunen in Richtung weniger,
älter, bunter, sehen wir den Dialog mit dem Bürger als wichtiges Instrument
einer zukunftsfähigen Kommune an.
Bürgerinnen und Bürger beteiligen, dieser Forderung wollten wir als SPD-Fraktion
mit unserem Antrag, das SENIORENnetzwerk 50+ als Seniorenrat der Stadt Kenzingen
anzuerkennen und damit eine langjährige ehrenamtliche Arbeit aufzuwerten,
gerecht werden. Mehrheitlich wurde dieser Antrag leider abgelehnt. Im Herbst
dieses Jahres wurde ein Runder Tisch ins Leben gerufen, der sich mit den
Belangen der älteren Mitbürger unserer Stadt beschäftigt. Für uns zwar kein
Ersatz für einen Seniorenrat aber positiv, dass sich etwas bewegt.
Ich
möchte meine Haushaltsrede mit einer alten chinesischen Spruchweisheit beenden,
die ich als Appell an uns alle, Bürgermeister, Verwaltung und auch Gemeinderat
verstanden wissen möchte:
Sag
es mir – und ich werde es wahrscheinlich vergessen.
Zeig
es mir – und ich werde mich vielleicht daran erinnern.
Beziehe mich ein – und ich werde dich verstehen.
Ein
herzliches Dankeschön an alle, die bei den Vorbereitungen der Beschlussvorlagen
und bei der Erstellung des Haushaltsplanes mitgearbeitet haben.
Die SPD
Fraktion stimmt dem nun vorliegenden Haushaltsplan zu.
Für die
SPD Fraktion
Joachim Pies
_______________________________________
Vom 7. bis zum 23. Juli 2008 fand der
Erörterungstermin zum Ausbau der Rheintalbahn für die Abschnitte 7.4
und 8.0 von Ettenheim bis Riegel statt.
_________________________________________-
Unser Freund und
Genosse
Roland Zölle ist wenige Monate nach seinem 70. Geburtstag
gestorben.
Roland wurde am 1. März 1938 in Kenzingen geboren. Die frühe
Kindheit fiel noch in die Kriegsjahre, seine Jugend in die
entbehrungsreiche Nachkriegszeit. Nach der Schulzeit begann er eine
Uhrmacherlehre. Seinen Beruf übte er gerne und bis zum Eintritt in
das Rentenalter aus. 1965 holte ihn der damalige
Ortsvereinsvorsitzende Jupp Guski in die Partei. Mit seiner ruhigen,
ausgleichenden Art erwarb er sich rasch Ansehen bei seinen Genossen.
Mancher Streit eskalierte nicht, weil Roland im richtigen Moment die
richtigen Worte fand. Trotzdem war er kein Leisetreter, feste
Prinzipien und klare Vorstellungen von Gerechtigkeit und
Pflichtbewusstsein prägten seinen Lebensweg. Es ergab sich beinahe
zwangsläufig, dass er im März 1968 von seinen Genossen in den
Ortsvereinsvorstand gewählt wurde. 25 Jahre arbeitete er dort in
wechselnden Funktionen, mehrere Jahre übernahm er sogar den Vorsitz.
In diese Zeit fiel auch die Amtszeit des ersten sozialdemokratischen
Bürgermeisters in Kenzingen. Im Oktober 1980 wählten ihn die
Bürgerinnen und Bürger von Kenzingen zum ersten Mal in den
Gemeinderat. 1999 schied er aus Gesundheitsgründen aus. Für seine
langjährige ehrenamtliche Tätigkeit erhielt Roland die
Ehrenbezeichnung Stadtältester.
Obwohl nicht mehr in vorderster Front, verfolgte er die Arbeit
seiner Fraktion und der Partei mit kritischen Augen. Bis zuletzt hat
sein Herz ein bisschen links von der Mitte geschlagen.
Roland hat Jahrzehnte für unsere Partei und ihre Ideale gestritten,
wir danken ihm dafür und arbeiten in seinem Sinne weiter.
____________________________________________________________________________
Den
Weltumwelttag der UNO am 5.Juni
hat der SPD-Ortsverein Kenzingen zum
Anlass genommen mit einer Plakatserie am Üsenbergbrunnen Klimaschutz
stärker ins Bewusstsein zu rücken. Mit wechselnden Plakaten wollen wir 3
Wochen lang unsere Mitbürger informieren und möglichst auch
sensibilisieren für das Thema. Die aktuelle Wetterlage ist zwar kein
geplanter Bestandteil der Aktion, zeigt uns aber wie notwendig es ist,
sich damit zu beschäftigen. Was auf uns alle zukommt, ist in der
aktuellen Klimaanalyse des Regionalverbands nachzulesen. Jeder sollte
sich Gedanken machen über den Beitrag, den er leisten kann zum
Nationalen Klimapakt. Es gibt viele Möglichkeiten und viele Gründe sich
zu beteiligen. Bundes- und Landesregierung haben umfangreiche Programme
und Fördermöglichkeiten auf den Weg gebracht. Diese zu nutzen sehen wir
auch als eine große Chance für die heimische Wirtschaft an.
Hier zu den Motiven der Plakataktion
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Am 23. Mai 1863 wurde in Leipzig der Allgemeine
Deutsche Arbeiterverein gegründet. Dies war die Geburtsstunde der
Deutschen Sozialdemokratie. Anlässlich dieses Jubiläums wollen wir auf
unsere traditionsreiche Geschichte aufmerksam machen. 145 Jahre nach
Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins stehen
Sozialdemokraten abermals vor der Aufgabe, Deutschland für neue
Herausforderungen zu wappnen. Es geht nicht nur um eine
gesellschaftliche Erneuerung, sondern auch um die Erneuerung der
sozialdemokratischen Politik. Vieles, was Jahrzehnte unsere Programmatik
bestimmte, steht für diesen Erneuerungsprozess nicht mehr in dem Maße
wie früher zur Verfügung. Der größte Teil unseres Sozialstaates basiert
auf der Annahme, dass unser Wohlstand in einer nationalen
Industriegesellschaft erwirtschaftet wird, die aus sich heraus
annähernde Vollbeschäftigung gewährleistet. Diese Annahme aber hat im
Zeitalter der Globalisierung und bei drastischer Veränderung auf dem
Arbeitsmarkt und in der Bevölkerungsstruktur nur noch eingeschränkt
Aussicht auf Verwirklichung. Wir brauchen neue Antworten um unser
Leitbild von einer sozial gerechten Gesellschaft durchzusetzen. Die
deutsche Sozialdemokratie war immer dann stark und erfolgreich, wenn sie
sich mutig Ziele gesetzt hat und sich nicht vor den Schwierigkeiten
gedrückt hat. Mit den Rezepten von gestern lösen wir nicht die Probleme
von heute und morgen, mit den alten Rezepten schaffen wir keine sozial
gerechte und solidarische Gesellschaft mehr. Wir wollen auch weiterhin
Verantwortung tragen für unser Land, das sich verändert hat und weiter
verändern wird. Dieser Prozess ist nötig, damit wir auch in Zukunft alle
ein sicheres und auskömmliches Leben in Freiheit führen können, damit
sich Deutschland im weltweiten Wettbewerb unter verschärften Bedingungen
ökonomisch behaupten kann.
Auf dem Traditionsbanner der
Sozialdemokratie stehen nicht nur unsere Werte
Freiheit – Gleichheit -
Brüderlichkeit,
wir
sagen heute
Freiheit – Gerechtigkeit – Solidarität.
Auf
diesem Banner steht auch der Satz, der eine wichtige, wenn nicht die
wichtigste Erfahrung der Arbeiterbewegung ausdrückt:
„Einigkeit macht stark“.
Die Einigkeit war die Voraussetzung
für unsere Erfolge! Lasst uns diese Lehre aus unserer Geschichte niemals
vergessen.
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Nachruf Josef Bleile
Unser
Freund und Genosse Jupp Bleile ist in der vergangenen Woche
verstorben.
Jupp wurde am 7.
Mai 1929 in Weisweil geboren, er erlebte die Kriegswirren in
Kenzingen, was ihn nachhaltig prägte.
Um Arbeit zu
finden, verließ er seine Heimatstadt und zog Richtung Süden,
zunächst an den Hochrhein, später in die Schweiz.
Viele Jahre
arbeitete er bei der Firma Geigy als Werksfeuerwehrmann. Für ihn war
es selbstverständlich von Anfang an Mitglied in einer Gewerkschaft,
der damaligen IG CPK zu sein. Zu seinem sozialen Engagement gehörte
auch die Mitgliedschaft in der AWO. Am 2. Oktober 1951 trat er in
die SPD ein und engagierte sich in verschiedenen Funktionen.
Nur dabei zu sein
war ihm nicht genug, er wollte sich einbringen und er gehörte zu der
Generation die diesen Staat aufbaute, wirtschaftlich und politisch.
Trotz politischer und gewerkschaftlicher Arbeit war es ihm aber
immer auch wichtig seinen Hobbys nachgehen zu können. Wie kein
zweiter kannte er seine engere und weitere Heimat, bei den
Naturfreunden war er ein beliebter, weil kenntnisreicher Wanderer.
Steine hatten es ihm angetan, ganze Schränke füllte seine Sammlung
von Mineralien unter denen manche Kostbarkeit war. Auch winzige
farbenprächtige Steinchen verarbeitete er zu ausdrucksvollen
Mosaiken. Manch ein Genosse und manch eine Genossin hat so ein
Erinnerungsstück von Jupp zu Hause an der Wand hängen.
Mit Leib und Seele
Feuerwehrmann sammelte er historisches Feuerwehrzubehör, eine ganze
Ausstellung konnte er bestücken. Dann schlug das Schicksal zu, er
musste sich einer schweren Stimmbänderoperation unterziehen und
kurze Zeit später ging er in Rente. Schöne und erfüllte Jahre
erlebte er mit seiner Frau Babette in Kenzingen. Dann schlug das
Schicksal abermals zu, seine Frau, über einen langen Zeitraum schwer
krank, verstarb. Nicht mehr lange hatte beide in ihrem neuen Heim,
einem kleinen Reihenhäuschen im neu erbauten Wonnentalgebiet
gewohnt.
Sehr viel Zeit war
ihm nicht mehr vergönnt gewesen aber trotz seines Kummers verlor
Jupp nie seinen Lebensmut und seine freundliche und hilfsbereite
Art. Mit ihm ist ein Genosse von uns gegangen auf den man zählen
konnte, auf den Verlass war, so lange und so weit es seine Kräfte
zuließen. Wir trauern um ihn aber wir sind froh und dankbar, dass er
unser Freund war.
Die Genossinnen und Genossen des Ortsvereins Kenzingen, der Vorstand
und die Stadtratsfraktion.
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Gemeinderat lehnt Antrag auf Seniorenrat ab
KENZINGEN (hü). Der Antrag auf einen Seniorenrat
ist abgelehnt: Die Mehrheit im Gemeinderat entschied sich dagegen,
ein Vorstandsmitglied des Vereins "Seniorennetzwerk 50+" als
sachkundigen Bürger in zwei Ausschüsse zu berufen. Stattdessen
setzen Bürgermeister und die Mehrzahl der Räte auf einen runden
Tisch, der die Debatte um eine Senioren freundliche Stadt auf eine
breite Basis stellen soll.
Kurz vor Weihnachten kam der Antrag der SPD-Fraktion auf den Tisch.
Sie hatte mit Hilfe von Stadträten anderer Fraktionen die notwendige
Anzahl der Ratsstimmen für den Antrag erhalten. Die SPD-Fraktion
hatte empfohlen, "50 Plus als Seniorenrat der Stadt Kenzingen — wie
der Agenda Stadtentwicklung — einen beratenden Sitz im Verkehrs- und
Kulturausschuss einzuräumen. Die Verwaltung hatte nach der
Vorberatung im Ältestenrat, in dem je ein Vertreter aller Fraktionen
des Gemeinderats sitzt, eine Beschlussempfehlung formuliert. Als
sachkundiger Bürger sollte Roland Wangler, Vorstandsmitglied des
Seniorennetzwerks 50 Plus, in die Ausschüsse berufen werden.
Bürgermeister Matthais Guderjan sagte, er befürworte
Bürgerbeteiligung auch im Bereich der Seniorenpolitik. Im zweiten
Halbjahr 2008 sei ein runder Tisch geplant, der im Rahmen der
lokalen Agenda über eine seniorengerechte Stadt beraten soll. Er sei
dafür, die Beteiligung "lieber größer" zu fassen, als sie auf eine
Person zu konzentrieren, sagte er.
Joachim Pies (SPD) verdeutlichte: Das Seniorennetzwerk sollte den
Seniorenrat stellen, ein Vertreter des Seniorenrats auch im
Verkehrs- und Sozialausschuss vertreten sein. Sollte Kenzingen einen
Seniorenrat einrichten wollen, ein Gremium wie der Jugendrat, müsste
der Gemeinderat zuerst einmal beschließen, ob ein solcher
Seniorenrat eingerichtet werden soll, sagte der Bürgermeister.
Rudi Nadler (CDU) war "nicht glücklich über den Antrag" und riet zum
Überdenken. Stefan Bilharz (ABL) fand den "Antrag inhaltlich und
sachlich total falsch" . Er ärgerte sich, dass er jetzt über einen
Verein und eine Person abstimmen solle: "Das wird der Sache nicht
gerecht" , sagte er. "Die Art und Weise des Vorgehens ist uns auch
nicht recht" sagte Armin Weiland. Er kündigte an, dass die Fraktion
der Freien Wähler ablehnen. Die Abstimmung erfolgte in geheimer Wahl
und endete mit vier Ja und 14 Gegenstimmen.
Die Zählpause nutzte der Bürgermeister zu einem
Wort: Er bat Roland Wangler, die Abstimmung nicht persönlich zu
nehmen. Guderjan bedauerte, dass Wangler, "eine geschätzte
Persönlichkeit in der Stadt" , jetzt "in den Widerstreit der
Regularien" geraten sei.
Die Mitglieder im Seniorennetzwerk 50 Plus verstanden die
Entscheidung nicht. Wenn es keinen Seniorenrat gibt, wer soll dann
vom Runden Tisch die Meinungen zusammenfassen? Sie jedenfalls wollen
ihre Zeit sinnvoller einsetzen, als nur am Runden Tisch zu
debattieren, sagte Cornelia Wangler. Das Seniorennetzwerk hatte sich
bekanntlich als Verein gegründet, um innerhalb der lokalen Agenda
schneller zu Ergebnissen zu kommen.
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Pressebericht zur
Wiederwahl von BM Guderjan
Der SPD Ortsverein Kenzingen begrüßt, dass mit der
Wiederwahl von Matthias Guderjan einerseits Kontinuität in der
Geschäftsführung zu erwarten ist und anderseits auch zusätzlich neue
Schwerpunkte gesetzt werden sollen. „Beides wird sich positiv auf die
Entwicklung der Stadt auswirken,“ so der Ortsvereinsvorsitzende Thomas
Lange in der Presseerklärung.
Die Genossinnen und Genossen teilen die
Einschätzung, dass in Sachen Bahnausbau die beiden Gemeinden Kenzingen
und Herbolzheim einen großen Schritt nach vorn getan haben, dass es aber
wichtig und notwendig ist, weiter für die berechtigten Forderungen zu
kämpfen und nicht die Hände in den Schoß zu legen.
Der seit langem vorgebrachten Empfehlung, um das
Schulgelände herum ein ganzheitliches Verkehrskonzept erstellen zu
lassen, soll nun entsprochen werden, sehr zur Freude des
SPD-Fraktionsvorsitzenden Joachim Pies.
Mit Zustimmung wurde registriert, dass in den
kommenden Monaten die regionale Klimawende in der Gemeinde mehr
gefördert werden soll. Es ist höchste Zeit und es ist bitter nötig, denn
Kenzingen rangiert in der Tabelle der „Solarbundesliga“ im Bereich
Südbaden viel zu weit hinten, als das Sozialdemokraten damit zufrieden
sein könnten. Zusätzlich zu den zahlreichen privaten Initiativen, die
noch besser zu unterstützen sind, muss auch die Kommune Zeichen setzen,
so die Forderung der Kenzinger SPD.
Die Erkenntnis und das Vorhaben unsere Stadt
seniorenfreundlicher zu machen und damit dem wachsenden Anteil älterer
Mitbürger Rechnung zu tragen, werden von Thomas Lange und Joachim Pies
ausdrücklich begrüßt. Ein Schritt in diese Richtung könnte ihrer Ansicht
nach die Berufung eines Seniorenrats sein. Damit wäre parteiunabhängig
und auf ehrenamtlicher Basis den Seniorinnen und Senioren in der
Gemeinde „eine Stimme“ verliehen. Die SPD-Fraktion im Stadtrat hat aus
diesem Grunde vorgeschlagen, das schon bestehende Seniorennetzwerk
50plus als Seniorenrat der Stadt Kenzingen anzuerkennen.
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Badische Zeitung vom Donnerstag, 31. Januar 2008
Das Land hat es in der Hand
Auch CDU-MdB Peter Weiß will in der Debatte um die Bahnplanung die
alternative Autobahntrasse unterstützen
Von unserem Mitarbeiter Michael Haberer
HERBOLZHEIM/KENZINGEN. Die Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (CDU) und
Jörg Tauss (SPD) sind für die Bahntrasse an der Autobahn von Offenburg
bis Riegel. Darauf haben sie sich bei der Podiumsdiskussion zum Ausbau
der Rheintalbahn am Dienstagabend festgelegt. Bürgermeister Ernst
Schilling erklärte im vollen Bürgerhaus in Tutschfelden, wenn die
Abgeordneten der Regierungskoalition auch künftig diese Meinung in der
Öffentlichkeit und in den Verhandlungen mit den zuständigen Ministerien
und Behörden vertreten, sei ihm um das Anliegen der Mehrheit der
Gemeinden von Offenburg bis Riege nicht bang.
Die Zustimmung zum Tunnel in Offenburg und einer folgenden
Güterzugtrasse an der Autobahn von Jörg Tauss, Bundestagsabgeordneter
aus den Wahlkreis Karlsruhe-Land und Landesgeneralsekretär seiner
Partei, zu erhalten, war nicht schwer. Da überall das Prinzip verfolgt
werde, höherrangige Straßen- und Bahntrassen aus den Städten zu
verbannen, sei es nicht zu vertreten, am Oberrhein einen anderen Kurs zu
fahren. Zudem wenn es die Möglichkeit zu einer Alternativtrasse gebe,
was in anderen Regionen gar nicht der Fall sei, fügte Tauss an. Er sah
die Positionierung mehr als ein taktisches Problem, wie man den Bund
dazu bringen könne, die Mehrkosten für die Autobahntrasse zu
akzeptieren.
Die Zustimmung für das Anliegen Schillings, seines Kenzinger Kollegen
Matthias Guderjan und der anwesenden Vertreter der Bürgerinitiativen von
den Bundestagsabgeordneten Alexander Bonde (Grüne) und Sibylle Laurischk
(FDP) zu erhalten, war ebenfalls leicht. Laurischk hat als Stadträtin in
Offenburg auch ein besonderes Interesse an der Güterzugvariante,
zumindest am Tunnel in Offenburg. Aber Peter Weiß sträubte sich. Er
wurde vielmehr
festgelegt.
Weiß stellte zwar sein Engagement für das Anliegen von Kenzingen und
Herbolzheim heraus. Er sei von Anfang an bei den zuständigen Behörden
vorstellig gewesen mit der Frage, wie man die Forderung dieser beiden
Gemeinden durchsetzen könne. Ob er sich dabei aber eindeutig für eine
Umfahrung ausgesprochen hat, sagte er nicht. Gegen Ende der
dreistündigen Veranstaltung wurde es aber immer enger für ihn. Zuerst
meinte sein SPD-Kollege, "wenn ich Peter Weiß richtig verstanden habe" ,
seien sie beide für die Autobahntrasse.
Dann hakte die Moderatorin Amanda Kanstinger nach und wollte eine
klare Stellungnahme von Weiß. Zuletzt betonte noch Schilling, dass er
nach dem Abend keine anderslautenden Stellungnahmen von Weiß mehr
erwarte. Da gab auch Peter Weiß klein bei. Aber nicht ohne den Hinweis,
es gebe doch noch Gemeinden, die sich gegen die Alternative zur
sogenannten Bündelungstrasse wehrten. Tauss, der für Elvira
Dobrinski-Weiß in das Podiumsteam kam, hat damit keine Probleme. Er kann
es sich in diesem Wahlkreis nicht mit irgendeinem seiner Wähler oder
Orts-Parteien verscherzen.
Schilling machte anfangs klar, dass es das Ziel der "kommunalen
Allianz" aus Gemeinden und Bürgerinitiativen sei, die Güterzugtrasse von
Offenburg an als Alternative in das Verfahren einzubringen. Wenn man die
anderen, kleinräumigeren Trassenvarianten gleichzeitig weiter verfolge,
schwänden die Chancen eines Erfolgs, sagte Schilling. Erst wenn klar
werde, dass sich die reine Güterzugtrasse nicht verwirklichen lasse,
stehe die "Ettenbachtrasse" zur Diskussion.
Matthias Guderjan wies darauf hin, wie schwach die Rechtsposition der
Kommunen sei, um eine Variante gegen die Bahn und das Eisenbahnbundesamt
durchzusetzen. Er rügte das Verhalten mancher Mandatsträger, Bahn- oder
Behördenvertreter, vor Ort Unterstützung zuzusagen und danach in Berlin
auf das Verfahren zu verweisen. Weiß: Das Land soll Finanzierung der
Überholgleise übernehmen Guderjan schnitt auch ein Thema an, das von den
Abgeordneten immer wieder aufgegriffen wurde: das notwendige Engagement
der Landesregierung für das "flache Land" . Die Zielrichtung wurde
deutlich, als Uwe Haller für die Bürgerinitiative von der "integrierten
Alternative Baden 21" sprach. Sibylle Laurischk monierte die fehlende
klare Stellungnahme von Landeschef Günther Oettinger zur Autobahntrasse.
Bonde verwies darauf, wie die Landesregierung mit Multimedia und dicken
Büffets in Berlin für "Stuttgart 21" geworben habe. Für den Ausbau der
Rheintalbahn sei nichts dergleichen zu sehen. Tauss erklärte, es sei
nicht hilfreich, wenn Innenminister Heribert Rech ständig verkünde, er
unterstütze alle Initiativen und gleichzeitig gegenüber dem Bundestag
signalisiere, dass Stuttgart dafür kein Geld locker machen werde. "Wenn
Bewegung in Stuttgart zu erkennen ist, dann wird es diese auch in Berlin
geben" , ist sich Tauss sicher.
Weiß verwies darauf, dass der Nahverkehr in der Kompetenz der
Landesregierung liege. Hier bestehe also eine Verantwortung für den ÖPNV
auf der alten Strecke. Deshalb wäre es eine hilfreiche Geste von
Stuttgart, die Finanzierung der Überholgleise für den ICE an der
bestehenden Trasse zu übernehmen. Weiß war dafür, trotz der Vorbehalte
gegenüber Planern und Behörden die Chancen des laufenden Verfahrens für
die Alternativtrasse zu nutzen.
Auch Tauss versicherte, dass da keine Bösewichte am Werk seien. Weiß
betonte zudem, dass Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee eine politische
Bewertung der Alternativen zugesagt hat. Wenn diese von Bahn und
Behörden ausgearbeitet auf dem Tisch liegen.
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Bericht der Jahreshauptversammlung 2008
Der
Ortsverein der Kenzinger Sozialdemokraten hielt am 18. Januar 2008
seine Jahreshauptversammlung ab und diskutierte mit der
Landtagsabgeordneten Marianne Wonnay unter anderem über
kommunalpolitische Themen, schwerpunktmäßig den Bahnausbau……….
Die
stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Elke Curdts-Müller
berichtete über das abgelaufene Jahr in Kenzingen. Zwei Großprojekte
hätten die Arbeit geprägt: Zum einen der Ausbau der Rheintalschiene,
zum anderen die parteiinterne Diskussion um das neue
Grundsatzprogramm. 2006 sei durch Planfeststellungsverfahren
bestimmt worden, die von der Deutschen Bahn eingeleitet wurden. 2007
sei von einer massiven Einflussnahme der SPD-Landtagsfraktion
geprägt gewesen, so die stv. Ortsvereinsvorsitzende weiter. Die
Parteivorsitzende im Land, Ute Vogt und der Landtagsvizepräsident
Wolfgang Drexler hätten sich der Thematik intensiv gewidmet. Im Mai
2007 habe sich Marianne Wonnay in der Öffentlichkeit als erste
Vertreterin der Abgeordneten des Landtags für den Wahlkreis
Emmendingen klar positioniert: Sie sei für eine Autobahntrasse.
Wenig später im Juni habe der SPD-Kreisverband Emmendingen sich auf
einem Kreisparteitag bei nur einer Gegenstimme für eine
Autobahnvariante ausgesprochen. Gekrönt worden sei das Ganze durch
einen Antrag der SPD-Landtagsfraktion im November..…..Ein der
Versammlung vorlegendes Anschreiben an die SPD-Mitglieder des
Bundesverkehrsausschusses mit der Bitte um Unterstützung der
Forderung der Ortsvereine Herbolzheim, Kenzingen und Hecklingen zum
Bau der Gütertrasse längs der Bundesautobahn schon ab Offenburg wird
beraten und gutgeheißen.
An
weitere politische Aktivitäten im vergangenen Parteijahr wurde
erinnert: die Podiumsdiskussion im Juni mit dem Thema „der
vorsorgende Sozialstaat oder was soll der Sozialstaat leisten?“,
Infostände zum Mindestlohn und eine Unterschriftenaktion.
Außerordentlich gut entwickelt habe sich die Zusammenarbeit der
beiden SPD-Ortsvereine Herbolzheim und Kenzingen…….
Kassiererin Felicitas Henschel-Kreutzberger berichtete über ein
Polster in der Kasse. Eingangs der Jahreshauptversammlung erinnerte
Kenzingens Vorsitzender Thomas Lange an die Bundestags-, Europa- und
Kommunalwahlen 2009 und deren Wahlkampffinanzierung. Kassenprüfer
Thomas Scheufler bescheinigte einwandfreie Kassenführung. In der
anschließenden Diskussion unterstrich Marianne Wonnay ihre
Forderung, dass das Land beim Thema Bahnausbau in der Rheintalebene
genauso verfahren müsse wie bei Stuttgart 21. Außerdem gab sie
wichtige Termine bekannt: Am Dienstag, 29. Januar, ab 20 Uhr, findet
im Bürgerhaus Tutschfelden eine Informationsveranstaltung zum Ausbau
der Rheintalbahn mit dem dritten und vierten Gleis statt. Der
Generalsekretär der Südwestgenossen, Jörg Tauss, wird die
Sozialdemokraten auf dem Podium vertreten. Dem Thema Bahn widmet
sich auch der neu gewählte Fraktionsvorsitzende der Landes-SPD,
Claus Schmiedel, der am 5. März zunächst um 16 Uhr mit den beiden
Bürgermeistern Matthias Guderjan und Ernst Schilling, den
Ratsmitglieder der beiden Städte Kenzingen und Herbolzheim, sowie
den Vertretern der BI, im Kenzinger Rathaus diskutieren wird.
Anschließend stellt sich Schmiedel auf einem öffentlichen
Kreisparteitag in Herbolzheim der Parteibasis vor.
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Pressemitteilung
6. August 2007
Kreis-SPD
für autobahnparallele Bahntrasse
Als erste Partei im
Landkreis hat die SPD sich auf einem Kreisparteitag zur Trassenführung
des geplanten dritten und vierten Gleises positioniert. Bei nur einer
Gegenstimme votierten die SPD-Delegierten dafür, die neuen Gleise der
Rheintalbahn entlang der Autobahn zu bauen.
Grundlage war ein
Antrag der SPD-Ortsvereine Herbolzheim und Kenzingen. Deren Vertreter
argumentierten, dass beide Gemeinden zerschnitten und unzumutbarer
Lärmbelästigung ausgesetzt wären, wenn die neuen Gleise entlang der
bestehenden Trasse realisiert würden. SPD-Kreisrat Herbert Oesterle
erinnerte, dass auf der Schiene Gefahrgüter in steigender Anzahl
transportiert werden sollen, die für die Wohngebiete erhebliche
Unfallrisiken darstellen. Gegen den autobahnparallelen Bau sprach sich
Bruno Widmann (Riegel) aus, der Lärmbelastungen für Riegel erwartet.
SPD-Kreisvorsitzender Johannes Fechner und SPD-Landtagsabgeordnete
Marianne Wonnay plädierten ebenfalls für einen Trassenverlauf entlang
der Autobahn, weil dadurch der größten Betroffenheit Rechnung getragen
werde. Fechner berichtete von Gesprächen mit Ortenauer SPD-Vertretern,
bei denen die Autobahnparallele ebenfalls eine hohe Akzeptanz habe.
Wichtig sei zudem, für ausreichenden Lärmschutz zu kämpfen: „Es darf
nicht passieren, dass alle Gelder im Land für Stuttgart 21 und die
Strecke Stuttgart-Ulm ausgegeben werden und für den Lärmschutz und den
Nahverkehr in Südbaden dann kein Geld mehr da ist“, so Fechner.
Eindeutig war deshalb
Forderung der Kreis-SPD an die Landesregierung: Da ihr das bei der
Trassenplanung federführende Regierungspräsidium unterstellt ist, müsse
die Landesregierung endlich eingreifen und über das Regierungspräsidium
auf die Bahn einwirken, um die Trassenplanung zu ändern. Marianne Wonnay
kündigte eine entsprechende Initiative der SPD-Landtagsfraktion im
Landtag für den Herbst an.
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Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler MdL war am Donnerstag, den 19. April 2007 zu Gast in Kenzingen im Bürgersaal
"Die geplante Bündelung mit bestehenden Gleisen bedeutet eine erhöhte
Gefährdung und Last insbesondere für die Menschen in Kenzingen und Herbolzheim,"
erklärte SPD-Landtagsabgeordnete Marianne Wonnay. Auf ihre öffentliche Einladung
hin waren rund 40 Menschen ins Kenzinger Rathaus gekommen, um mit
Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (MdL) Planungsvarianten für die neuen
Gleise 3 und 4 auszuloten. Dessen wichtigste Nachricht aus dem
Bundesverkehrsministerium war: der Bund wird die Kosten übernehmen für
Änderungen, die sich im Planfeststellungsverfahren als notwendig herausstellen.
(Bericht)
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Der Vorstand wurde wie folgt
gewählt:
1.Vorsitzender: Thomas
Lange
2.Vorsitzende Elke
Curdts-Müller
Kassiererin: Felicitas
Henschel-Kreutzberger
Schriftführer: Dieter
Schulz
Beisitzer: Ursula
Schneider und Roland Götz
Die Revisoren: Franz
Ehrhardt und Thomas Scheufler
Die Delegierten zum
SPD-Kreisverband: Thea Blatmann, Elisabeth Beha, Roland Götz, Werner
Schnabl, Hans Müller.
Ersatzmitglieder:
Elke Curdts-Müller, Dieter Schulz
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Sehr geehrter Herr
Bürgermeister,
sehr geehrte Damen
und Herren,
das Jahr 2006 war für die Stadt Kenzingen und deren Bürger im
Wesentlichen geprägt durch den geplanten Ausbau der Rheintalschiene 3+4
Gleis und das damit verbundene Planfeststellungsverfahren.
Noch vor 3 Jahren bekam ich auf die Frage, wie die Bürger zu
dem geplanten Ausbau der Rheintalschiene stehen, oft die Antwort: „das
kommt ja eh nicht, die haben ja gar kein Geld für den Ausbau der
Rheintalschiene“. Heute stellt sich die Situation etwas anders dar und
spätestens jetzt ist es den Bürgern klar geworden, welche negativen
Auswirkungen mit dem geplanten Ausbau der Rheintalschiene, für die Stadt
Kenzingen, zu erwarten sind.
Dies zeigt sich nicht zuletzt in den Tausenden von
Einwendungen, welche im Zuge der beiden Planfeststellungsverfahren in
2006, gegen die vorliegende Planung erhoben wurden; dies hat uns sehr
gefreut.
An dieser Stelle möchten wir uns hiermit bei der
Bürgerinitiative Bahnprotest, deren Helfer und Multiplikatoren sowie der
Stadtverwaltung und Herrn Bürgermeister Guderjan bedanken, ohne deren
Hilfe und Unterstützung die notwendige Aufklärung- und
Überzeugungsarbeit nicht möglich gewesen wäre.
Zum Haushalt 2007:
Der vorliegende Haushalt wurde seitens der Verwaltung sehr
behutsam und wirtschaftlich gestaltet. Dies vor allem auch darum, weil
es eines der Zielsetzungen des Haushalts 2007 war, mit Hilfe der
mittelfristigen Finanzplanung, die noch vorhandenen Fehlbeträge, aus den
Jahren 2002-2004, in den kommenden 3 Jahren vollständig abzubauen.
Um die Verschuldung in Grenzen zu halten, sind die
Investitionen im Investitionsgramm bis 2010 auf die dringend notwendigen
Maßnahmen beschränkt.
Im
Rahmen des Finanzausgleichs erhält die Stadt gegenüber dem Vorjahr
erhebliche Mehrzuweisungen und muss gleichzeitig aufgrund der geringeren
Steuerkraft weniger Umlagen an das Land Baden- Württemberg entrichten.
Unterm Strich ergibt sich hierdurch für die Stadt ein Plus in Höhe von
über 800 Tsd. Euro.
Die diesjährige Zuführung an den Vermögenshaushalt beträgt 1,2 Mio.
Euro. Die Kreditaufnahme beträgt im Haushaltsjahr 2007 841 Tsd. Euro,
400 Tsd. Euro weniger als im Jahr 2006.
Das geplante Haushaltsvolumen umfasst 20,6 Mio. Euro, davon 16,7 Mio.
Euro im Verwaltungshaushalt und 3,9 Mio. Euro im Vermögenshaushalt.
auch wenn sich die Finanzsituation der Stadt Kenzingen etwas entspannt
hat, sollten wir uns vor Augen halten, dass in den kommenden Jahren noch
einiges an Investitionen zu leisten sein wird.
Bevor wir auf die Investitionen im Haushaltsjahr 2007 eingehen werden,
möchten wir zunächst einige für uns wichtige, langfristige Investitionen
für die kommenden Jahre aufzeigen:
-
Neubau
des Feuerwehrgerätehauses mit Betriebshof der Stadt Kenzingen; sinnvoll
wäre es unseres Erachtens gewesen, gemeinsam mit den umliegenden
Gemeinden Herbolzheim, Rheinhausen und Weisweil ein tragfähiges Konzept
zu entwickeln, an welchem alle Beteiligten profitieren können. Jedoch
hat sich in der Auseinandersetzung mit diesem Thema gezeigt, dass die
Zeit hierfür einfach noch nicht reif ist.
-
Sanierung
Altbau Gymnasiums vor allem unter energetischen Gesichtspunkten; wenn
man sich vor Augen hält, dass die Energiekostensteigerung im Jahr 2006
14 % betrug, werden wir, abgesehen von baulicher Notwendigkeit, diese
Maßnahme nicht mehr all zu lange vor uns herschieben können.
-
Sanierung
im Bereich der sanitären Einrichtung der alten Turn- und Festhalle bzw.
bauliche Umgestaltung Neukonzeption
-
Alte Aula
Gymnasium, Untersuchung bezüglich des Erhaltungswertes bzw. eines
Nutzungskonzeptes
-
Erstellung eines Verkehrskonzeptes im Bereich des Schulzentrums, auch
hinsichtlich des Grundsatzbeschlusses des vorhergehenden Gemeinderates
bezüglich einer autogerechten Unterführung im Bahnhofbereich.
Der o. g. Grundsatzbeschluss ist unseres Erachtens durch den amtierenden
Gemeinderat nochmals zu gegebenem Zeitpunkt zu überprüfen. Die SPD
Fraktion lehnt eine autogerechte Unterführung im Bahnhofsbereich aus
folgenden genannten Gründen ab:
Aus Sicht der Verkehrssicherheit ist die Unterführungskonzeption
vollkommen unzureichend. Insbesondere die schutzbedürftigen
Verkehrsteilnehmer werden in unverantwortlicher Weise Gefahren und
Risiken ausgesetzt. Aus stadtplanerischer Sicht wirkt sich die
Unterführungskonzeption Stadtbild zerstörend aus. Kenzingen wirbt mit
seinem historischen Stadtbild, dem ältesten im Landkreis. Traditionell
verläuft die Durchgangsstraße in Nord-Süd-Richtung, überörtliche Straßen
wurden immer außerhalb der Stadt angebunden. Eine autogerechte
Unterführung bricht dies bewusst so angelegte System auf, denn 2003
haben Gutachter 2400 zusätzliche Fahrten prognostiziert, die über die
Unterführung abgewickelt würden. Aus finanzieller Sicht ist die
Unterführung nicht vertretbar. In einem BZ Interview am 13. Juni 2002
erklärte der Bürgermeister Guderjan eine autogerechte Unterführung würde
3 Mio. Euro teurer. Diese Summe müsste die Stadt tragen; unter
bestimmten Umständen wäre eine Bezuschussung aus öffentlichen Töpfen
denkbar.
Mit Gemeinderatsbeschluss im Mai diesen Jahres ist der Auf-
und Ausbau des Betreuungsangebotes für Grund- und Hauptschule
beschlossen worden. Dieser bietet Eltern und Schüler die Möglichkeit ein
durchgängiges Betreuungsangebot in Anspruch zu nehmen. Für uns ist dies
ein richtiger und wichtiger Schritt hin zur künftigen Einführung einer
Ganztagsschule.
Die Verbesserung der Wasserqualität und Sicherung der
Wasserversorgung von Kenzingen wurde mit dem erst kürzlichen Start zum
Bau des Ringverbundes, in die Wege geleitet. Wir sehen dies als eine
nachhaltige Maßnahme welche allen Ortsteilen zugute kommt.
Mit der Fortsetzung der Erschließungsmaßnahmen im Baugebiet
Kapellenäcker wird in die künftige Entwicklung des Ortsteils Hecklingen
investiert. Auch die Fortführung von Investitionen im Rahmen des
Landesanierungsprogramms zum Erhalt unserer Altstadt, sowie der
Abschluss der Sanierungsmaßnahmen im Schloss Hecklingen mit der noch
ausstehenden Hofgestaltung sehen wir sehr positiv.
Die Streichung weiterer Investitionsmittel für die Erneuerung
des Schulgeländes im mittelfristigen Investitionsplan bis 2010 wird von
uns ausdrücklich unterstützt. Wir sind der Meinung, dass solch eine
zeitweilige Verschönerungsmaßnahme zurückzustellen ist, bis ein
gesamtheitliches Konzept verbunden mit einem Verkehrskonzept für das
Schulareal von der Verwaltung vorgelegt und mit dem Rat diskutiert
wurde.
Im
Bereich der Vorhaltung von Gewerbe- und Industriegebieten wird in
Abhängigkeit von angemeldetem Bedarf und damit eingehenden
Grundstückserlösen investiert.
Diese Vorgehensweise wird seitens der SPD Fraktion begrüßt. Ob dies auch
so umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten. Großprojekte- einmal
beschlossen und begonnen, binden Finanzmittel, und dies meist auf
mehrere Jahre; bleibt zu hoffen, dass der gewünschte Zulauf und dadurch
eine entsprechende große Nachfrage auch zügig erfolgen.
Was die Schaffung neuer Wohngebiete betrifft, so hat sich der
Gemeinderat mehrheitlich dafür ausgesprochen, nur das Gebiet Balger als
künftiges Neubaugebiet in Angriff zu nehmen. Damit ist die Diskussion,
parallel dazu auch in den Gänsmatten ein Baugebiet auszuweisen erst
einmal vom Tisch. Für uns als SPD Fraktion eine richtige Entscheidung,
gerade im schonenden Umgang bei der Ausweisung von Bauland und auch im
Hinblick auf künftige Überlegungen im Bereich der Naherholung.
Die Umsetzung der Gestaltung des südlichen Kreisverkehrs wurde bei den
Haushaltsberatungen ausführlich diskutiert. Nachdem Investitionen
hierfür bereits im Haushaltsjahr 2004 gestrichen wurden, haben sich die
Fraktionen mehrheitlich für die Bereitstellung finanzieller Mittel für
die künstlerische Ausgestaltung gem. dem prämierten Entwurf
ausgesprochen. Der aus dem städtischen Wettbewerb hervorgegangene
Entwurf wurde im Haushalt 2004 noch mit 45 Tsd. Euro beziffert. Die
Stadt Kenzingen wird sich mit 15 Tsd Euro an den eingestellten
Gesamtkosten in Höhe von 35 Tsd. Euro, beteiligen. Die verbleibenden 20
Tsd Euro werden durch Spenden aufgebracht.
An Straßenbauprojekten in Kenzingen und den Ortsteilen seien hier
genannt:
-
die
Wälderstraße in Bombach in Verbindung mit der überfälligen
Kanalsanierung; im letzten Jahr noch zurückgestellt, wird im Jahr 2007
realisiert.
-
die
Dorfstraße in Hecklingen in Verbindung mit der erforderlichen
Kanalsanierung in diesem Bereich
-
der
Wonnentaler Weg in Verbindung mit den noch erforderlichen Erschließungs-
und Kanalarbeiten für das Baugebiet Wonnental
-
Bau eines
Radweges in Nordweil und Bombach
Die verkehrstechnische Situation im Bereich der Bombacher
Strasse ist für uns ein wichtiges Thema welches leider, aufgrund des
Scheitern der geplanten Umgestaltung der Offenburger Strasse infolge
nicht bereitgestellter Mittel aus dem Ausgleichstock, bislang nicht mehr
diskutiert wurde.
Hier besteht unseres Erachtens dringender Handlungsbedarf da
die Situation im Bereich der Bombacher Strasse in Punkto Sicherheit,
gerade für die älteren Mitbürger unserer Stadt und im Interesse aller im
Straßenverkehr Betroffenen, verbessert werden muss.
Nochmals
appellieren möchten wir als SPD Fraktion bezüglich der Umgestaltung der
Narrenschau im Bereich des Oberen Zirkels. Hier soll unter anderem die
Neuanordnung von Stellplätzen erfolgen.
Die Stadt setzt sich
dabei über Bedenken des Landesdenkmalamtes hinweg. Seitens der
anzuhörenden Fachbehörde wurde der bauliche Eingriff als problematisch
beurteilt. Wir teilen diese Bedenken und bitten darum, den Bereich so zu
gestalten, dass der räumliche Straßencharakter des Oberen Zirkels
erhalten bleibt. Dies könnte beispielsweise durch eine raumbildende
straßenbegleitende Bepflanzung geschehen, wodurch einer weiteren
Aufweitung dieses Bereichs entgegengewirkt werden könnte.
Was die Personalsituation in der Verwaltung angeht, ist festzustellen,
dass im Stellenplan des HH 2007 2 Stellen weniger eingeplant sind; dies
entspricht einem Rückgang in Höhe von 1,8%.
Noch vor Jahren betrug der Anteil der Stellenausgaben am Haushalt 30%
des Verwaltungshaushaltes, heute noch 23 %. 1988 gab es102
Vollzeitstellen bei der Stadt Kenzingen, was 14,1 Stellen /Tsd Einwohner
entsprach; heute sind es noch 85 Vollzeitstellen was 9,5 Stellen /Tsd
Einwohner entspricht.
Die Verschlankung der
Verwaltung sehen wir als positiven Schritt an, dadurch sinken die
Ausgaben für die Stadt Kenzingen. Ein weiterer Personalabbau sei jedoch
wohl überlegt, denn was eine Verwaltung aufgrund einer zu geringen
Personalbesetzung nicht mehr leisten kann, muss mitunter teuer erkauft
werden; ich denke daran wie sich solch eine Situation auf die
Daseinsfürsorge einer Kommune auswirken kann.
Zusammenfassend wurde
die Finanzlage von Bürgermeister Guderjan in der GR Sitzung zum HH 2007
beschrieben mit: `Es geht unverkennbar aufwärts´
Diese Situation stimmt zuversichtlich für Kommendes.
Abschließend möchten wir noch an zwei Todesfälle aus der
Reihe der SPD-Gemeinderäte erinnern, die uns beide tief getroffen haben.
Im Januar diesen Jahres ist unser Fraktionsmitglied Julius Eisenbarth
nach schwerer Krankheit von uns gegangen. Für Ihn rückte Thea Blattmann,
die bereits von 1993 bis 2004 Gemeinderatsmitglied war, nach. Ebenso
überraschend ist erst vor wenigen Wochen unser Ehrenbürger Rolf Schmidt
verstorben.
An dieser Stelle sei beiden nochmals gedankt für Ihr großes
Engagement; wir werden Sie in ehrenden Angedenken behalten.
Wir
danken den Kämmerern Klaus Rein und Markus Bührer. Letzterer ist nun in
die Fußstapfen von Klaus Rein getreten. Wir danken aber auch der
gesamten Verwaltung und nicht zuletzt Ihnen Herr Bürgermeister Matthias
Guderjan für die geleistete Arbeit.
Die SPD-Fraktion stimmt dem Haushalt 2007 zu.
Joachim Pies für die SPD-Fraktion
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Leserbrief unseres
Genossen Hans Müller
an die Badische
Zeitung
Kenzingen, den 22.12. 2006
Die Fehlentscheidung
muss korrigiert werden
Dr. Oettinger,
Partner der Region?
Am Donnerstag in der BZ „Oettinger entdeckt das 3.
u. 4. Gleis“, der CDU-Bezirksverband kündigte einen Bahngipfel an. Heute
am Freitag die Berichterstattung: Danach will Oettinger
Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) und Bahnchef Mehdorn 2007 die
Lärmproblematik verdeutlichen. Sein Staatsminister Stächele fordert eine
weitere Milliarde Euro vom Bund. Der Ministerpräsident sieht die
Landesregierung als Partner der Region. (Da kann man nur bitter
auflachen.)
Gleichzeitig tut er kund, dass es auf ihn nicht
ankommt, sondern auf Tiefensee (SPD), so einfach ist das! Ich darf aber
daran erinnern, dass in den 90-ziger Jahren eine CDU geführte
Landesregierung gemeinsam mit der Bahn die Trassenführung der neuen
Gütertrasse festgelegt hat. Seit dieser Zeit wehrt sich die Region um
Herbolzheim und Kenzingen gegen eine Planung, die in ihre Städte ein
grandioses Kreuzungsbauwerk (3. bis 6. Gleis) legt und damit diesen
Städte und ihren Einwohnern unzumutbar die Zukunft verbaut.
Die Verlagerung der neuen Gütertrasse von der
Rheintalbahn zur Autobahn in der Höhe von Riegel wurde zunächst mit der
unzumutbaren Belastung der Bürger um Freiburg und später 2004 auch der
Bürger von Emmendingen begründet. Dass nun Kenzingen und Herbolzheim
noch mehr „betroffen“ sind, muss die Landesregierung endlich begreifen.
Diesen Städten hilft kein besserer Lärmschutz und nicht die Tieferlegung
der Überwerfungsbauwerke, ihnen hilft nur die Verlegung der Trasse schon
weiter nördlich an die Autobahn. Noch einmal: die CDU
Landesregierung hat Kenzingen und Herbolzheim den Verschiebebahnhof, der
zwischen den beiden Überwerfungsbauwerken entsteht, beschert, nun muss
sie diese Fehlentscheidung korrigieren helfen.
Mit
freundlichen Grüßen
Hans Müller
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Rolf Schmidt verstorben!
Am 22. November ist
Rolf Schmidt kurz nach Vollendung seines 78. Lebensjahres verstorben. Er
gehörte der Generation an, die unser Land nach 1945 aufgebaut hat. Es
ist ihm sicher nicht in die Wiege gelegt worden, dass er dereinst ein
gutes Stück Geschichte unserer Stadt schreiben wird.
Ihm ist etwas
gelungen, von dem viele andere nur träumen, als Rentner noch einmal
richtig durchzustarten. Selbstbewusst auf seine Lebenserfahrung und
seinen gesunden Menschenverstand vertrauend, übernahm er als
Siebzigjähriger 1999 das Amt des 1. Bürgermeisterstellvertreters, das er
bis zu seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik 2004 innehatte. Mit
seiner direkten und manchmal auch harten Art machte er sich nicht nur
Freunde aber am Ende hieß es übereinstimmend: Er hat seinen Job gut
gemacht. Die SPD-Gemeinderatsfraktion führte er ab 1984 und sein Stil
prägte die Fraktions Seine Beharrlichkeit und sein Durchsetzungsvermögen
brachten der SPD im Laufe der Jahre immer mehr Wählerstimmen ein.
52 Jahre war er
aktives Mitglied der SPD. Seine Genossen und besonders seine Genossinnen
in der SPD haben oft unter ihm gelitten und er nicht minder unter ihnen.
Letzten Endes siegte aber immer eine tief verwurzelte Einsicht: "Die
Sozialdemokratie und ich gehören zusammen."
Wir erinnern uns an
eine Mitgliederversammlung in den ersten Jahren von rot-grün. Der
damalige Bundestagsabgeordnete Peter Dressen mühte sich redlich uns die
Berliner Politik schmackhaft zu machen. Da stand Rolf Schmidt auf und
zog gegen diese Politik lautstark und wortreich zu Felde. Seinen Beitrag
beendete er mit dem Satz: “Diese Regierung in Berlin ist schrecklich
aber eine andere wollen wir auch nicht haben.“
Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik hat
er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, so kam sein Tod
für viele von uns plötzlich und überraschend. Aber er wird nicht
vergessen werden, sein Name hat in der Reihe der prägenden
Sozialdemokraten dieser Stadt einen festen Platz.
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Hilferuf an
Oettinger
Die Vorstände der SPD-Ortsvereine
Herbolzheim, Hecklingen und Kenzingen bitten in einem Schreiben
den Ministerpräsidenten um Unterstützung gegen die derzeitigen
Planvorstellungen der DB-AG in den Planfeststellungsabschnitten
7.4 und 8.0. Günther Oettinger wird gebeten nicht nur den
Bahnhof Stuttgart im Blick zu haben, sondern auch, wie er in
seiner Regierungserklärung angedeutet hat, den Ausbau der
Güterverkehrstrecke im Rheintal. Hier heißt es: der Ausbau
... muss mehr Investitionen für Mensch und Umwelt wert sein.
Die SPD-Vertreter erinnern in
einem Gespräch daran, dass das Freiburger Regierungspräsidium
1994 und 2004 der DB Projektbau eine Trassenführung aufgegeben
hat, mit der 10.300 Menschen im Raum Freiburg entlastet werden
und gleichzeitig rund 20.000 Einwohner der Gemeinden Herbolzheim
und Kenzingen unzumutbar belastet werden. 40 Mill. € teurer soll
nach Auskunft der Landesregierung eine Lösung sein, die die
Gütertrasse nördlich von Herbolzheim an die Autobahn bringt. In
Berlin kämpft der Ministerpräsident für einen neuen Bahnhof in
Stuttgart, der 400 Mi €. Kosten verschlingt. Die drei
Ortsvereinsvorsitzenden rufen in Erinnerung, dass die
Stellungnahme des Landes Baden-Württemberg an das
Eisenbahnbundesamt darüber entscheidet, ob der Raum Herbolzheim
und Kenzingen über Generationen hinaus geschädigt wird. In dem
Brief heißt es: Dieses Projekt von internationalem Ausmaß wird
Bestand für Jahrhunderte und nicht nur für eine Wahlperiode
haben. Wir bitten Sie nachdrücklich, machen Sie Ihren Einfluss
geltend, damit bei der Abwägung der Interessen, das Schutzgut
Mensch seine Würdigung findet.
Der SPD-Ortsverein kritisiert das Regierungspräsidium
Die diesjährige Jahreshauptversammlung des
SPD Ortsvereins fand im Gasthof Beller statt. Der
Fraktionsvorsitzende der Stadtratsfraktion Joachim Pies
erinnerte vor zahlreichem Publikum an die historische
Entwicklung des Bahnausbaus und schilderte anhand von Karten und
des Erläuterungsberichts die zu erwartenden Belastungen.
1994 hat das Regierungspräsidium die jetzt
vorliegende Vorschlagstrasse II damit begründet, dass mit dem
Verlauf dieser Trasse im Raum Freiburg 10.300 Menschen entlastet
und nur 2.300 Menschen belastet werden. Keine Berücksichtigung
fand derzeit die Belastung von rund 20.000 Menschen im Raum
Kenzingen/Herbolzheim. Auch wenn damals die Lage anders
beurteilt wurde, so muss das Regierungspräsidium heute mit neuen
Erkenntnissen seine Entscheidung revidieren, so die Forderung
mehrerer Diskutanten. Das Material offenbarte zwar eine Reihe
konkreter Belastungen, ist aber in Teilen oberflächlich oder
sogar falsch, z. B. wurden die Zugzahlprognosen, die dort
angegeben werden, vor einigen Tagen vom Bahnchef
höchstpersönlich als zu viel niedrig bezeichnet. Wie die
Gegenwehr aussehen könnte, formulierte ein
Diskussionsteilnehmer, viele, viele Einsprüche um politischen
Druck zu erzeugen, Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen um
Ablehnung zu demonstrieren und mit einer Sammelklage vor den
europäischen Gerichtshof zu ziehen. Die deutsche Gesetzgebung
hat nämlich eine Reihe von EU-Verordnungen nicht in deutsches
Recht übertragen u. a. auch Gesetze, die die Bürger beim
bevorstehenden Bahnausbau vor Schaden bewahren würden.
Im zweiten Teil der Jahreshauptversammlung
wurden nötige Regularien abgewickelt. Zum Schluss stimmte man
mehrheitlich der Anpassung der Ortsvereinssatzung an die
geänderte Bundessatzung zu. Danach soll es von nun an so eine
genannte Gastmitgliedschaft geben. Der Vorsitzende Thomas Lange
beendete die Veranstaltung mit dem Aufruf alle Maßnahmen zu
unterstützen, die der Verhinderung der Bahnpläne dienen. Sein
Appell: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon
verloren
SPD-MdL Marianne Wonnay und MdB Drobinski-Weiß im Kenzinger Rathaus:
Gleis 3
und 4: viele Hebel für eine verträgliche Lösung
"Hier
soll eine transeuropäische Fernbereichshauptstrecke mitten durch
eine Gemeinde geführt werden," erläuterte Kenzingens Bürgermeister
Matthias Guderjan die Pläne der Bahn AG für das 3. und 4. Gleis der
Rheintalbahn, die den Gemeinden auf Höhe von Kenzingen und
Herbolzheim erhebliche Sorgen bereiten. Über die befürchteten
Belastungen durch Lärm, Erschütterungen und Feinstaub des künftig
stark frequentierten Gütertransportverkehrs und über verträgliche
Lösungsvorschläge informierten sich im Kenzinger Rathaus die
SPD-Landtagsabgeordnete Marianne Wonnay und ihre Bundestagskollegin
Elvira Drobinski-Weiß.
Bürgermeister Guderjan und Vertreter der Verwaltung und des
Gemeinderats von Kenzingen sowie Richard Stubert,
Bürgermeisterstellvertreter von Herbolzheim, stellten die
jahrelangen Bemühungen der beiden Gemeinden dar, auf die
Trassenführung Einfluss zu nehmen. Drobinski-Weiß, die den Landkreis
Emmendingen als SPD-Betreuungsabgeordnete im Bundestag vertritt,
ermutigte ihre Gesprächspartner, weiterhin viele Hebel bei den
zuständigen Stellen bei der Bahn AG und den Bundesbehörden
anzusetzen, um eine akzeptable Planung für diesen Streckenabschnitt
zu erreichen. Sie versprach, die Einwände der betroffenen Gemeinden
auch ihrerseits in die zuständigen Ausschüsse, Ministerien und
Behörden des Bundes zu tragen und dabei für die Lösung einer Trasse
parallel zur Autobahn zu werben. Marianne Wonnay hat die
SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Karin Roth
in den Landkreis Emmendingen eingeladen, damit sie sich vor Ort zum
"Aus- und Neubau der Rheintalbahn" informiert und sich in Berlin für
die Interessen der Gemeinden aus dem Kreis Emmendingen einsetzt. Die
öffentliche Veranstaltung findet am Freitag, 3. März um 18:30 Uhr im
Mehrzweckraum des Kindergartens Fantasia in Reute, Unterreute,
Freiburger Straße 5 statt.
Der Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel hat Kenzingen besucht.
Anlass war der 60. Jahrestag der
Wiederbegründung des SPD-Ortsvereins.
In seiner Laudatio stellte der Minister nicht
nur die Politik der SPD vor und zwar schwerpunktmäßig die Bildungs- und
Energiepolitik, sondern er stellte diese Politik auch in Zusammenhang mit
den Grundwerten der Partei:
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.
Eine Bildungspolitik, wie sie sich
Sozialdemokraten vorstellen, soll junge Menschen fit machen fürs Leben. Sie
darf niemanden in der Ecke stehen lassen, nur weil er die deutsche Sprache
nicht gut versteht oder weil der Geldbeutel der Eltern nicht so prall
gefüllt ist. Eine gute Bildungspolitik soll den Einzelnen in die Lage
versetzen, sein Leben zu meistern, damit soll auch der Gesellschaft als
Ganzes gedient werden. Nur wenn Deutschland über einen hohen Ausbildungs-
und Qualifikationsstatus verfügt, kann es mithalten im globalen Wettbewerb.
An dieser Stelle schlug Gabriel die Brücke zum Umgang mit den Ressourcen und
zum Umgang mit unserer Umwelt. Er machte deutlich, in welche Sackgasse die
Menschen laufen, wenn sie nicht jetzt und heute umsteuern und die Zeit
nutzen, um Technologien zu entwickeln und ausreifen zu lassen, damit
Deutschland in seiner Energieversorgung unabhängig wird. In eindringlichen
Worten stellte er die Gefahr heraus, die entstünde, wenn die Entwicklung
dahinginge, dass die Staaten vermehrt ihren Energiebedarf mit Atomstrom
decken würden, denn dann bliebe es nicht aus, dass auch politisch instabile
Staaten den Rohstoff für die Atombombe in die Hand bekämen.
Die Forderung nach verlängerten Laufzeiten der
Atomkraftwerke in Deutschland geißelte er als Aufforderung zum
Vertragsbruch. Er rief die Zuhörer auf, dieser Verhaltensweise am kommenden
Wahlsonntag eine Absage zu erteilen und die Partei zu wählen, die sich ohne
Wenn und Aber dazu bekennt, dass das letzte deutsche Atomkraftwerk 2027
abgeschaltet wird.
Manch einer der Zuhörer mag bedauert haben,
dass nach einem fast einstündigen Referat nur noch wenig Raum für eine
ausführliche Diskussion blieb. Der Minister trug sich noch in das Gästebuch
der Stadt Kenzingen ein und nahm vom Ortsvereinsvorsitzenden Thomas Lange
und vom Bürgermeister Matthias Guderjan Kenzinger Weine im Empfang.
Zahlreiche Zuhörer nutzten anschließend die
Gelegenheit bei einem Glas Wein noch weiter zu diskutieren.
Unter dem Vorsitz von Hermann Gynt wurde
in Kenzingen 1919 die SPD gegründet.
Heute vor 60 Jahren, am 24. Februar 1946,
trafen sich Kenzinger Bürger (Bürgerinnen lassen sich leider nicht
nachweisen) im Gasthof Salmen und hörten eine Rede des Präsidenten
des Landesarbeitsamtes, Land Baden, des Ministerialdirektors
Martzloff. Diese Rede endete, wie im Protokollbuch (1946-1948) der
Partei nachzulesen ist, mit den Worten: „Darum Sozialisten geht in
den Kampf, kämpft für ein sozialistisches Deutschland.“
Anschließend an diese Rede gründete man die
„Sozialistische Partei-Ortsgruppe Kenzingen“.
Das erste Geld, das man einnahm, waren 16,68
RM, das Ergebnis einer Tellersammlung am Gründungsabend.
Die erste Mitgliederversammlung fand dann in
Anwesenheit eines Vertreters der französischen Militärregierung
statt.
Das war die Zeit, in der die öffentlichen
Versammlungen noch mit der Ortsschelle ausgerufen wurden. Man konnte
also auch in Kenzingen nicht mehr überhören, dass es wieder eine
SPD gab.
Im Juli hatte man sich umbenannt, aus der
sozialistischen Partei Deutschlands – Ortsgruppe Kenzingen war die
Sozialdemokratische Partei Deutschland - Ortsverein Kenzingen
geworden. Laut Dekret der Besatzungsmacht war es nämlich bis Juli
1946 verboten gewesen, dass sich eine Partei Sozialdemokratische
Partei Deutschland nannte.
Mit Elan stürzten sich die Genossen in die
Arbeit, man versuchte die Vergangenheit aufzuarbeiten und die
Gründung der Arbeiterwohlfahrt wurde beschlossen. Auch damals war es
ein Hauptanliegen Gerechtigkeit zu schaffen: Man „brandmarkte“ die
ungerechte Verteilung des stadteigenen Obstes.
Die erste große Enttäuschung waren die
Kommunalwahlen, wo die Partei nur 2 von 8 Sitzen erringen konnte
aber welcher Geist die Genossen von damals beseelte, kann man
erahnen, wenn man in einem Protokoll nachliest: „Es gilt weiterhin
rege Aufklärungsarbeit zu leisten, um so mitzuhelfen am Aufbau eines
neuen sozialistischen Deutschland“.
Im Laufe der Zeit sind viele „Wahlschlachten“
geschlagen und viele Parteiprogramme über das Land gegangen. Wir
haben in allen Gliederungen immer wieder um den richtigen Weg
gerungen und haben uns oft mit uns selbst beschäftigt, wie das in
einer Volkspartei nun einmal so ist. Auch der SPD Kenzingen blieben
diese Kämpfe nicht erspart. Ein Wirbelwind, der sich aber positiv
für die Partei vor Ort auswirkte, war seit Januar 1979 Claus
Kopinski. Er wurde im „schwarzen“ Kenzingen im ersten Wahlgang
gewählt, bei seiner Wiederwahl 1987 gaben 63% der Kenzinger
(Wahlbeteiligung 81,7%) ihr Votum für ihn ab.
Über all die Jahre war die Stimme der SPD
deutlich zu hören, wenn man auch nicht immer auf sie hörte. Immer
wieder fanden sich Frauen und Männer, die sich zu uns und unseren
Werten bekannten. Sie setzten sich ein für die Beseitigung der
brennenden Probleme der Nachkriegszeit, an erster Stelle die
Wohnungsnot der Flüchtlinge. Sie forderten die Verbesserung des
Lebensraumes, Kenzinger Sozialdemokraten gehörten zu den lautesten
Befürwortern einer städtischen Abwasserkanalisation. Sie kämpften
für gute Schulen und Kindergärten, schon früh in dem Wissen, dass
das der einzige Weg ist, Chancengleichheit herzustellen.
Das ist bis heute so geblieben. Sicher, nur
noch sehr wenige kämpfen für ein sozialistisches Deutschland aber
ohne Zweifel haben alle Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen
einen Traum, den Traum von einer Gesellschaft, die offen und frei
und die gerecht und solidarisch ist.
Wir wollen heute denen danken, die in der
Vergangenheit in Kenzingen dafür gearbeitet haben und die
unterstützen, die heute und in der Zukunft dafür arbeiten werden.
Es wird uns nicht gelingen, ein Paradies zu
schaffen aber um der Menschlichkeit willen lohnt es, unsere Werte
Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität hoch zu halten.
Nach dieser Rückbesinnung wieder zum harten
Tagesgeschäft. Gleich nach Fasnacht beginnt der Wahlkampf für uns.
Wer die Zeitung aufmerksam verfolgt, hat schon die zahlreichen
Aktivitäten unserer Kandidatin zur Kenntnis genommen.
In Kenzingen werden wir bis zum Wahltag
plakatieren und Hausverteilungen machen. Für Hilfe wären wir
dankbar, dann wird die Belastung für die einzelnen kleiner.
Thea Blattmann
rückt in den Gemeinderat nach
Thea Blattmann ist für den am 13. Januar 2006
verstorbenen Stadtrat Julius Eisenbarth in den Gemeinderat
nachgerückt. Bereits vom 25. März 1993 bis zum 16. September 2004
war Thea Blattmann Mitglied des Gremiums und wird zukünftig auch die
von Julius Eisenbarth wahrgenommen Aufgaben in den Ausschüssen des
Gemeinderates, der Verbandsversammlung des
Gemeindeverwaltungsverbandes Kenzingen-Herbolzheim und im
Verwaltungsrat der städtischen Baugesellschaft mbH übernehmen. In
der Sitzung des Gemeinderates vom 26. Januar 2006 wurde Thea
Blattmann von Bürgermeister Matthias Guderjan für ihre ehrenamtliche
Tätigkeit verpflichtet.
Ernennung von Rolf
Schmidt zum Ehrenbürger
Den Höhepunkt des Neujahrsempfanges 2006 stellte die Verleihung des
Ehrenbürgerrechts an Rolf Schmidt dar. Aufgrund des Beschlusses des
Gemeinderats vom 17. November 2005 wurde nach 2002 erneut einem
Bürger der Stadt Kenzingen entsprechend § 1 Abs. 1 der Ehrenordnung
der Stadt aus dem Jahr 1982 das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Rolf Schmidt wurde in der Vergangenheit bereits mit der Ehrennadel
des Gemeindetages in Silber (2002) und dem Bundesverdienstkreuz
(2005) ausgezeichnet und im Rahmen des Neujahresempfanges am 6.
Januar 2005 zum Stadtältesten ernannt.
Herr Rolf Schmidt war von 1980 bis 2004 Mitglied im Gemeinderat der
Stadt Kenzingen. Während seiner 24-jährigen Tätigkeit war er von
1984 bis 2004 als Fraktionsvorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion
im Gemeinderat tätig. In dieser Zeit hat Herr Schmidt im Hauptorgan
der Stadt Kenzingen die Interessen der Bevölkerung vertreten, deren
Vertrauen er sich stets sicher sein durfte.
Stadtrat Rolf Schmidt wurde 1987 zum 3. ehrenamtlichen
Stellvertreter des Bürgermeisters gewählt, 1989 wählte der
Gemeinderat ihn zum 2. ehrenamtlichen Stellvertreter. Von 1999 bis
zu seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat nahm er das Amt des 1.
Bürgermeisterstellvertreters wahr. Die Wahrnehmung dieser Ämter
erfolgte in einer für die Stadt Kenzingen schwierigen Zeit und
verlangte weit mehr Einsatz als die regelmäßige ehrenamtliche
Tätigkeit eines Stadtrates.
Im sportlichen Bereich war Herr Rolf Schmidt Gründungsmitglied der
Handballabteilung des Turnerbundes Kenzingen und zudem 1. und 2.
Vorsitzender des Turnerbundes Kenzingen. Zusätzlich engagierte er
sich 20 Jahre als Vorsitzender des Bezirksschiedsgerichts im
Handballbezirk Freiburg und zehn Jahre als Mitarbeiter der
Finanzkommission des Südbadischen Handballverbandes. Die Entwicklung
des Handballsports in der Region und insbesondere in der Stadt
Kenzingen selbst ist untrennbar mit dem Namen Rolf Schmidt
verbunden. Vor allem sein unermüdlicher und jahrzehntelanger Einsatz
im Bereich der Jugendarbeit ist dabei besonders zu würdigen.
Gedanken zum
neuen Jahr
viele werden in diesen Tagen die vergangenen
Monate Revue passieren lassen und sich fragen: War das ein gutes
Jahr oder war es ein schlechtes Jahr? Und jeder wird seine
persönliche Bilanz ziehen.
Hier soll nicht der Fehler vieler
Zeitungsschreiber wiederholt werden und eine Bewertung der
politischen Ereignisse vorgenommen werden. Es ist zu früh um ein
gerechtes Urteil fällen zu können. Die Ablehnung der europäischen
Verfassung, die Bildung einer großen Koalition, der Wechsel des
SPD-Parteivorsitzes, alles Ereignisse, die Folgen haben werden, doch
erst die Zukunft wird zeigen, ob sie sich zum Guten oder Schlechten
entwickeln werden.
Für etwas soll an dieser Stelle aber intensiv
geworben werden, der politisch wache Mensch sollte teilnehmen an der
öffentlichen Debatte, die sich mit der Ausrichtung unserer
Gesellschaft befasst. Der Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio hat
in diesem Jahr ein Buch veröffentlicht „Die Kultur der Freiheit“.
Damit mischt er sich ein in den Streit über die Werte unserer
Gesellschaft. In einem Interview, das er der „Zeit“ gab, fordert
er:“….das von der anderen Seite auch mal gesagt wird, wie man sich
denn mit den Werten einer linksliberalen Kultur eigentlich die
zukünftige Gesellschaft vorstellt.“ Es ist auch unsere Wahrnehmung,
gerade nach dem zurückliegenden Wahlkampf, wir stehen an einem
Scheideweg. Nicht jeder muss gleich ein Buch schreiben aber auch das
Gespräch in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Stammkneipe wirkt
meinungsbildend. Für die Beantwortung der Fragen unserer Zeit hat
die SPD eine gute Grundausstattung mit ihren Werten: Freiheit,
Gerechtigkeit und Solidarität.
Wir warnen vor dem Totschlagargument: Das
erfordert der Sachzwang! Man sollte wachsam und mutig das neue Jahr
angehen.
Persönliches Leid kann die Politik nicht
aufheben aber der Traum von einer Gesellschaft, in der man sich wohl
fühlt, die einem die Chance gibt, selbst bestimmt zu leben, die
einem das Gefühl vermittelt gebraucht zu werden und anerkannt zu
sein, das ist der Traum von einer Gesellschaft, in der wir leben
möchten und für die wir deshalb eintreten und arbeiten. Von den
kleinen und großen Wadenbeißereien des Alltags darf man sich nicht
die Kraft für die grundsätzlichen Dinge rauben lassen.
Politik ist undenkbar ohne Streit. – Es hat uns
sehr gefreut, als der SPD-Fraktionsvorsitzende in seiner
Haushaltsrede sich klar und unmissverständlich abgesetzt hat von den
Trendsettern, die alles Heil im Sparen, sparen und noch mal sparen
sehen. Jeder sollte sich klarmachen welche Folgen „outsourcing“
für die Gesellschaft hat. Das warnende Beispiel, dass Joachim Pies
beschrieb, sollte jedem zu denken geben. Die Haushaltsrede, kann in
einer der nächsten Ausgaben von Kenzingen Aktuell nachgelesen
werden.
Unser Weg in die Zukunft basiert auf der
Hoffnung, und Hoffnung entsteht nicht aus dem Verdrängen von
Gefährdungen, sondern aus Aufklärung im öffentlichen Dialog.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte
Damen und Herren,
in den Rathäusern ist angesichts der
finanziell schwierigen Lage kein Kämmerer um seinen Job zu beneiden.
Kürzen, verschieben und streichen, zähes Ringen um die
Konsolidierung des kommunalen Haushaltes, verheißen meist keinen
guten Start bezüglich einer funktionalen Kommunalwirtschaft.
Bevor ich auf den Haushalt 2006 näher eingehen
werde, möchten wir, als SPD-Fraktion, zunächst unsere Standpunkte zu
einigen Themen und Beschlüssen des Gemeinderates aufzeigen.
Hierbei gibt es aus
unserer Sicht Positives und Negatives zu berichten.
Ratsbeschlüsse,
welche wir nicht befürworten sind die Verlagerung des Plus-Marktes,
verbunden mit einer Konzentration weiterer Lebensmittelmärkte an der
südlichen Ortseinfahrt von Kenzingen.
Hiermit ist die
Chance einer städtebaulichen Neuordnung im Bereich der
Freiburgerstraße vergeben.
Die
Gebührenerhöhung der Kindergartenbeiträge um 18% wurde von der
SPD-Fraktion in dieser Höhe nicht mitgetragen; hier hätten wir uns
eine moderatere Erhöhung gewünscht.
Als positiv
bewerten wir die für uns längst überfälligen Investitionen in eine
behindertengerechte Gestaltung öffentlicher Gebäude, wie sie beim
Umbau des Rathauses und beim Einbau sanitärer Anlagen in der
Üsenberghalle durchgeführt wurden.
Investitionen,
welche die Stadt im Bereich der Wasseraufbereitung in den kommenden
Jahren leisten wird, mit dem Ziel die Wasserqualität zu verbessern,
sehen wir als weiteren positiven Schritt.
Den
Grundsatzbeschluss, die kommunale Zusammenarbeit
Herbolzheim/Kenzingen als Vorstufe für ein zukünftiges
Mittelzentrum, erachtet unsere Fraktion als zukunftsweisend für eine
gemeinsame Entwicklung der beiden Städte. Wir sehen darin eine
Verpflichtung für beide Räte dies bei zukünftigen Beschlüssen zu
berücksichtigen.
Ebenso empfinden
wir die Sanierungsprogramme in der Kernstadt und den Ortsteilen als
wichtigen Schritt zum Erhalt unserer Kulturgüter.
Besonders gefreut
hat es uns, dass die Resolution, welche von unserer Fraktion
eingebracht wurde, mit dem Ziel den bestehenden Schienenbonus der
deutschen Bahn AG abzuschaffen, von allen Fraktionen mitgetragen
wurde.
Die Verzögerungstaktik der deutschen Bahn AG,
verbunden mit der Untätigkeit übergeordneter Gremien in Bezug auf
den Ausbau der Rheintalschiene 3.+4. Gleis, empfinden wir als
unverständlich und unverantwortlich für unsere Region. Güterverkehr
gehört nicht in unsere Städte; deshalb befürworten wir die
Birkenwaldtrasse. Alle sollten wir dieses Ziel verfolgen.
Unser Appell an die Bürger: Setzen Sie sich
gemeinsam mit der Verwaltung und der Bürgerinitiative Bürgerprotest
Bahn, für eine menschenfreundliche und für den Bürger verträgliche
Planung und gegen die Trassenplanung der DB Bau ein. Appellieren Sie
an den Gemeinderat und die Verwaltung, Geld in die Hand zu nehmen
und tragen Sie dessen Beschlüsse mit, um beispielsweise durch
Einwendungen und Klagen die geplante Trassenführung zu verhindern.
Machen Sie als Betroffene von Ihrem Recht
Gebrauch, Einwendungen gegen die geplante Trassenführung zu erheben.
Nutzen Sie dabei Hilfestellungen bezüglich der Formulierung Ihrer
Einwendungen, welche Ihnen seitens der Kommune und der
Bürgerinitiative Bürgerprotest Bahn angeboten werden.
Wenn die Trassenplanung der DB Bau realisiert
wird, werden Häuser und Grundstücke einen Immobilienwertverlust,
allein auf den Gemarkungen Herbolzheim und Kenzingen, von weit über
100 Millionen Euro erleiden. Im Gegensatz zum Wertverlust sind
Kapitalanleger und Hauseigentümer von einer dauernden Mietminderung
betroffen. Wohnungen werden sich
schlechter und zu einem geringeren Preis vermieten lassen; werden
Sie aktiv.
Dass die in einem
Haushalt bereitgestellten Mittel nicht immer Garant für die
Umsetzung einer Maßnahme sind, mussten wir am Beispiel Offenburger
Straße schmerzlich feststellen.
In meiner
letztjährigen Haushaltsrede noch als besonders erwähnenswerte
Maßnahme hervorgehoben, blieb hiervon, nach den nicht
bereitgestellten Mitteln aus dem Ausgleichstock, nichts übrig als
ein Plan und die Vorstellung wie es einmal aussehen könnte.
Wir müssen uns
damit abfinden, dass angesichts der Finanzsituation der öffentlichen
Haushalte, der Rückbau und die Umgestaltung der Offenburgerstraße
auf Jahre hinaus verwehrt bleiben wird. Dennoch sollten wir die
Situation im Bereich der Bombacher Strasse nicht aus den Augen
verlieren, die in Punkto Sicherheit, gerade für die älteren
Mitbürger unserer Stadt aber auch im Interesse aller im
Straßenverkehr Betroffenen, verbessert werden muss.
Im Bezug auf die Ausweisung neuer Wohn- u.
Gewerbegebiete erhoffen wir uns künftig eine behutsamere
Vorgehensweise. Unserer Ansicht nach gehört zu einem gesunden
Wachstum der Bevölkerung auch die Schaffung neuer Infrastrukturen,
wie beispielsweise die Nahversorgung neuer Wohngebiete mit
Lebensmitteln etc., ohne die eine Stadt an Attraktivität verliert.
Zu dem uns bevorstehenden Haushaltsjahr 2006
und dessen Inhalt haben Sie, Herr Bürgermeister Guderjan, in Ihrem
Brief im Kenzinger Amts- und Mitteilungsblatt, schon auf die
wesentlichen Dinge hingewiesen.
Ganz treffend in Ihrem Brief ist dabei Ihre
Feststellung `Die Haushaltsberatungen dienen in den letzten
Jahren mehr und mehr der Verwaltung und Verteilung des Mangels´.
Auf das Zahlenwerk, welches von Ihnen Herr
Guderjan in dem genannten Brief schon ausgiebig beleuchtet wurde,
möchte ich im Einzelnen nicht nochmals eingehen.
Bezüglich der
Investitionen im Vermögenshaushalt haben bereits begonnene
Maßnahmen, Sanierungsmaßnahmen und sonstige Maßnahmen mit
rechtlicher Verpflichtung sowie Investitionen mit politisch hoch
eingeschätzter Priorität, Vorrang im Haushalt 2006 und darüber
hinaus.
Hierzu zählen beispielsweise:
-
die Restfinanzierung des
Erweiterungsbaus Gymnasium mit EUR 725.000.-,
-
die Wiederherstellung bzw.
Erneuerung des Schulgeländes mit EUR 150.000.-,
-
die städtebauliche Sanierung
im Rahmen des Landessanierungsprogramms mit EUR 268.000.-,
-
der Erwerb von
Grundstücken für künftige Wohn- und Gewerbegebiete, sowie die
Erschließungsmaßnahmen im Baugebiet Kapellenäcker mit einer
ersten Rate von EUR 158.000.-,
-
die Fortsetzung der
Sanierungsmaßnahmen im Schloss Hecklingen mit EUR 210.000.-.
Für die Ausstattung der Feuerwehr sind bis ins
Jahr 2008 EUR 470.000.- für die Anschaffung einer Rettungsbühne
eingestellt.
Zurückgestellt wurden nach Diskussion in der
Haushaltsdebatte Investitionsmaßnahmen wie:
-
die Sanierung Wälderstraße
als Dorfentwicklungsmaßnahme Bombach,
-
Straßen- und
Kanalbaumaßnahmen im Bereich Wonnental
-
sowie Vermessungs- und
Umlegungsmaßnahmen in dem Bereich Gänsmatten.
Letztere Streichung wird von uns besonders im
Hinblick auf die für uns strittige Ausweisung eines neuen
Bebauungsgebietes in diesem Bereich begrüßt.
Im Verwaltungshaushalt wurden die Kostenanteile
für die Schülerbeförderung der Grundschüler aus dem Ortsteil Bombach
seitens der Stadt für das vergangene und das kommende Schuljahr
übernommen. Ein wie wir finden solidarisches richtiges Zeichen.
Für die Erneuerung der Kirchtürme wird ein
Zuschuss in Höhe von EUR 10.000,- eingestellt.
Bisher gewährte Zuschüsse an Vereine nach
Vereinsförderrichtlinie werden weiterhin aufrechterhalten.
Lediglich der Zuschuss in Höhe von EUR 4.600.-
für die Sozialstation wurde ersatzlos gestrichen. Diese Streichung
des bisher gewährten Zuschusses erfolgte aufgrund der Auffassung des
Verwaltungs- und Finanzausschusses, dass hier eine
Ungleichbehandlung gegenüber anderen Trägern besteht, welche im
Hinblick und im Vergleich auf die erbrachte Leistung, nicht zu
begründen ist.
Bei Abwasser- und Verbrauchsgebühren wird es
zu Erhöhungen kommen. Die Anhebung der Abwassergebühren um 0,16
EURO/cbm werden aufgrund erheblicher Kanalsanierungsmassnahmen
erforderlich. Mit den aus dem Anstieg der Verbrauchsgebühr für das
Frischwasser um 0,12 EURO/cbm erwirtschafteten Mittel wird ein Teil
des Verlustvortrages aus Vorjahren abgedeckt, sowie
Investitionen für die geplante Ringleitung und die Sanierung an den
Hochbehältern Bombach und Kenzingen getätigt.
Die größten Einnahmen verzeichnet Kenzingen im
Bereich der Einkommenssteuer. Die Gewerbesteuer in unserer Kommune
wird im Jahr 2006 ca. EUR 1.650.000.- betragen, was gerade 65 %
bezogen auf den Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer in Höhe von
ca. EUR 2.542.300.- ausmacht.
Die zentrale Frage bezüglich Kommunalwirtschaft
und Gemeinwesen wird künftig sein, wie wir unsere Kommune
organisieren. Daseinsvorsorge erschöpft sich jedoch nicht allein in
den möglichst effizienten Leistungen für den Bürger. Ihre andere
Seite sind die Bedingungen vor Ort, zu denen sie erbracht wird. In
Zeiten von Geiz ist Geil wird vermehrt dazu übergegangen Private mit
öffentlichen Dienstleistungen zu betrauen.
Was die Personalsituation in der Verwaltung
angeht, ist festzustellen, dass sich die Anzahl der Beschäftigten
der Stadt Kenzingen in den letzten Jahren ständig reduziert hat und
auch die Ausgaben in diesem Bereich sind gefallen.
Deutschland besitzt eine dezentrale
kommunalwirtschaftliche Struktur, welche weit älter ist, als unser
Staatswesen; hierzu zählen beispielsweise die Wasser- und
Abwasserwirtschaft, Kindergärten, Schulen oder auch die
Altersvorsorge. Gemeinwohlorientierung steht immer im Vordergrund.
Die Rolle der Kommunalwirtschaft wird deutlich
z. B. bei der Betrachtung des Sektors Wasserwirtschaft. Unter
Kostengesichtspunkten macht hier Hochwasserschutz keinen Sinn,
jedoch unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohles.
Bezogen auf meine einleitenden Worte noch eine
Anmerkung zu funktionaler Kommunalwirtschaft.
Nach unserer Meinung ermöglicht erst die
kommunale Steuerungskompetenz die gerechte Grundausstattung aller
Bürger mit sozialen Gütern.
Was die Kommune einmal abgegeben hat, wird sie
schwerlich wieder zurückholen können.
Ein immer wiederkehrender Begriff der
diesjährigen Haushaltdebatte ist das Wort `OUTSOURCING´.
Wie sich Outsourcing auf die Daseinsfürsorge
einer Kommune auswirken kann, wird an folgendem Beispiel des
Winterdienstes deutlich. Plötzlicher Wintereinbruch ist ein
regionales Ereignis.
Wurde der Bauhof aufgrund wirtschaftlicher
Überlegungen abgebaut, so könnte der Fall eintreten, dass bei
Schneeeinbruch kein Räumdienst zur Verfügung steht, weil die
Nachbargemeinden ebenfalls zum gleichen Zeitpunkt diese
Dienstleistung eines Privaten abrufen.
Sehen wir uns vor, dass wir nicht irgendwann
selbst outgesourct werden, und dann hilflos und mit erhobenen Händen
den eigens geschaffenen Tatsachen gegenüberstehen.
Die SPD Fraktion stimmt dem Haushalt 2006 zu
und bedankt sich bei Ihnen Herr Bürgermeister Guderjan, bei dem
Kämmerer Herrn Rein sowie der gesamten Stadtverwaltung für die
sorgfältige Aufbereitung des Haushalts 2006.
Bericht
über die SPD Mitgliederversammlung am 5.12.05 in Kenzingen
In der ersten
öffentlichen Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Kenzingen
nach der Bundestagswahl und der letzten im Jahre 2005 konnte der
Ortsvereinsvorsitzende Thomas Lange neben Mitgliedern und Gästen
auch Elvira Drobinski-Weiß, Bundestagsabgeordnete aus der Ortenau,
begrüßen. Sie ist seit dem 18. September die
SPD-Betreuungsabgeordnete für Kenzingen in dieser Wahlperiode.
Nach einer kurzen
Vorstellung zur Person schilderte die Abgeordnete die Arbeit und die
Probleme in Berlin, die sich aus dem Wahlausgang ergeben haben. Die
Koalition hat das Motto gewählt:
“Gemeinsam für Deutschland - Mit Mut und Menschlichkeit“.
Alle Anwesenden äußerten sich zufrieden darüber, dass wesentliche
Eckpunkte der sozialdemokratischen Forderungen in den
Koalitionsvertrag Eingang gefunden haben: Erhaltung der
Tarifautonomie, keine Rücknahme des Atomausstiegs, Einführung eines
Elterngeldes. Ausführlich und auch kontrovers diskutierte man die
für 2007 angekündigte Mehrwertsteuererhebung. Die damit verbundenen
Hoffnungen wurden in Kenzinger Genossenkreisen sehr skeptisch
beurteilt. Dagegen erntete ein Diskussionsteilnehmer Zustimmung auf
ganzer Linie als er sagte: „Die Ergebnisse der
Föderalismuskommission sind absolut unzureichend, auf dem Gebiet des
Bildungssektors stellen sie sogar einen, für Deutschland,
gefährlichen Rückschritt zum Provinzialismus dar.“ Mit Sorge sehen
die Anwesenden der im nächsten Jahr zu erwartenden Debatte um die
Gesundheitsreform und die Reform der Pflegeversicherung entgegen.
Elvira Drobinski-Weiß verbreitete allerdings eine gewisse
Zuversicht, als sie daran erinnerte, dass die sozialdemokratische
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt im Amt verbleibt. Sie rechnet
damit, dass die Grundzüge der Bürgerversicherung, wie sie
Sozialdemokraten im Wahlkampf gefordert haben, durchsetzbar sind.
Auch mit dem Thema Ausbau 3. und 4. Gleis wurde die Abgeordnete
konfrontiert. Ein Mitglied der Bürgerinitiative Bahnprotest machte
unmissverständlich deutlich, dass man in Kenzingen und Herbolzheim
von den Abgeordneten erwartet, dass der Schienenbonus der Bahn
abgeschafft wird. „Es kann nicht sein, dass man darauf hofft, dass
die Bahn von sich aus aktiv wird und die Lärmbelastung mindert.“ Am
Ende der Veranstaltung überreichte der Vorsitzende einem neu
eingetretenen Mitglied sein Parteibuch und gratulierte ihm dazu.
Sein Fazit: „Die „Partei“ wird jünger aber von uns muss das Signal
in die Gesellschaft ausgehen, die Erfahrung der Älteren ist für eine
lebenswerte Gesellschaft genauso wichtig wie die Aufbruchstimmung
der Jüngeren.“
Infostand Samstag, der 17. September 2005
Einen Tag vor der Wahl stehen wir natürlich
wieder am Üsenberg-Brunnen aber nicht mehr allein. Die CDU hat
ein Pagodenzelt in der Mitte des Marktplatzes aufgebaut und
einen Bistrotisch auf dem Bürgersteig am Marktplatzeingang
postiert.
Mit
uns trafen die ABL-Vertreter ein, die nicht wie angekündigt auf
dem Marktplatz stehen konnten, es sei denn, sie hätten unter dem
„CDU-Dach“ Platz genommen. Aber der Bürgersteig ist breit und
bietet Platz für viele. Wir verteilten einen Brief des Kanzlers
an die Wähler und wie in Kenzingen üblich legten wir eine Blume
dazu. In diesem Jahr verzichteten wir auf die traditionelle
Nelke, sondern überreichten den Bürgern, mit der Bitte wählen zu
gehen, eine Moosrose. Wir wurden eigentlich immer freundlich
aufgenommen. Natürlich waren die meisten festgelegt und
erfreulicherweise entschlossen wählen zu gehen. Mal sehen wie
hoch die Wahlbeteiligung sein wird. Nicht nur die
Wahlbeteiligung bereitete uns Sorgen, sondern auch das Wetter.
Es waren zeitweise Schauer angekündigt, von denen blieben wir
Gott sei Dank verschont aber es war viel kälter als an den
Samstagen davor. Unbeeindruckt von der Kühle war die Stimmung
aber gut. In den Gesprächen spielten die politischen Themen kaum
noch eine Rolle, eher die Befürchtung kein klares Wahlergebnis
zu erhalten. Man hatte den Eindruck der Bürger möchte jetzt
wieder Ruhe, er ist den Streit und die Angstkampagnen leid. Die
Probleme sollen gelöst werden. Nachdem Kanzlerbrief und Rosen,
Luftballons und Traubenzucker verteilt waren, bauten wir unsere
Siebensachen ab und damit war für uns der Wahlkampf
abgeschlossen. Die Hauptakteure werden heute, anders als früher,
noch einmal versuchen Unentschlossene zu überzeugen.
In
der Frankfurter Rundschau stand zu diesem Thema eine treffende
Karikatur.
Am Sonntagmorgen stellten wir bei unserem
Plakatkontrollgang fest, dass zwei unserer Plakate am Bahnhof
zerstört und teilweise entwendet worden waren, das heißt, im
Ganzen wurden fünf Plakatständer gestohlen und einige davon auch
zerstört, wie unschwer an den zurückgelassenen Resten zu
erkennen war. Bei einer Reihe von Plakaten hatte man fein
säuberlich den Befestigungsdraht durchgeschnitten. SPD-Plakate
scheinen in Kenzingen nicht unbedingt geliebt zu werden.
„Spannend“ war eins der häufigsten Worte,
die wir am Samstag hörten hatten und in der Tat, so einen
Wahlkampf hat die Republik noch nicht erlebt. Nach 18 Uhr gab es
dann nur noch Sieger, je nach Lager sahen einige etwas gequält
aus, andere drückten ihre Begeisterung durch laute
Zustimmungsschreie aus. Überraschung auf ganzer Linie.
Rot-grün erhält keine Mehrheit mehr, der
Kanzler erklärt sich zum Sieger. Schwarz-gelb erhält keine
Mehrheit, Angela Merkel erklärt sich zur Siegerin. Beide großen
Parteien haben verloren (die SPD etwas mehr als die CDU) und sie
haben beide ein Wahlziel erreicht, das andere Lager hat keine
Mehrheit und ein Wahlziel nicht erreicht, die Mehrheit im
eigenen Lager kommt nicht zustande.
In Bayern ist die CSU zum ersten Mal unter
50% gerutscht.
Die FDP hat überproportional zugelegt, dank
der Leihstimmen aus dem Unionslager.
Die Grünen richten sich auf die Opposition
ein.
Die Linkspartei fühlt sich gestärkt und
bestärkt.
Ratlosigkeit bei den Politikern, bei
manchen Bürgern, den Journalisten und Demoskopen. Letztere
verteidigen sich, es wäre keine klare Linie erkennbar gewesen.
Pressevertreter mutmaßen, die Medien haben sich in einer Art
Machtrausch befunden, sie könnten Politik machen. Der Kanzler
wird das später als Manipulation bezeichnen und wird von den
Kommentatoren schwer kritisiert. Und der Wähler? Susanne Gaschke
von der ZEIT meinte, nach dem Fernsehduell habe der Bürger die
Diskrepanz zwischen seiner eigenen Wahrnehmung und der Meinung
der Kommentatoren faustdick serviert bekommen. Das hätte wohl
zusätzlich die Wende bewirkt.
Am Abend des 18. September gibt es nur
glückliche Verlierer. Auweia, was hat das zu bedeuten?
Franz Müntefering erklärt den staunenden
Journalisten, die SPD sei stärkste Partei, schließlich bestehe
die Union darauf, dass sie, wenn es um Zahlungen oder Redezeiten
im Fernsehen gehe, als zwei eigenständige Parteien angesehen
werde und danach hat die CDU 24,8% und die CSU 7,4% erreicht. In
der folgenden Elefantenrunde betreibt der Kanzler aggressiv
Medienschelte. Vielleicht nachdem, was er und die SPD in den
vergangenen Monaten erlebt haben, zu verstehen aber ob das klug
war, sei dahingestellt. Der politische Tuschkasten, sprich
mögliche Koalitionsmöglichkeiten werden durchgespielt. Das
politische Wort des Jahres wird mit einiger Sicherheit „Jamaica-Koaliton
heißen. Das bedeutet Schwarz-Gelb-Grün, von den beiden kleinen
vehement abgelehnt. Bis tief in die Nacht schwankt die
Sitzverteilung von einer zur anderen Seite, die anwesenden
Kommentatoren üben sich schon wieder in Kritik, es wird aber
auch die eine oder andere mahnende Stimme laut. Der Wahlkampf
ist vorbei und nun muss eine stabile Regierung gebildet werden.
Einzelne CDU/CSU-Stimmen aber auch FDP-Stimmen werden laut, die
Kritik an der Kanzlerkandidatin vorbringen und an dem Programm,
dem die soziale Ausgewogenheit, bzw. die Klarheit fehle.
Interessant, dass ein Parteienforscher in der Elefantenrunde
feststellte, dass es viele, sehr viele Überschneidungen bei den
Parteien gibt. Lediglich die Gesundheitsreform sei ein
Knackpunkt. Im Augenblick hängen alle Politiker für meinen
Geschmack die Messlatte zu hoch. Klar, die Parteien sehen die
Gefahr, dass sie aufgrund des Wahlergebnisses ungeliebte
Kompromisse eingehen müssen und damit vor ihren Wählern
unglaubwürdig werden. Also erst einmal hoch pokern.
Eins nur darf m. E. unter keinen Umständen
geschehen, dass die Parteien den Karren an die Wand fahren und
Neuwahlen ausgeschrieben werden. Mal sehen, wie es in den
nächsten Tagen und Wochen weitergeht. Bis zum 2. Oktober haben
sie Zeit, dann wird in Dresden gewählt und alle Absprachen
könnten wieder hinfällig werden.
Und wie sah das Ergebnis in Kenzingen aus?
Noch ein Sieger!
Die SPD
In Kenzingen 34,3% (3,2% verloren im
Vergleich zu 2002).
Im Bund 34,2% (4,3% verloren
im Vergleich zu 2002).
In B.-Württemb. 30,1% (3,4% verloren im
Vergleich zu 2002).
Im Landkreis 32,5% (5,5% verloren im
Vergleich zu 2002).
In Kenzingen ein Patt zwischen CDU und SPD
beide haben 34,3%,
die CDU hat aber 3,7% verloren,
Die Grünen haben 1,2% verloren, die FDP hat
3,7% dazu gewonnen.
In Bombach hat die CDU 10,8% verloren, die
SPD 1,4%.
In Bombach holt die Linke ihr
Spitzenergebnis im Landkreis mit 7%.
In Hecklingen hat die CDU 1,4% verloren,
die SPD 1,5%.
In Nordweil hat die CDU 1,8% verloren, die
SPD 8,9%.
Das sind die Zahlen für Kenzingen, man muss
abwarten wie es weitergeht.
Infostand Samstag, den 10. September 2005
Am letzten Sonntag fand das Duell „er gegen sie“
statt.
Kaum war der letzte Ton verklungen, da stellten die
anwesenden politischen Journalisten fest, dass Schröders Abschneiden wie
erwartet gewesen sei, also nur mäßig. Aber die Herausforderin über alle
Erwartung gut. Wie peinlich, dass dann die Zuschauerumfragen einen
klaren Kanzler-Vorsprung erkennen ließen. Die Zeitungskommentare des
nächsten Tages deckten das Spektrum von ganz schlecht bis ganz gut ab,
die veröffentlichten Umfragen ergaben aber alle einen klaren
Schrödersieg. Nie ist mir so deutlich geworden, wie in diesen beiden
Tagen, dass ein Teil der bundesrepublikanischen Medien die rot-grüne
Regierung „wegschreiben“ wollen. Nach diesem „Ereignis“ herrschte eine
Stimmung, als ob ein Knoten geplatzt wäre. Mitte der Woche rief der
Kanzler die Zielmarke 38% aus. Verwegen? Wir in Kenzingen tun unser
Möglichstes diese Aufgabe zu stemmen, dass hieß für die Aktiven
Samstagmorgen um 9 Uhr Treffpunkt Üsenbergbrunnen. Das Hauptthema die
„Bildungs- und Familienpolitik“ der SPD. Eigentlich uralte
sozialdemokratische Themen, wo man richtig die Unterschiede zu den
Konservativen herausarbeiten kann. Und bei der neuen
christdemokratischen Wunderwaffe Kirchhof geht´s noch mal so gut aber
nicht nur er erleichtert uns die Offensive, auch Annette Schavan,
baden-württembergische Bildungsministerin und designierte
Bundesministerin für Bildung im Schattenkabinett Merkel verkündet
neuerdings, man glaubt es kaum, Ganztagsschule benötigt mehr Lehrer, mit
ehrenamtlichen Personal, so wie Günter Oettinger sich das vorstellt,
geht es nicht. Schavan ist vom Saulus zum Paulus geworden. Wie gesagt
ursozialdemokratische Themen, keine Probleme, abgesehen von wenigen
„Ausreißern“ aber „Kirchhofs“ gibt es halt auch in Kenzingen. Der
ehemalige Verfassungsrichter hatte mehrmals seine Vorstellung von
Familie
verbreitet: „Die Mutter macht in ihrer Familie Karriere, die nicht
Macht, sondern Freundschaft verheißt, nicht Geld, sondern Glück bringt.“
Der Vater hingegen, so schreibt er weiter, „findet seine Identität, wenn
er die ökonomischen Grundlagen der Familie beschafft und die Kinder in
ihrer Zugehörigkeit zu Familie, Staat, markwirtschaftliche Ordnung,
Kulturgemeinschaft und Kirche erzieht.“ Der Vater sichere den
„familiären Konsens“ mit „natürlicher Autorität“. Über Alleinerziehende
urteilt er: „Sollte eine Mutter als Alleinerziehende einen
eigenständigen Weg suchen, der sie deutlicher in das Erwerbsleben
drängt, erreicht sie weder für sich noch für ihr Kind familiäre
Normalität.“ (Zwischenzeitlich hat er in einem Zeit-Interview
einige seiner umstrittenen Aussagen zur Rolle von Frau und Familie
abgeschwächt.)Auf so einen Finanzminister freut sich Deutschland. Man
darf gespannt sein, wie er die Mittel verteilen wird. Ich mutmaße,
Gelder für Betreuung werden konsequent zurückgefahren. Sind nicht nötig,
Mutter bleibt ja zu Hause und hütet die Kinder. Selbst der ehemaligen
CDU-Frauenministerin Rita Süßmuth ist das zu viel, sie unterstützt den
sozialdemokratischen Vorschlag, das bisherige Erziehungsgeld in eine
Einkommensersatzleistung umzuwandeln. Das so genannte Elterngeld-Modell
wird seit 1974 in Schweden erfolgreich praktiziert. Kaum jemand in
Kenzingen wollte die jungen Frauen an den Herd verbannen, schon gar
nicht sie selbst. Unser Informationsmaterial wanderte von Hand zu Hand,
Gespräche war in der Regel kurz, wenn so viel Übereinstimmung vorliegt,
wozu dann lange reden. Als wahren Blickfang entpuppte sich der kleine
weiße Hund von Christel Benzin. Gleich nach ihrem Eintreffen hatte sie
ihn mit einem „SPD-Wimpel“ geschmückt und so ausstaffiert war er das
Fotomodell Nr. 1 am Stand.
Ganz zum Schluss, als das Material schon verteilt
war, kam noch ein Bürger an den Stand und stellte eine provozierende
Frage. Eine Frage, die ich mir in den ersten Tagen nach Verkündigung
vorgezogene Neuwahl auch einige Male gestellt habe. Wenn die rot-grüne
Bundesregierung noch einmal ein Votum erhält, bleiben die
Stimmverhältnisse zwischen Bundesrat und Bundestag wie sie sind, was hat
sich dann geändert?
Ich glaube einiges: 1. Wird bei der CDU/CSU ein
Hauen und Stechen beginnen, alle potenziellen Kanzlerkandidaten, denen
die vorgezogene Neuwahl das Timing durcheinander gebracht hat, werden
sich erneut positionieren und Karriereplanung kostet Zeit und Kraft. 2.
Kann die SPD nach einer Bestätigung durch den Wähler der Union das
Argument aus der Hand schlagen, man müsse rot-grüne Politik verhindern,
weil der Bürger sie nicht wolle, siehe verlorene Landtagswahlen. 3.
Werden die Ministerpräsidenten der Länder sich überlegen, ob sie
weiterhin blockieren. Die rot-grüne Bundesregierung wird auch nach dem
18. September nicht unerhebliche Mittel für Bildung und Betreuung den
Ländern zur Verfügung stellen. Es ist ziemlich sicher, dass sie diese
Angebote im Lichte von Landtagswahlen nicht ablehnen können, das würden
die Bürger ihnen übel nehmen. Und zuletzt 4. gibt es auch bei der
CDU/CSU verantwortungsvolle Leute, die eine weitere Blockadepolitik
nicht mehr mitmachen würden.
Am Ende meiner Ausführungen schien mein Gegenüber
noch nicht ganz überzeugt zu sein aber anscheinend war es mir gelungen
ein paar nachvollziehbare Argumente vorzubringen. Restlos überzeugt
erschien er, als ich an Hand unseres Materials ihm einige unserer
Vorwürfe in Richtung CDU/CSU untermauern konnte. Zum Beispiel bekannte
sich bisher auch die Union zum Sozialstaatsprinzip, die Stärken für die
Schwachen, die Jungen für die Alten, die Gesunden für die Kranken. Mit
der Kopfpauschale will Frau Merkel die Solidarität aus den Sozialkassen
fernhalten und mit dem Einheitssteuersatz will Kirchhof das Gleiche im
Steuerwesen erreichen. Ein großer Teil der CDU/CSU-Mitglieder halten
diesen Weg für falsch aber der neoliberale Wirtschaftsflügel hat sich
durchgesetzt.
Kurz vor Mittag packten wir unsere sieben Sachen
ein und verließen (eigentlich ganz zufrieden) das Zähringer Kreuz.
Ein paar Stunden später nahmen einige unserer
Genossinnen und Genossen an einer Veranstaltung der Grünen teil. Der
Außenminister besuchte die Region und lief vor seinen zahlreichen
Zuhörern im Europapark zu Hochform auf. Klar arbeitete er die
Alternativen heraus, redete die Probleme, die wir haben und die, die auf
uns in den kommenden Jahren zukommen werden, nicht klein. Unter den
Zuhörern befanden sich auch unsere Genossen Peter Dressen, der
amtierende Bundestagsabgeordnete und Johannes Fechner der derzeitige
Kandidat. Beide wurden vom MdB Alexander Bonde namentlich begrüßt und
Bonde rief, ebenso wie Fischer später, dazu auf die Zweitstimme für die
Partei Bündnis 90/die Grünen abzugeben. Das gleiche Verfahren hatte die
grüne Abgeordnete Kerstin Andree in Freiburg empfohlen. Zwischenzeitlich
schlägt auch der FDP-Kandidat in Freiburg seinen Wählern vor, mit der
Erststimme die CDU-Kandidatin zu wählen. Es spitzt sich zu, vielleicht
müssen die Kommentare doch noch umgeschrieben werden, die seit Monaten
suggerieren, eigentlich brauche man gar nicht mehr wählen, es sei ja
schon alles klar.
In der Samstagsausgabe der Frankfurter Rundschau
war dann ein Satz zu lesen, der nicht nur wegen des Zeitpunkts seiner
Veröffentlichung bemerkenswert war: „Die Unionspolitiker Christoph Böhr
und Wolfgang Bosbach räumten Verunsicherung ein. Vize-CDU-Chef Böhr
meinte, möglicherweise wolle die Bevölkerung keine schwarz-gelbe
Koalition.“
Bloß keine Koalitionsspekulationen, auch unsere
Genossen lassen in diesem Punkt für meinen Geschmack viel zu oft ihrer
Phantasie freien Lauf.
Am Nachmittag konnten wir uns dann bei den
Hecklinger Genossen ausruhen. Sie feierten vor der Burg ihr 2.
Sommerfest. In diesem Jahr ließ der Wettergott sie nicht im Stich, die
Sicht von oben auf die Riegeler Pforte, bis hinunter zum Blauen war
traumhaft schön.
Am Montagmorgen ist wieder Wahlkampf angesagt. In
Baden-Württemberg beginnt die Schule und wir werden mit unserem
Kandidaten am Bahnhof die Berufspendler und Schüler mit
Informationsmaterial versorgen. Wir pflegen diese unaufwendige
Kommunikation seit rot-grün die Regierung übernommen hat, auch außerhalb
von Wahlzeiten.
Der Kandidatenprospekt ist zwischenzeitlich in
allen Kenzinger Haushalten gelandet und zu unserer großen Freude werden
wir immer wieder auf unseren Informationsständer am Üsenbergbrunnen
angesprochen. Er wird also zur Kenntnis genommen.
Infostand
Donnerstag, der 8. September 2005
Das Steuerthema wird für die CDU
langsam zum Klotz am Bein. Die Kritik am „Visionär“ Kirchhof
zieht weitere Kreise, im eigenen Bereich und bei Fachleuten.
Nicht nur das er seine, von Experten angezweifelte, Streichliste
(418 Positionen) nicht bekannt gibt, sondern nun bestätigt auch
das Deutsche Institut für Wirtschaft (wahrlich keine SPD nahe
Einrichtung) die Bewertung der SPD.
„Ein deutlich vereinfachtes
Steuerwesen ist nicht notwendigerweise effizient und auch nicht
gerecht.“ Den größten Vorteil haben höhere Einkommensbezieher.
Durch die massive Senkung des Spitzensteuersatzes kommt es zu
erheblichen Steuerausfällen (im 1. Jahr 43 Milliarden €) dieses
Manko kann auch in den folgenden Jahren nicht beseitigt werden.
Weiter stellen die Berliner Ökonomen fest: „Größere
„Selbstfinanzierungseffekte“ durch steigende Beschäftigung und
stärkeres Wachstum sind auch von den radikalen
Steuerreformkonzepten mittelfristig nicht erwarten. Es wird zwar
eine Belebung des Arbeitsmarktes erwartet, die falle aber im
Vergleich zu den Steuerausfällen gering aus. Zudem seien auch
negative wirtschaftliche Folgen zu befürchten - etwa auf dem
Immobilienmarkt.
Die Wirtschaftsforscher fassen
zusammen: „Wer sich mit der Besteuerung auf die komplexen
Wirtschafts- und Lebenswelten einlassen will, muss Kompromisse
schließen.“ So sei es ein wichtiges Ziel und ein
Sozialstaatsgebot die Bürger entsprechend ihrer wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit zu besteuern.
Zum einem weiteren Punkt, auf den wir aufmerksam machen möchten,
gehört der Vorwurf der CDU „die SPD wolle ja auch die
Mehrwertsteuer erheben, sage es aber nur nicht“.
In
den letzten Tagen hat Finanzminister Eichel in einem Interview
bekräftigt, an seinen früheren Plänen für den Subventionsabbau fest
zu halten, so weit diese am Widerstand der Union im Bundesrat
gescheitert waren. Diese sahen auch vor, den ermäßigten
Mehrwertsteuersatz von 7% nur für soziale und kulturelle Zwecke zu
gewähren, also für Lebensmittel, Zeitungen und Bücher, nicht aber
Hundefutter und Schnittblumen. Auch bei der Vorstellung des
Haushaltes im Juli hatte Eichel für den Fall eines Wahlsieges ein
neues Sparpaket angekündigt und in der Folge betont, dass er dabei
die Mehrwertsteuerermäßigung auf ihren sozialen und kulturellen
Zweck beschränken wolle.
Nun ist aber Wahlkampf und da glaubt die CDU damit punkten zu
können, CDU-Generalsekretär Volker Kauder sprach schon von einem
„Lügen-Wahlkampf“ der SPD: „Erneut werden die Menschen bewusst in
die Irre geführt.“
Infostand Samstag, der 3.
September 2005
Ein
ereignisreiches Wochenende steht bevor.
Heute am Samstag
sind es noch 15 Tage bis zum Wahltag. Es herrscht sommerliches Wetter.
Seit Freitag haben
wir unseren Plakatständer am Üsenberg-Brunnen umdekoriert. Auf der einen
Seite warnt zwar immer noch Norbert Blüm vor dem Häuserkampf in den
Betrieben, wenn sich seine Parteivorsitzende mit ihrer Idee von den
betrieblichen Bündnissen durchsetzt, die zweite Seite ziert nun ein
kraftstrotzender Bundesadler. Es handelt sich dabei um das Titelblatt
der britischen Wirtschaftszeitschrift Economist. Das wirtschaftsliberale
Blatt ist nun wirklich unverdächtig SPD-freundlich zu sein, aber es hat
im August die Nörgelei am deutschen Standort kritisiert. Man spricht
dort von den „superwettbewerbsfähigen Deutschen“. Wir haben das zum
Anlass genommen noch weitere „Kronzeugen“ zu zitieren, u. a. den
Industrieverband VDE, der aufgrund eigener Studien Politik und Medien
ermahnt das deutsche Ansehen im Ausland nicht weiter zu schädigen. In
den Reihen der führenden Repräsentanten von Politik und Wirtschaft
unseres Landes ist es schick geworden, sich insbesondere im Kreis von
ausländischen Freunden despektierlich über das eigene Land, seine
Verfassung und unsere bisher erfolgreich gelebten Regeln zu äußern.
Punktgenau für die Veröffentlichung unserer Plakatwand kamen am Tag
zuvor drei Erfolgsmeldungen aus Herbolzheimer Betrieben, die natürlich
gleich mit aufgeklebt wurden.
Am Samstag
organisierte der Ortsverein dann seinen 2. Infostand.
Dies Mal haben wir
das Motto Arbeit und Wirtschaft gewählt. Mit von der Partie unser
Bundestagskandidat Dr. Johannes Fechner aus Emmendingen. Er ist
Rechtsanwalt und sein Arbeitsschwerpunkt liegt in diesem Bereich.
Trotz
Samstagmorgen und Urlaubszeit war die Standbesetzung guter Dinge.
Zunächst teilten wir das Terrain mit einem sehr netten Herrn, der seine
Mitmenschen mit dem Wachturm zum Denken anregen möchte. Ich wünschte ihm
viel Erfolg, denkende Zeitgenossen können auch wir gut gebrauchen. Klar
er dachte an seinen Schöpfer und wir an den 18. September. Zum ersten
Mal war auch die WASG vertreten, pikanterweise mit einem Ex-Genossen aus
Herbolzheim. Schade, dass es so weit gekommen ist. Die historische
Erfahrung der Arbeiterbewegung ist, eine Spaltung bewirkt eine
Schwächung. Ich will jedoch nicht schwarzsehen, die kommenden Jahre
werden zeigen, wie die deutsche Gesellschaft mit dieser neuen
Konstellation zu Rande kommt. Das Thema Wirtschaft und Arbeit ist vielen
Menschen wohl suspekt (mir bis vor kurzem auch), denn es gab wenige die
sich gleich darauf einließen. Erst bei der Frage: „was halten Sie von
der Idee der CDU die Mehrwertsteuer zu erhöhen?“ fühlten sich die
meisten wieder auf sicherem Boden und fingen an zu schimpfen und zu
klagen. Seltsamerweise spielte der explodierte Benzinpreis kaum eine
Rolle, das mag vielleicht an der Klientel gelegen haben. Deprimierend
war auch an diesem Samstag, dass fast alle davon überzeugt waren, dass
die apokalyptischen Reiter über Deutschland rasen und es verwüsten.
Unsere Plakatwand wurde kaum beachtet „ich habe es doch gestern Abend im
Fernsehen gehört und alles wird teurer…“
Danke liebe CDU,
das hast du fein hingekriegt, kann ich da nur sagen! Es gab aber auch
viele, die nicht frustriert waren, sondern einfach nur ratlos. Das sind
die Momente wo ich froh darüber bin, dass sich immer noch Genossinnen
und Genossen finden, die sich am Infostand hinstellen, sich zur SPD
bekennen und auch ihre Politik vertreten. Besonders Spaß macht es, wenn
Nico Schulz mit dabei ist und für Stimmung sorgt. Drei von vier
Luftballons, die er aufgeblasen hat, sind mit lautem Knall geplatzt.
Stimmung, Spaß und gute Laune waren also trotz des trockenen Themas am
Stand vertreten.Gegen halb zwölf
packten wir die Reste unserer Sachen ein und zogen von dannen, bis zum
nächsten Samstag.
Bei dem
nachmittäglichen Kontrollgang mussten wir leider feststellen, dass bei
vier unserer Plakate der Befestigungsdraht über Nacht fein säuberlich
durchgeschnitten wurde. Drei davon waren sogar gänzlich verschwunden.
Bisher hielt sich die Zerstörungswut eigentlich in Grenzen. Mal sehen,
ob das so bleibt. Gestern las ich
in der Zeitung, dass Stoiber auf dem CSU-Parteitag die „Krise in
Deutschland“ mit dem „mangelnden Wertefundament von Rot-Grün“
begründete. Steht uns erneut eine „geistig-moralische Wende“ bevor?
Behindert wurde die Plakataktion nur einmal, und zwar von einem
Gastwirt, der behauptete wir würden auf seinem Grundstück plakatieren
und das dulde er nicht. Ob das richtig ist, wissen wir nicht aber die
Stadt hat noch viele Laternenpfähle, also warum Streit anfangen.
Unsere
eigenen Gedanken
Es
bisschen erschrocken bin ich wirklich, wenn ich mir die Medienlandschaft
anschaue. Vor kurzem prangten auf der Titelseite einer großen Zeitung
die Kanzlergattin und die Kanzlerkandidatin. Die Unterschrift ließ der
Phantasie freien Lauf, keifende Zicken stoßen auf einander. Information auf unterstem Niveau aber
nicht ohne Wirkung. Was war nun wirklich geschehen: Doris Schröder-Köpf
hatte der Zeit ein Interview gegeben und darin gesagt „Ihre Politik von
damals (Merkel war zu Kohls Zeiten die zuständige Ministerin) ist mit
Schuld an den fehlenden Kindern von heute.“
Nur ein kleines
Beispiel aus einer ganzen Palette.
Wie kann man sich
diese einseitige Stellungnahme, nicht nur aus den Kreisen der Medien,
sondern auch der ökonomischen Eliten, eigentlich erklären? Ein bekannter
zeitgenössischer Nationalökonom hat das griffig auf den Punkt gebracht:
Der merkwürdige
Erfolg einer erfolglosen Theorie.
Vielleicht liegt der
Grund in dem Zusammenspiel unserer Parteieliten- und Mediendemokratie.
Es werden politische Entscheidungen von der öffentlichen Meinungsbildung
im Voraus entschieden und wer die öffentliche Meinung beherrscht,
beherrscht auch die politische Linie. Man weiß, dass man die
Öffentlichkeit beeinflussen kann, indem man Strategien plant und in
Kampagnen umsetzt. So funktioniert das in der Werbung und auch bei den
Interessenverbänden.
Am 18. Dezember
2003 beschrieb der Stern einen Vorgang, den er als „Revolution von oben“
bezeichnete. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall hatte
nach der Übernahme der Regierung durch die rot-grüne Koalition
festgestellt, dass die Bevölkerung etwas anderes wünscht als die
Führungskräfte der Wirtschaft für notwendig hielten. Er startete damals
die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und stattete diese
Initiative mit 50 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre aus
(zwischenzeitlich wurde ein ähnlicher Betrag nachgeschoben). Seitdem
kommt keine Talk show ohne Mitglieder dieser Initiative aus. Sie finden
Helfershelfer unter den Wissenschaftlern, deren Institute teilweise von
den Aufträgen der Wirtschaft profitieren. und auch bei den politischen
Parteien gibt es Anhänger.
Jahrelang widerstand
die Bevölkerung dem Argumentationsbombardement, aber zwischenzeitlich
merkt man und merken wir es an den Infoständen besonders, die teure
Kampagne der Wirtschaft war nicht vergebens. Man hat sich tatsächlich
ein anderes Volk geschaffen, das viel Verständnis äußert für die
Einschnitte, die es erdulden muss.
Ich glaube, diese um
sich greifende „Einsicht“ wurde strategisch ausgedacht und mit Hilfe von
Öffentlichkeitsarbeit und viel Geld umgesetzt.
Ich kann es keinem
Leser verdenken, wenn er dies zweifelnd als Verschwörungstheorie
beiseite schiebt aber ich bitte darum diese These im Hinterkopf zu
behalten, wenn man die weitere Reformdebatte verfolgt.
Gerhard Schröders Rede auf dem
Wahlparteitag der SPD vom 31.08.2005. (Die Rede als MP3:)
Teil 1:
19:58 Minuten
Unser erster Infostand fand am Samstag, den 27.
August statt.
Dabei entstand der Eindruck, der überwiegende Teil
der Befragten (zirka 150 Personen) wollen nicht zurück ins Atomzeitalter
und sie sehen die rapide ansteigenden Energiekosten als Bedrohung für
ihren Wohlstand an.
Das eigentliche Thema am Samstagmorgen war aber
„das Thema der Woche“.
Die Vorstellungen der CDU/CSU zur Steuerpolitik
und hier insbesondere das Modell des ehemaligen Verfassungsrichters Paul
Kirchhof.
Sein Vorschlag ist ja verlockend einfach::
Jeder erhält einen Grundfreibetrag von 8000€ und es
gibt einen einheitlichen Steuersatz von 25%.
Das Ergebnis, enorme Minderung der Staatseinnahmen,
im Gegenzug Streichung aller Subventionen und Vergünstigungen.
„Im Auftrage der Finanzminister haben die
Steuerabteilungsleiter aus den Länderverwaltungen die verschiedenen
Modelle einer Prüfung unterzogen.“ (Auszug BZ am 24. Februar
2004). Man kam damals zu dem Ergebnis:
1. Einnahmeverluste des Staates im ersten Jahr
42 Milliarden. Die Gelder für die Subventionsstreichungen stehen
erst später zur Verfügung. Der Haushalt lässt eine Umsetzung nicht
zu.
2. Personen mit hohem Einkommen profitieren am
meisten.
3. Verlierer sind Steuerpflichtige in einer
niedrigen Progressionsstufe mit hohen Freibeträgen, z. B.
Krankenschwestern, Arbeiter und Angestellte in Schichtarbeit.
Stimmen zum Kirchhof-Konzept aus dem
Unionslager.
Der niedersächsische
Ministerpräsident (CDU): „Eine solch radikale Reform ist unsozial.“
Der bayrische Finanzminister
(CSU) will
keinen Einheitstarif bei der Steuer.
Der baden-württembergische
Finanzminister (CDU): „Ein Einheitssteuersatz ist nicht unproblematisch.“
Aber die Kanzlerkandidatin Angela
Merkel hält die Richtung für gut und richtig,
Kirchhof selbst sagt am 27. August in einem
Interview der BZ:
„Direkt nach dem Inkrafttreten des CDU-Programms am
1. Januar 2007 tritt mein Konzept in Kraft.“
„418 Subventions- und Ausnahmetatbestände im
Einkommen- und Körperschaftsteuerrecht“ will der Jurist Kirchhof
streichen, welche das im Einzelnen sind, verrät er nicht.
Das Kieler Institut
für Weltwirtschaft, das einen sehr weiten Subventionsbegriff anwendet,
kommt nach eigener Aussage „selbst mit viel Wohlwollen“ nur auf eine
Größenordnung von 80 bis 100 Subventions- und Ausnahmetatbestände.
Finanzminister Eichel verwies darauf, dass die
Bundesregierung seit 1998 70 Steuerschlupflöcher gestopft hat und am
weiteren sozial verträglichen Subventionsabbau arbeitet.
Das
zweite große Thema am Infostand am Samstagmorgen in Kenzingen war die
von der CDU vorgeschlagene Mehrwertsteuererhöhung.
Ganz ganz wenige befürworteten sie. Die Ablehnung
war nicht nur groß weil es „mal wieder an den Geldbeutel der kleinen
Leute geht“, sondern weil die meisten nicht einsehen, anders als Angela
Merkel behauptet, dass diese Erhöhung zur Lösung des Problems beitragen
wird. Im Gegenteil das Problem, die schwache Binnennachfrage, wird
verschärft.
Frau Merkel verwendet
in jeder Rede den Textbaustein: Unser Programm ist klar durchgerechnet
worden. 16 Milliarden bringt die 2%ige Erhöhung, im Gegenzug wird die
Arbeitslosenversicherung um 2% gesenkt aber sie verschweigt, dass der
Bund eben keine Euro 16 Milliarden Euro zur Verfügung haben wird,
sondern nur 8 Milliarden. 8 Milliarden müssen nach Gesetz an die Länder
weitergegeben werden, die wegen ihrer eigenen Haushaltslage nicht darauf
verzichten wollen. Recht haben die Leute, die fordern man soll uns doch
bitteschön klar und wahr informieren.
Bild: Wir verteilten kleine Brötchen mit einem
Flugblatt. Größere Brötchen wird man sich nach einer von der CDU
eingeführten Mehrwertsteuererhöhung nicht mehr leisten können.
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Das Regierungsprogramm "Die Kernpunkte
des Programms"
AUSSEN- und SICHERHEIT, EUROPA: Weitere Auslandseinsätze der Bundeswehr seien
notwendig, wenn diese durch UN-Beschluss und den Soldaten gegenüber
verantwortbar sind. «Man darf sich seiner Verantwortung nicht entziehen, wenn
Völkermord oder die Eskalation gewaltsamer Konflikte drohen.» Bei der
allgemeinen Wehrpflicht soll es bleiben. - Der nächste Präsident der
EU-Kommission soll vom Europa-Parlament gewählt werden. Bei der
Ost-Erweiterung müssen siebenjährige Übergangsfristen bei der Freizügigkeit
von Arbeitnehmern und bei Dienstleistungen festgelegt werden.
WIRTSCHAFT, STEUERN, ARBEITSMARKT: An der Konsolidierung der Staatsfinanzen
wird festgehalten. Angekündigt wird die Gründung einer Mittelstandsbank.
Existenzgründer werden von Zwangsbeiträgen an die Industrie- und Handelskammer
befreit. - Die Absicht, 2006 einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, wird
ebenso bekräftigt wie die Zusage, die Ökosteuer über 2003 hinaus nicht weiter
anzuheben. - Zentrales Ziel für den Arbeitsmarkt bleibt die Vollbeschäftigung.
Auch niedrig entlohnte Beschäftigung müssten für Arbeitnehmer attraktiv und
für Arbeitgeber bezahlbar sein. Das «Mainzer Modell» mit Zuschüssen soll
bundesweit im Einkommensbereich zwischen 325 und 800 Euro ausgedehnt werden. -
Durch Verzahnung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe sollen Langzeitarbeitslose
schneller vermittelt werden. Dabei soll es aber keine Kürzungen auf
Sozialhilfeniveau geben. Das Bündnis für Arbeit will die SPD fortführen.
BILDUNG: Für die Einrichtung von 10 000 Ganztagsschulen will der Bund für
einen Zeitraum von vier Jahren jeweils eine Milliarde Euro bereitstellen.
Studiengebühren sollen bis zum ersten Abschluss nicht erhoben werden dürfen.
Die SPD will mehr Abiturienten und Studenten.
OSTDEUTSCHLAND: Die 2004 auslaufende steuerliche Investitionszulage soll durch
eine «gleichwertige Nachfolgeregelung» ersetzt werden. Bei neuen staatlichen
Forschungszentren müsse der Osten bevorzugt werden. Die aktive
Arbeitsmarktpolitik soll zielgenauer werden. Mittelfristig müsse gleicher Lohn
für gleiche Arbeit durchgesetzt werden.
FAMILIE: Das Kindergeld will die SPD schrittweise auf 200 Euro monatlich
anheben. Mit einer erweiterten steuerlichen Absetzbarkeit von Betreuungskosten
bei Berufstätigen sollen allein Erziehende entlastet werden. Das
Ehegattensplitting soll zu Gunsten der Kinderförderung verringert werden.
GESUNDHEIT: Zusätzliche Belastungen für Versicherte und Patienten sind nicht
geplant. Die Beitragsbemessungsgrenze und damit der Höchstbetrag zur
Krankenkasse wird nicht angehoben. Für neue Versicherte soll aber der Wechsel
in die private Krankenversicherung durch Anhebung der Pflichtgrenze erschwert
werden.
INNEN: Zum besseren Schutz von Kindern sollen bei schweren Sexualdelikten die
Überwachung von Tätern mit elektronischen Mitteln geprüft werden. Verurteilte
Kriminelle sollen stärker als bisher im Strafprozess zu Schadensersatz
verurteilt werden können.
KOALITIONSAUSSAGE: Dort wird betont: «Die Koalition mit den Grünen hat sich
bewährt. Wenn das Wahlergebnis es erlaubt, setzen wir sie fort. Eine direkte
oder indirekte Form der Regierungszusammenarbeit mit der PDS wird es für uns
auf der Bundesebene nicht geben.»
Im Internet: Das gesamte
SPD-Wahlprogramm unter: http://www.regierungsprogramm.spd.de
Bericht der Mitgliederversammlung
vom 22.06.05
Am Abend des 22.06.05 trafen
sich die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Kenzingen, um die aktuelle
politische Lage und die wahrscheinlich anstehende vorgezogene
Bundestagswahl zu diskutieren und vorzubereiten. Die Arbeitsmarktpolitik
der rot-grünen Bundesregierung wurde zwar kritisiert aber sie wurde
nicht in Bausch und Bogen abgelehnt. Der Ortsvereinsvorsitzende Thomas
Lange merkte an: „Die Vorschläge, die aus dem anderen politischen Lager
kommen, wie die Situation verbessert werden könnte, sind teilweise so
absurd, dass einem Himmelangst werden kann. Rot-grün setzte vieles von
dem um, was die große Mehrheit der Wirtschaftwissenschaftler gefordert
hat. Gott sei Dank mehren sich aber zwischenzeitlich die Stimmen, die es
an der Zeit finden, wieder zu einer nachfrageorientierten
Wirtschaftspolitik zurückzukehren. Wenn die Unternehmen die Impulse
nicht geben, trotz Agenda und trotz Umverteilung zu ihren Gunsten, dann
bleibt nur der Staat, der durch Aufträge die Konjunktur anschieben
muss.“ Er erinnerte an Amerika, wo man zu Gunsten eines hohen
Wirtschaftswachstums den Haushaltsüberschuss von 3% radikal
heruntergefahren hat auf ein Defizit von 5% gemessen am
Bruttoinlandsprodukt. „Davon sollten wir lernen.“ Große Einigkeit
herrschte über die Bewertung der Situation nach dem 18. September für
den Fall eines Wahlsieges der Union. Das die Strategie von CDU/CSU und
FDP aufgegangen ist, den Standort Deutschland schlecht zu reden, um
damit die Akzeptanz der Bevölkerung für Reformen zu erhöhen, die die
Sozialstaatlichkeit, die das Grundgesetz Art. 20 vorsieht, aushöhlen,
stellte die stv. Ortsvereinsvorsitzende Elke Curdts-Müller in ihrem
Bericht heraus: „Viele Vorschläge, die gemacht werden, zeigen ganz klar:
Der Sozialstaat soll sturmreif geschossen werden! Einigen Herrschaften
passt die ganze Richtung schon lange nicht mehr.“ Ein Teilnehmer wehrte
sich entschieden dagegen, dem Mainstream der Politik folgend, der
gesamten Arbeit der Bundesregierung eine Absage zu erteilen: „Ich will
meinen Kindern kein Land hinterlassen, in dem der Staatshaushalt zwar
schuldenfrei ist, wo aber die Straßen und die Schulen kaputt sind, wo
Atomkraftwerke strahlenden Müll hinterlassen, dessen Entsorgung
ungeklärt ist und wo der Verbraucherschutz auf dem Altar der Ökonomie
geopfert wird.“
Mit großer Sorge kommentierte man die Ankündigung
der Union auf der unsozialen Kopfpauschale bei der Krankenversicherung
zu beharren und mit der Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke
in der Energiepolitik eine Rolle rückwärts zu machen.
Dabei fürchtet man nicht nur um die zahlreichen
Arbeitsplätze in der boomenden Ökobranche, sondern auch um die
Arbeitsplätze bei konventionellen Kraftwerksbauern. Diese werden nämlich
wegfallen, wenn die überalterten Kraftwerke nicht modernisiert werden,
denn der Strom, den sie produzieren könnten, wird nicht mehr braucht,
wenn die Atomkraftwerke länger arbeiten. Bei der Firma Alstom Power in
Mannheim sind es allein 900 Personen, weil Fabriken und
Konstruktionsbüros keine Auslastung mehr haben.
Trotz kontroverser Diskussion war man sich am Ende
einer fast zweistündigen Diskussion einig, der Weg hin zu einem
spannenden Wahlkampf führt nur über programmatische Inhalte und
möglichst viel kritische Aufmerksamkeit bei den Wählern. Gerade
gegenüber den bisherigen Oppositionsparteien, die in den Umfragen bisher
so problemlos vom rot-grünen Stimmungstief profitieren.
Zum Schluss wurden für die notwendigen Konferenzen
zur Vorbereitung der Wahlen Delegierte gewählt: Felicitas
Henschel-Kreutzberger, Elke Curdts-Müller, Bernhard Gläser, Thomas Lange
und Hans Müller für die Aufstellung des/r Bundestagskandidat/in und
Elisabeth Beha, Elke Curdts-Müller, Roland Götz, Thomas Lange und Hans
Müller für die Aufstellung des/r Landtagskandidat/in.
Top
Die Versammlung wurde von Thomas Lange
und Elke Curdts-Müller geleitet.
Als Mandatsprüfungskommission wurden Christel Benzin und Hans Müller
bestätigt.
Als Wahlkommission wurden Thea Blattmann, Elisabeth Beha und Harald
Kreutzberger gewählt.
Im Tätigkeitsbericht des Vorstands
erinnerte Elke Curdts-Müller an die Arbeit der letzten beiden Jahre und
zeigte in
einigen Vorhaben die Schwerpunkte der kommenden Aufgaben auf.
Die Kassiererin berichtete über die
wesentlichen Ein - und Ausgaben,
Joachim Pies und Franz Ehrhardt
informierten die Versammlung über die Arbeit der Fraktion und die
Zusammensetzung
der Gremien. Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit werden sich aus der
Wahlplattform ergeben:
Grundversorgung sichern; Verkehrsproblematik mit dem Schwerpunkt Ausbau der
Rheintalschiene; Senioren;
Betreuung, Erziehung und Bildung.
Elisabeth Beha berichtet über erste Erfahrungen im Ortschaftsrat Bombach.
Zu einzelnen Berichtspunkten wurde nachgefragt und dem Vorstand für seine
Arbeit gedankt. Auf Nachfrage
wurde die aktuelle Situation um den Streckenausbau der Rheintalbahn
dargestellt. Die DB-AG wird Mitte
des Jahres ihre Planung in die Entscheidungsphase bringen. Sie wird auf der
roten Variante „Führung der Stecke
durch die Städte Herbolzheim und Kenzingen mit den Überwerfungsbauwerken
südlich und nördlich von
Kenzingen mit den sechs Verschiebegleisen im Kenzinger Bahnhofsbereich“
bestehen. Die Planer geben der
Birkenwaldtrasse keine reale Chance. Auf Grund des Grundsatzbeschlusses des
Rats der Stadt Kenzingen aus
Dezember 2003 wird jetzt der Ausbau der Unterführung autogerecht geplant.
In diesem Zusammenhang wurde daran erinnerte, dass die DB nach dem Gesetz
verpflichtet ist, die Unterführung
zu erneuern und zugesagt hat, auch beim Neubau einer Fußgängervariante zu
ihren Lasten aufzuweiten
von jetzt 3,50m auf 6m Breite und 0,30m mehr lichte Höhe.
Nach kurzer Diskussion beschloss die Mitgliederversammlung (bei einer
Stimmenthaltung) die SPD Rathausfraktion
zu bitten, im Rat einen neuen Vorstoß zu unternehmen mit dem Ziel, die
Forderung nach der Verwirklichung
der Birkenwaldtrasse zu bekräftigen und daneben eine Überprüfung des
Beschlusses „Absichtserklärung
für eine autogerechte Unterführung“ zu erreichen.
Die Mitgliederversammlung bestätigte ihre frühere Feststellung: Die
Unterführung autogerecht zu machen ist
überflüssig, sie schadet der Entwicklung der Innenstadt, erschwert dem
Fußgänger (insbes. Behinderten und
Kindern) das Erreichen der Bahnsteige und beschert der Stadt in
finanzschwachen Zeiten eine Mittelbindung,
die nicht zu verantworten ist (Bereits 2003 sprach der Bürgermeister von 1.1
Mill. €).
In getrennten, geheimen Wahlgängen
wurden gewählt:
als Vorsitzender: Thomas Lange
als stellvertretende Vorsitzende:
Elke Curdts-Müller
als Kassiererin: Felicitas
Henschel-Kreutzberger
als Schriftführer: Dieter Schulz
als Beisitzer: Ursula Schneider
und
Roland Götz.
Als Revisoren wurden
Bernhard Gläser
und Franz Ehrhardt gewählt.
Als Delegierte zum Kreisverband (Kreisparteitage) wurden
Thea
Blattmann, Elke Curdts-Müller, Hans
Müller, Christel Benzin und
Gerd
Schepull gewählt.
Als Ersatzdelegierte wurden
Elisabeth Beha,
Dieter Schulz und Thomas Lange
gewählt.
Thomas Lange gratulierte Gerd
Schepull zum 25 jährigen Parteijubiläum. Er
überreichte neben der Urkunde
und der silbernen Ehrennadel ein Buchpräsent.
Den Jubilaren Roland Zölle
für 40 Jahre, das Ehepaar
Linnar und Rolf Ruef
für 35 Jahre, Margitta Lange und Hans-Jürgen
Haipl 30 Jahre wird der Vorstand noch
persönlich seinen Dank abstatten.
Top
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Sehr
geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
für mich als Sprecher der neu gewählten SPD Fraktion ist
dies die erste Haushaltsrede, welche ich im Rahmen der Verabschiedung des
Haushalts 2005 verlesen darf. Hierbei möchte ich weniger auf das Zahlenwerk
eingehen, sondern mich mehr auf die Situation der Stadt und deren künftige
Entwicklung konzentrieren.
Dass es den Kommunen aufgrund sinkender
Gewerbesteuereinnahmen und den meist geringer ausfallenden Schlüsselzuweisungen
finanziell immer schlechter geht, ist längst nichts Neues mehr. Schrumpfende
Einnahmen machen es den Städten und Gemeinden zunehmend schwerer Investitionen
zu tätigen, die aber gerade im Hinblick auf Wirtschaft und Beschäftigung
erforderlich sind.
Da bleibt es nicht aus, Gebühren zu erhöhen bzw. Zuschüsse
zu kürzen, um den kommunalen Aufgaben gerecht zu werden.
Neben den Erhöhungen von Gebühren wurde versucht, mittels
Einsparungen in verträglichen Ausmaßen, auf den Haushalt 2005 positiv
einzuwirken. Dennoch tragen diese Einsparmaßnahmen, trotz des schon begrenzten
Investitionsvolumens, nur bedingt zu einer nennenswerten Verbesserung der
Finanzsituation der Stadt bei.
Was die Personalsituation in der Verwaltung angeht, gibt
es Überlegungen, künftig die Verwaltungen zu verschlanken, indem die
Ortsvorsteherfunktion dem Bürgerbüro der Stadt Kenzingen angegliedert wird. Zu
bemerken ist, dass sich die Anzahl der Beschäftigten der Stadt Kenzingen in den
letzten Jahren ständig reduziert hat und auch die Ausgaben in diesem Bereich
konstant geblieben sind.
Die wesentlichen Gebührenerhöhungen sind im Bereich der
Grundsteuer A und Grundsteuer B, der Erhöhung des Wasserzinses sowie in der
Erhöhung der Kindergartenbeiträge zu verzeichnen.
Letztere Gebührenerhöhung wurde von der SPD Fraktion in der
geplanten Art und Höhe nicht mitgetragen; wir haben uns eine moderatere Erhöhung
gewünscht, die schrittweise in den kommenden Jahren den Erfordernissen angepasst
wird.
Hier sollte eine Diskussion in Gang gebracht werden, die
das Recht auf Bildung schon im Kindergartenalter verpflichtend regelt.
Der Neubau des KIGA Schnellbruck, die Erweiterung des
Gymnasiums und der behindertengerechte Umbau des Rathauses, um nur die größten
Brocken im Bereich Hochbau der vergangenen zwei Jahre zu nennen, zwingen uns,
neue Investitionen vorerst auf ein reduziertes Maß herunter zu fahren.
Dass trotz der schlechten Haushaltslage Gelder für den
Rückbau der Offenburger Strasse in den Haushalt 2005 eingestellt wurden, freut
uns sehr.
Mit dieser Maßnahme wird nicht zuletzt die Sicherheit, im
Bereich der Bombacher Strasse, für alle im Straßenverkehr Betroffenen verbessert
werden.
Bedanken möchte ich mich hier im Namen der SPD Fraktion bei
der Schülerinitiative der Klasse 7 der Hauptschule Kenzingen und ihrem Lehrer
Herrn Pfarrer Schneider, die mit ihrem Engagement die Errichtung einer Ampel im
Bereich der Seniorenanlage des Kreisseniorenzentrums St. Maximilian Kolbe
erreicht haben.
Dank auch dem Arbeitskreis Stadtentwicklung der Lokalen
Agenda, ohne dessen Engagement die geplante Umsetzung des Rückbaus der
Offenburger Strasse, verbunden mit einer angestrebten Temporeduzierung, nicht so
zügig möglich wäre.
Eine weitere wenn auch kleinere Maßnahme im Jahr 2005 im
Bereich Hochbau, die wir sehr begrüßen, ist der Einbau einer
behindertengerechten Toilette in der Üsenberghalle.
Weitere Investitionen wird die Stadt auch im Bereich der
Wasseraufbereitung in den kommenden vier Jahren leisten, mit dem Ziel die
Wasserqualität fühlbar zu verbessern.
Ob es gelingt, die im Jahr 2005 und darüber hinaus
geplanten Vorhaben zu verwirklichen, wird im wesentlichen davon abhängen, ob die
Prognosen über die eingestellten Einnahmen zutreffen werden.
An dieser Stelle möchte ich auf eine Maßnahme der
CDU/FDP-Landesregierung aufmerksam machen, die, anstatt die aus dem Wegfall des
Wohngeldes im Zusammenhang mit Hartz IV zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe
von 132 Millionen Euro, diese nur in Höhe von 33 Millionen an die Kommunen
weitergibt. Die restlichen 99 Millionen werden den Gemeinden mit der Begründung
vorenthalten, dass das Land diese zur Abdeckung beim Umsatzsteuerausgleich für
die neuen Bundesländer benötige.
Dieser Machtmissbrauch trägt zur Planungsunsicherheit der
Kommunen bei und führt zu einer weiteren Schwächung der Kommunalfinanzen.
Die SPD Fraktion stimmt dem Haushalt 2005 zu und bedankt
sich bei Ihnen Herr Bürgermeister Guderjan, bei dem Kämmerer Herrn Rein sowie
der gesamten Stadtverwaltung für die sorgfältige Aufbereitung des Haushalts 2005.
Joachim Pies, SPD Fraktion
Top
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Die Wahlergebnisse der Kommunalwahl 2004
Die SPD ist mit drei Mandaten (davon zwei Ausgleichssitze) im Gemeinderat
vertreten
Die Wahlbeteiligung lag bei 52,7 Prozent.In den Gemeinderat
sind für die CDU gewählt: Hermann Kaspar (2358 Stimmen), Eberhard Aldinger
(1911), Rudi Nadler (1655), Ernst Kaiser (1419) aus Kenzingen sowie Marga
Scharbach (1009) aus Nordweil, Karl-Anton Beha (879) aus Bombach, Karl
Eschbach (1266) und Bernhard Striegel (890) aus Hecklingen. Für die Freien
Wähler (BVK) sind in Kenzingen Herbert Emmenecker (2496 Stimmen), Lothar
Schnell (2126), Friedrich Kern (1566), Christel Hoffmann (1270) und Amin
Weiland (1231) gewählt. Hinzu kommt im Ortsteil Nordweil Rolf Steinle (904).
Für die SPD schaffte Joachim Pies (870 Stimmen) aus Kenzingen den Einzug.
Über Auisgleichsmandate rücken Franz Erhardt aus Kenzingen (806) und
Julius
Eisenbarth (Hecklingen) ein. Auf der ABL-Liste sind gewählt: Stefan Bilharz
(2528 Stimmen), Werner Bürk (1527) und Brunhild Kamphues (1056) aus
Kenzingen.
Mehr Frauen in die Politik, diese Forderung spiegelt sich in der
Kandidatenliste wieder. In der Kernstadt treten 5 Männer und 8
Frauen an. In Hecklingen und Nordweil jeweils 2 Kandidaten und für
Bombach wurde eine Kandidatin nominiert. Angeführt wird die Liste
von Joachim Pies (38), freier Architekt aus Kenzingen, ihm folgen
auf Platz zwei, drei und vier Franz Ehrhardt (38), Forstwirt;
Manuela Guski-Gödecke (41), Erzieherin und Christel Benzin (62),
Rentnerin. Der Wahlvorschlag wird komplettiert durch Thomas Lange
(50), REFA-Techniker; Irene Kreker (53), Altenpflegerin; Nina Schulz
(21), Industriekauffrau; Bernhard Gläser (44), Finanzbeamter; Andrea
Kilian-Schulz (42), Altenpflegerin; Felicitas Henschel-Kreutzberger
(47), Ingenieur-Assistentin; Tobias Lander (35),
Kunsthistoriker; Christine Karpf (50), Lehrerin und Ursula Schneider
(61), Rentenberaterin.
Im
Ortsteil Hecklingen kandidieren Julius Eisenbarth (52),
Kfz-Mechaniker und Roland Schneider (48), Maschinenschlosser, in Nordweil Thea Blattmann (50), physikal.-techn.Assistentin und
Roland Götz (58), Werkzeugmacher. Im Ortsteil Bombach tritt
Elisabeth Beha (49), Hauswirtschafterin an. Für den Ortschaftsrat in
Nordweil schickt die SPD Rolf Ruef (61), DGB-Kreisvorsitzender i.
R., Thea Blattmann und Roland Götz ins Rennen, für den Ortschaftsrat
in Bombach Elisabeth Beha, Jürgen Limberger (43), Arbeiter; Harald
Lorkowski (43), Beamter und Gerhard Schmidt (55),
Arbeitsgestaltungstherapeut. Das Durchschnittsalter der
Gemeinderatskandidaten liegt bei 47 Jahren. „Nach einer erfolgreich
abgelaufenen Legislaturperiode müssen sich die Kenzinger
Sozialdemokraten neuen Problemen stellen, “ so stimmte Joachim Pies
die Versammlung auf die Wahlaussagen ein. Die Sorge um die
Stabilisierung der Innenstadt und die sich ständig verschärfende
Verkehrssituation werden im Vordergrund stehen. Verschiedene
Aktionen sollen die Bürger in den kommenden Wochen bis zur Wahl über
Vorstellungen und Ziele der Partei informieren.
Die Wahlergebnisse (Bundestagswahl 2002) aus Kenzingen
Wahlkreis 284 |
Kenzingen |
in |
|
in |
Partei |
Erststimmen |
% |
Zweitstimmen |
% |
SPD |
2354 |
45,45 |
1952 |
37,52 |
CDU |
2185 |
42,19 |
1979 |
38.04 |
Grüne |
416 |
8,03 |
738 |
14,19 |
FDP/DVP |
194 |
3,75 |
321 |
6,17 |
Rep. |
0 |
0,0 |
35 |
0,67 |
PDS |
0 |
0,0 |
50 |
0,96 |
PBC |
0 |
0,0 |
15 |
0,29 |
Tierschutz |
0 |
0,0 |
40 |
0,77 |
ÖDP |
0 |
0,0 |
6 |
0,12 |
Graue |
0 |
0,0 |
5 |
0,10 |
NPD |
0 |
0,0 |
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Die Frauen |
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Einzelbew. |
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1863
GEBURT DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATIE
Ferdinand Lassalle (1825 -1864) gründet in Leipzig den „Allgemeinen
Deutschen Arbeiterverein“, der sich 1875 mit der von August Bebel 1869
gegründeten „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ vereint.
1878
DAS VERBOT
Zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm, mit denen Sozialdemokraten nichts zu
tun hatten, liefern Bismarck den Vorwand zu den „Sozialistengesetzen“.
1890
SPD: DIE STÄRKSTE WÄHLERPARTEI
Nach dem Fall der „Sozialistengesetze“ wird die SPD bei den
Reichstagswahlen mit 19,7 Prozent stärkste Wählerpartei im Kaiserreich.
1912 vereint sie bereits 34,8 Prozent der Stimmen.
1918
DAS FRAUENWAHLRECHT WIRD VERKÜNDET
Am 12. November verkündet die sozialdemokratische Revolutionsregierung
das Frauenwahlrecht und erfüllt damit eine schon im Erfurter Programm
der SPD (1891) erhobene Forderung.
1919
EIN SOZIALDEMOKRAT WIRD REICHSPRÄSIDENT
Im November 1918 verkündet Prinz Max von Baden die Abdankung des
Kaisers. Friedrich Ebert wird der erste Reichspräsident der Weimarer
Republik.
1933 - 1945
UNTERGRUND, EMIGRATION
Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung werden Mitglieder
der SPD, die als einzige Partei gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt
hat, und andere Nazigegner verhaftet, misshandelt und ermordet.
Emigration, Illegalität und Widerstand bestimmen 12 Jahre
sozialdemokratischer Geschichte.
1945
NEUBEGINN
Unter Kurt Schumacher (1895 -1952), der eine Vereinigung mit den
Kommunisten kategorisch ablehnt, formiert sich die SPD in den Westzonen
neu.
1946
ZWANGSVEREINIGUNG.
In der Ostzone tauft sich die KPD in SED um und nimmt die
Sozialdemokratie in Gefangenschaft. Mehr als 5.000 SPD-Mitglieder werden
verhaftet. Tausende müssen flüchten. Kommunisten besetzen die
Schlüsselpositionen der neuen Partei.
1949
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Bei den ersten Wahlen zum Bundestag erreicht die SPD 29,2 Prozent der
Stimmen und übernimmt die Rolle der „konstruktiven Opposition“. Im
selben Jahr erfolgt die Gründung der DDR.
1953
VOLKSAUFSTAND IN DER DDR
Am 17. Juni retten nur noch Panzer die Herrschaft des SED-Regimes in der
DDR. Der politische Aufstand der Arbeiter wird blutig niedergeschlagen.
1959
DAS GODESBERGER PROGRAMM
Mit der Verabschiedung des Godesberger Grundsatzprogramms wird die
SPD unter Führung von Erich Ollenhauer und Herbert Wehner endgültig zur
Volkspartei und öffnet sich breiten Wählerschichten, nicht zuletzt
kirchlich gebundenen Kreisen.
1969
MACHTWECHSEL
Die Zeiten sind reif für den Aufbruch aus konservativer Verkrustung,
Zeit für Reformen und neue Wege der Friedenssicherung und Entspannung.
Willy Brandt wird der erste sozialdemokratische Bundeskanzler der
Nachkriegsgeschichte.
1974
STAFETTENWECHSEL
Im Frühjahr gibt Willy Brandt die Kanzlerschaft an Helmut Schmidt
weiter: Die Politik der beiden sozialdemokratischen
Kanzler für ein modernes Deutschland wird weltweit als Vorbild
anerkannt.
1982
DIE F.D.P. WENDET ZUR UNION
Die FDP verlässt die sozialliberale Koalition und verschafft den
Unionsparteien die Mehrheit in Bonn. Die SPD wird wieder
Oppositionspartei. Die CDU/CSU/ FDP-Regierung setzt eine konservative
Wende in Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik durch.
1987
TRADITION UND PERSPEKTIVE
Führungswechsel. Nach 20 Jahren Parteivorsitz gibt Willy Brandt sein Amt
ab. Hans-Jochen Vogel übernimmt
die Parteiführung und setzt auf Tradition und Perspektive.
1989
DEUTSCHLAND VEREINT
Die Berliner Mauer fällt. In Schwante wird noch in der Illegalität
am 7. Oktober die Sozialdemokratische Partei in der DDR gegründet. Willy
Brandt sagt: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“ Im gleichen
Jahr verabschiedet die SPD in Berlin ihr neues Grundsatzprogramm.
1998
INNOVATION UND GERECHTIGKEIT
Mit dem Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und dem
Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder gewinnt die Partei neues
Selbstbewusstsein und schlägt konsequent den Weg zurück in die
Regierungsverantwortung ein. Die SPD führt den modernsten Wahlkampf
ihrer Geschichte. Die Verbindung der sozialdemokratischen Leitmotive
„Gerechtigkeit“ und „Innovation“ überzeugt die Wähler. Gerhard Schröder
wird Bundeskanzler.
2002
NEUER AUFTRAG FÜR ROT-GRÜN
Am 22. September hat die SPD einen historischen Wahlsieg errungen:
sie bleibt stärkste Partei und stärkste Fraktion. Gerhard Schröder
erhält ein weiteres Mandat als Bundeskanzler zur Fortsetzung der
Reformarbeit. Im Zentrum stehen solides Wachstum, nachhaltige
Entwicklung und mehr Gerechtigkeit.
2005
VORGEZOGENE NEUWAHLEN
Am 18.
September stehen sich allen Umfragen zum Trotz das bürgerliche und das
„linke Lager“ gleich stark gegenüber. Realistisch war nur die
Bildung einer großen Koalition möglich. Am 22. November wird Angela
Merkel Bundeskanzlerin. Sozialdemokratische Minister stehen wichtigen
Ministerien vor und sorgen für die sozialdemokratische Handschrift
in der Regierungspolitik.
2007
DAS NEUE
GRUNDSATZPROGRAMM
Am 28.
Oktober 2007 beschließt die SPD ihr Hamburger Parteiprogramm
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